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Vivere Militare Est - Leben heißt zu kaempfen

Vivere Militare Est - Leben heißt zu kaempfen

Titel: Vivere Militare Est - Leben heißt zu kaempfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Wolf
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Mannes ließ sie mich wieder aufschlagen. Unsere ganze Wohnung war mit dunklen Möbeln versehen, aber dieses Zimmer war anders. Ich trat alleine ein. Unter meinen Füßen war ein flauschiger Teppich, der sich herrlich anfühlte. An der linken Wand standen lauter Bücherregale und es dauerte nicht lange, bis ich verstand, dass es meine Bücher waren, die hier alle einen geordneten Platz gefunden hatte. Ehrfürchtig strich über ihre Einbände und sah hoch zur Decke. Dieser Raum war nicht nur dank der Möbel so hell. Oben war ein riesiges, undurchsichtiges Fenster, welches Tageslicht in den Raum fluten ließ.
    »Keine Sorgen, es ist Vampirsicher. Ich habe es selbst getestet.«
    Ich sah kurz herüber zu meinem Mann, der immer noch im Türrahmen stand und nervös lächelte.
    »Schau dich weiter um!«, bat er mich. Nickend drehte ich mich wieder um und begutachtete die andere Wand. Sie war voller Bilder! Meinen Bildern. Ich ging näher heran. Da waren David und ich als Kinder am Meer, meine Großeltern unterm Weihnachtsbaum. Aisha, Eva und ich am ersten Schultag, beim Zelten und im Abendkleid auf unserem Abschlussball. Ich entdeckte noch viele andere, alte Bilder, die ich schon längst vergessen hatte. Meine Augen füllten sich mit Tränen, als ich ein Bild von meinem Bruder und mir fand. Ich war gerade erst ein paar Tage alt und David selbst noch fast ein Baby, aber er hielt mich im Arm und drückte mir einen Kuss auf die Wange. An seinen Mundwinkeln konnte ich erkennen, dass er dabei lachte. Ich schluchzte laut auf und hielt mir die Hände vor den Mund. Elias’ kühle Arme legten sich um meine Taille.
    »Miriam, ich kann dir jederzeit alles an materiellen Dingen schenken, was du dir wünschst. Von einem kleinen Ring bis hin zu einem Privatjet. Aber das alles ist nichts im Vergleich zu einer Familie und guten Freunden.« Er ließ mich los, damit ich mich weiter umsehen konnte. Eine große, weiße Couch, in der man richtig versank, stand dort. Ich kniete mich auf sie, um mir weitere Bilder anzusehen. Ein Hochzeitsfoto meiner Eltern, daneben ein Bild von mir und meinen Freundinnen an Karneval. Wir waren alle als Teufelchen verkleidet gewesen. Hier waren keine Bilder von Elias und mir! Es erstaunte mich ein bisschen, doch bevor ich ihn auch nur fragend ansehen konnte, hatte er es anscheinend schon auf seine ganz spezielle Art gehört . In diesem Moment war es gut, denn ich brachte kein einziges Wort hervor. Elias atmete tief durch.
    »Miriam, du weißt, dass ich nicht unbedingt das Wesen für ständige Veränderungen bin. Ich möchte mit dir - nach Möglichkeit hier ein oder zwei Jahrhunderte leben.«
    Ich nickte schnell zustimmend.
    »Irgendwann«, setzte Elias wieder an und eine Träne rollte ihm die Wange herunter, »werden deine Familie und deine Freundinnen nicht mehr da sein.« Er kam näher und betrachtete die Bilder. »Ich will, dass du einen Ort hast, wo sie für dich weiterleben.«
    Ich musste laut schluchzen. Der Gedanke, dass meine Familie und Freundinnen einmal nicht mehr da sein würden, brach mir das Herz.
    »Du hast mir mal gesagt, dass du Angst hast, sie zu vergessen.« Ich nickte und Elias kam zu mir, um meine Hände in seine zu nehmen. »Ich verspreche dir hoch und heilig, dass ich alles daran setzen werde, deine Erinnerungen an sie zu bewahren. Dieses Zimmer soll ein kleiner Anfang dafür sein.«
    Ich wollte ihn küssen, schaffte es aber nur mit zittrigen Lippen an seinem Mund zu schluchzen.
    »Schau dich weiter um, mein Kätzchen.«
    Ich drehte meinen Kopf wieder der Wand zu, drückte aber mit einer Hand fest Elias’. Er gab mir den nötigen Halt und die Kraft mein Leben auf Bildern Revue passieren zu lassen. Elias freie kühle Hand streichelte über den Rahmen eines Bildes von mir und Eva an der Porta Nigra in Trier. Wir hatten herumgeblödelt und zogen Grimassen, wie zwei verrückte Hühner.
    »Du hattest viel Freude in deinem Leben - vor mir.«
    Ich sah erschrocken herüber zu meinem Mann.
    »Ich verspreche dir«, sagte er zu der Miriam auf dem Bild, »ich werde mein Bestes tun, um dich glücklich zu machen.«
    Zu gerne hätte ich ihm gesagt, dass ich es bereits war, aber mein Mund wollte mir nicht gehorchen. Eine ganze Weile knieten wir auf dem Sofa und sahen das Bild an. Niemals hätte ich mir damals vorstellen können, mit was für einem großartigen Mann an meiner Seite ich es einmal betrachten würde. Ich sah herüber zu den restlichen Bildern. Sofort fiel mir ein Verhülltes ins Auge. Fragend

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