Vivere Militare Est - Leben heißt zu kaempfen
irgendwie ein bisschen kirre machte.
»Nehmen Sie bitte für einen Moment die Sonnenbrillen ab?«, bat uns ein freundlicher, kleiner Sicherheitsmann.
»Natürlich«, entgegnete Elias mit erstaunlich ruhiger Stimme und folgte seinem Wunsch. Ich tat es ihm nach und sah in die geschockten Gesichter, der umstehenden Flughafenleute.
»D – das … das ist doch«, stammelte eine Frau in Uniform, »dieser Vampirkönig.« Elias rollte mit den Augen und sah zu mir herüber. Ich nahm seine Hand und drückte sie einmal fest.
Die Frau drehte sich zu einem Kollegen um und holte tief Luft. »Das ist das Vampirkönigspaar!« Gemeinsam mit ihm verbeugten sie sich vor uns. Elias war das eindeutig unangenehm. Hilflos streckte er einen Arm nach ihnen aus, zog ihn aber entmutigt wieder zurück.
»Bitte«, flehte er, »stehen Sie auf. Es gibt keinen Grund sich vor uns zu verbeugen.« Der kleine Wachmann vor uns japste nach Luft und schluckte einmal. Als er sah, dass seine Kollegen sich verbeugten, ging auch er in die Knie.
»Oh nein«, maulte Elias und zog ihn, vielleicht etwas zu kräftig, wieder auf die Beine. Kurz verlor er Bodenhaftung. »Wir sind ein Prinzenpaar für Vampire, aber nicht für euch Menschen.«
Die Frau erhob sich lachend. »So viele europäische Länder haben ihre Königshäuser. Endlich haben wir in Deutschland auch mal etwas Glamour.« Ich verschluckte mich an meiner eigenen Spucke. Sie gehörte sicher zu der Sorte Frau, die immer das neueste Klatschblatt im Einkaufswagen hatte. Um ehrlich zu sein blättere ich die manchmal auch gerne durch. Aber nur manchmal …
»Glauben Sie mir, wir sind wenig glamourös«, entgegnete ich.
»Und vor allem brauchen Sie sich nicht vor uns zu verbeugen«, fügte Elias hinzu.
»Das hätten wir bei jedem Monarchen getan, auch wenn er nicht über uns zu bestimmen hat«, gab die Frau zurück. Ich versuchte mich verzweifelt an die Stunden mit Emilia zu erinnern, in der sie mir die Könige, Kaiser und Co. der Welt beigebracht hatte. Mir fiel nicht mal ein Name ein, aber vor meinem inneren Auge sah ich schon die ersten Bilder von mir und Elias in einem Klatschblatt. In den Armen hielten wir Calimero und grinsten in die Kamera. Na klasse! Das konnte ja heiter werden. Wir ließen die Sicherheitsvorkehrungen über uns ergehen und schrieben sogar tapfer ein Autogramm für die Tochter der Flughafenmitarbeiterin. Als Elias den Stift ansetzte, wusste er zuerst gar nicht, was er tun sollte.
»Dein Name ist Elias«, flüsterte ich ihm zu und rammte ihm zwinkernd einen Ellenbogen in die Seite. Ich sah mich um und erspähte die Menge staunender Leute hinter uns. »Schreib schneller!« Bloß weg hier. Elias schnappte den Rucksack und schlang einen Arm um mich. Mit sicherem Schritt führte er mich weg von der Menschenansammlung. In meinem Bauch blubberte es jetzt aufgeregt. Wie sehr ich es doch hasste, auf einen Flug zu warten. Genervt atmete ich durch und versuchte mich zu konzentrieren? Wieso hatte ich das Gefühl, dass der Teufel mit seinem Dreizack hinter uns her war?
»Willst du noch ein bisschen durch die Läden stöbern?«
Ich schüttelte den Kopf und Elias drückte ihm einen Kuss auf.
»Gut, dann suchen wir jetzt das Gate und setzen uns, okay?«
Ich nickte. Nachdem wir die richtige Nummer gefunden hatten und mich die Aussicht auf unser Flugzeug noch mehr aus der Ruhe brachte, nahmen wir auf den herumstehenden Bänken Platz. Die Leute, die sich nach uns dazugesellten, hielten weit Abstand und starrten uns an. Denen, die bereits dort gesessen hatten, fiel es nur nach und nach auf, wer sich da gerade zu ihnen gesetzt hatte.
Elias kramte im Rucksack und zog meinen MP3 Player heraus. »Hier Kätzchen«, er drückte ihn mir in die Hand, »hör ein wenig Musik, das wird dich beruhigen.« Avril Lavigne begrüßte mich mit Slipped away . Ich lehnte meinen Kopf an Elias Schulter und summte leise.
»Na na« , sang ich den Text mit, »na na na na na.« Ich sah im Augenwinkel, wie Elias lächelte. Sicherlich unterhielt ich wieder den halben Flughafen, aber das war mir egal. Mein Vampir lehnte seinen Kopf auf meinen und küsste meine Stirn. Ich zog meine Beine an und spielte mit meinem MP3 Player. Elias hatte mir einen ganz neuen gekauft, nachdem der Alte ihm kaputt gegangen war. Mit dem konnte ich beim Musikhören sogar ein paar Jump’n’Run Spiele spielen. Wie der alte Player kaputt gegangen war, fragt ihr euch? Sagen wir es mal so: Das kleine, filigrane Gerät hat dem
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