Vivere Militare Est - Leben heißt zu kaempfen
die Zwillinge aber, dass Ana die Prozedur komplett übernahm.
»Danke«, seufzte Elias erleichtert. »Als Mensch schmeckt Blut nicht mal halb so gut.«
»Entschuldige, Herr Gourmet«, murmelte Ana und drehte sich schon wieder zum Gehen um. Ich hatte sie bei dem Sukkubus gefunden und sie wollte schnell wieder zu ihm zurück. Na ja, die Dämonin war wunderschön, sicher wollte sie sie nicht mit ihrer Melissa alleine lassen. Elias’ Gesicht verkrampfte sich plötzlich merkwürdig.
»Stimmt was nicht?«, wollte ich wissen. Angst kroch mir durch die Knochen.
»Nein, alles okay«, sagte Elias und weckte damit das Misstrauen seiner Schwester. Sie drehte sich um und stemmte die Hände in die Hüfte.
»Du lügst«, sagten Ana und ich gleichzeitig.
Elias versuchte sich an einem Lächeln. »Nein, alles okay. Echt.« Er legte eine Hand auf seinen Bauch und krampfte kurz zusammen.
»Okay is’ anders«, schimpfte ich und setzte mich zu ihm. Tröstend legte ich ihm einen Arm um die Schultern.
»Au«, jammerte er und verkrampfte sich erneut. Kaum hatte Anastasija sich zu uns gesetzt, verfiel ihr Bruder in eine Art Fieberwahn, nur ohne Fieber. Er krümmte sich vor Schmerzen und schrie so laut, dass alle Bewohner des Hauses innerhalb weniger Sekunden in unserem Zimmer versammelt waren. Hilflos und von blankem Horror erfüllt, hielt ich seine Hand.
»Elias, was ist denn?«, fragte ich panisch. Er drückte meine Hand so fest, dass ich dachte ich würde selbst noch in der Notaufnahme enden. »Wir sollten einen Krankenwagen rufen!«
»Nein!«, durchschnitt Emilians kalte Stimme das Zimmer. »Er darf nicht in die Öffentlichkeit. Unter keinen Umständen wird er zum Versuchskaninchen der Menschen! Sie könnten auf die Idee kommen, uns allen das anzutun.«
»Aber Opa, er hat starke Schmerzen«, bettelte Ana und ich nickte zustimmend. Tränen stiegen in meine Augen und ich zog Elias in meine Arme.
»Wie ist das passiert?«, wollte Emilian wissen. Ana stand auf und erzählte ihm, dass sie Elias genährt hatte. Ich bekam davon nicht viel mit, denn Elias klammerte sich an mich, wie an einen Rettungsring. Schluchzend wiegte ich ihn hin und her. Wieso verdammt noch mal immer er? Wenn das der Preis für die Krone war, dann sollte sie doch jemand anders haben.
»Elias?«, wimmerte ich in sein Ohr. »Wir werden noch eine Tochter bekommen, hörst du?«
Er stöhnte kurz auf.
»Du wirst mir meine Lilly schenken.« Den letzten Satz wiederholte ich wie ein Mantra, während ich ihn festhielt und sanft wiegte. Ich bekam nur beiläufig mit, wie Emilian die Hexen verständigte und sich der Raum langsam aber sicher füllte. Irgendwann verlor mein Freund das Bewusstsein und ich damit meine Lebensenergie. Anastasija kreischte panisch und trat um sich und der Älteste entfernte sie, damit sie sich beruhigen konnte.
»Atmet er?«, wollte Roman wissen und ich legte mein Ohr über seinen Mund.
»Ja«, schluchzte ich, mir war ganz schwarz vor Augen. Vielleicht lag es auch daran, dass ich noch nichts gegessen hatte.
»Ich glaube, er wird wieder zum Vampir«, hörte ich Emilias besorgte Stimme und zustimmendes Gemurmel.
Unser Zimmer wurde zu einem richtigen Krankenlager. Stühle und Decken wurden hereingetragen und unsere Familien machten sich breit. Nur Roman und Ana fehlten. Elias’ Vater versuchte seine Tochter dazu zu bringen, mit Kreischen aufzuhören. Ich hätte mich ja gerne ebenfalls um sie gekümmert, aber ich wollte nicht von der Seite meines Freundes weichen.
Je später es wurde, desto weniger Leute waren noch da und so kam es, dass mein Bruder und ich mitten in der Nacht auf meinem Bett lagen, Elias zwischen uns, der immer wieder mal zu Bewusstsein kam, und Fritten aßen.
»Bei meinen fehlt es an Salz«, flüsterte David.
»Bei meinen nicht, wollen wir tauschen?«
»Nein, ich laufe schnell runter und hol mir welches.« Vorsichtig erhob sich mein Bruder und verließ ganz leise das Zimmer. Ich war ihm so unendlich dankbar, dass er bei mir war. Elias schien zu schlafen, aber selbst jetzt sah man ihm die Schmerzen noch an.
»Re!«, sagte mein Bruder als er wieder durch die Tür schlich.
»Was soll das denn heißen?«
»Das ist internetisch für: Ich bin zurück.« Nicht nur ich erfand gerne Wörter, mein Bruder auch.
»Okay«, seufzte ich. »Noch nichts Neues von Hallow?«
»Nein.«
»Vom Sukkubus?«
»Ihr Anhang ist noch nicht da, aber sie erwarten die Dämonen jeden Moment und Emilia weint sich die Augen aus. Heute war alles
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