Vivere Militare Est - Leben heißt zu kaempfen
wenn ich jemand bin, ja, dann werde ich diese Göttin fragen, ob sie die Meine werden möchte.«
»Göttin«, wiederholte ich lachend. »Weißt du, früher habe ich mich immer gefragt, was du an ihr findest.«
Davids Stirn runzelte sich.
»Ich meine, du warst immer total beliebt bei den Mädels in deiner Klasse und ich dachte immer, du würdest dir irgendwann so ein Püppchen aussuchen. Schließlich bist du ja auch nur ein Mann, aber ich bin froh, dass ich da falsch gelegen habe.«
»Bei ihr darf ich der sein, der ich bin. Ich muss mich für sie nicht verstellen und ich kann über alles mit ihr reden. Sie ist vielleicht für diese Welt keine Schönheitskönigin, aber die wissen ja nicht, was sich unter diesen wallenden Roben versteckt.« Er streckte die Zunge raus und sah mich grinsend an.
»Altes Schwein.«
»Hey, wie du schon gesagt hast, ich bin auch nur ein Mann.« Er stieß noch einmal kurz auf. Männer können ganz schön eklig sein. »Nein Spaß bei Seite, eine Frau zu finden, die alle drei Seiten an mir liebt, den Idioten, der gerne irgendwelchen Unsinn treibt, den halbwegs intelligenten Menschen und den Gestaltwandler, ist schwer. Ich wollte mich nicht mein Leben lang verstecken oder verstellen müssen. Hallow ist einfach super, sie blödelt mit mir rum und Sekunden später führen wir ein Gespräch über Politik. Sie ist eine wunderschöne, wohlgeformte, junge Frau mit traumhaft duftendem langen Haar und sie weiß, was ich wirklich bin. Was will ich mehr?«
»Bei ihr bist du gut aufgehoben.«
»Das will ich meinen. Weißt du, nicht nur du hast in Tiergestalt Spaß mit deinem Freund. Manchmal gehen wir nachts spazieren und ich setze mich dabei auf ihre Schultern oder fliege ihr voraus. Wir sind dann einfach nur still und genießen die Nacht.«
Ich malte es mir bildlich aus und es gefiel mir, was ich da sah. Es trieb mir Tränen in die Augen, denn ich konnte gerade nicht mit Elias durch die Nacht schleichen.
»Leider ist sie sehr schüchtern und hat Schwierigkeiten, Freundschaften zu schließen, aber dafür bin ich darin sehr gut«, sagte mein Bruder schnell, nachdem er meine Wehmut bemerkte.
»Ja, das stimmt«, sagte ich und versuchte mich an einem Lachen. Wenn wir im Urlaub waren, habe ich von dieser Fähigkeit immer profitiert. David hatte im Handumdrehen ein paar Kids gefunden, mit denen wir spielen konnten. Mein Bruder war diese Art von Mensch, mit dem jeder befreundet sein will, weil es in seiner Nähe immer etwas zu lachen gab. Langeweile kannte David nicht.
»Sobald er wieder richtig bei Bewusstsein ist, werde ich ihn bitten, das Amt des Königs nicht anzutreten«, flüsterte ich.
David sah mich mit großen Augen an. »Das kannst du nicht tun. Ihr seid die Einzigen, die einen drohenden Krieg zwischen Vampiren und Menschen verhindern können. Liest du ab und an mal die Zeitung? Da draußen herrscht eine richtige Hetzjagd auf Vampire. Und dann die Sache mit den Wölfen und uns.«
»Schau ihn dir an«, flüsterte ich mit Nachdruck und eine Träne rollte meine Wange hinunter. »Ich bin es leid, an seinem Krankenbett zu sitzen und das wegen einem Job, den er nicht mal möchte.«
»Er ist dazu bestimmt und die letzte Nacht war meine Schuld.«
»Das kann man ändern und das gestern wäre nie passiert, wenn er kein Mensch geworden wäre.«
»Miriam, das kannst du nicht tun. Viele Wesen setzen all ihre Hoffnung in euch.«
»Das ist mir so was von egal. Ich werde unsterblich werden, David, und ich habe nicht vor, die Ewigkeit ohne ihn zu verbringen. Ganz offensichtlich gibt es eine Menge Wesen da draußen, die ihn nicht als König möchten.«
»Du bist müde, Gnomin«, winkte mein Bruder die Sache ab. »Ausgeschlafen würdest du niemals den Kopf in den Sand stecken.«
»Woher nimmst du dir das Recht, mich feige zu nennen?«, keifte ich vollkommen aufgebracht. »Woher, he?« Mein eigener Bruder fiel mir gerade in den Rücken! »Ich will nur beschützen, was ich liebe und ich finde, Elias hat genug gelitten. Du musstest nicht tagelang darum bangen, ob er sich je wieder bewegen und sehen können wird. Du hast nicht Nacht für Nacht seinen fiebrigen Kopf gestreichelt oder die Angst in seinen Augen ertragen, als er sah, dass sie nicht mehr die Farbe hatten, die er kannte.« Es war genug, definitiv genug. Das Fass war voll.
Es klopfte zaghaft an der Tür und statt zu antworten, stand ich auf und öffnete. Emilias besorgtes Gesicht, aus welchem kohlrabenschwarze Augen hervorstachen, sah mich
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