Vivere Militare Est - Leben heißt zu kaempfen
ein.
»Nein!«, keifte ich. »Wir sind noch nicht fertig.«
»Ich denke, jeder hier im Raum wird helfen euch zu beschützen«, sagte der Älteste mit einem süffisanten Grinsen. Alle nickten oder bestätigten mit einem Ja , dass er Recht hatte.
»Darum geht es nicht.«
»Sondern?« Er zog die Augenbrauen hoch.
»Ich werde hier und jetzt reinen Tisch machen und wem es nicht gefällt, der kann gehen.«
Elias bewegte sich, aber nur zu einem Stuhl, um sich zu setzen. »Keine Angst, ich bleibe hier«, sagte er und hob abwehrend die Hände. Dann tat Heinrich etwas, was mich nur in dem, was ich vorhatte, bestätigte. Er strich mir über den Rücken und setzte sich neben Elias.
»Geht es Euch gut, mein Prinz? Benötigt Ihr etwas?«, flüsterte er ihm geradeso laut zu, dass ich es noch hören konnte. Ich war so gerührt, dass ich tief Luft holte, um meine Gedanken festzuhalten. Ein Gesicht stach aus der Masse meiner Zuhörer heraus: Roman. Er sah mich etwas ängstlich an und ich versuchte ihm durch meine Mimik klar zu machen, dass er keine Angst zu haben brauchte. Melissa war reglos wie eine Puppe.
»Heinrich?«
»Ja, Prinzessin?«
»Ab sofort, wirst du mich in allem beraten, was mein Amt als Königin angeht. Du und nur du alleine wirst mein Ansprechpartner sein. Ich werde mich in Zukunft von niemandem mehr herumschupsen lassen. Weder von den Ältesten, noch von sonst irgendwem. Ich lasse mir nicht mehr den Mund verbieten.« Ich ging auf Emilia zu und ergriff ihre Hand. »Ich bin mir sicher, dass Emilia mir ebenfalls alles beibringen kann, was ich als Frau in der Vampirgemeinschaft wissen muss.« Ich sah Emilian an. »Bitte richte Magdalena aus, dass ich ihr Angebot, mich zu unterrichten, abschlagen muss.«
Der Älteste sog tief Luft ein, aber ich ignorierte es.
»Schaffst du das, Emilia?«, fragte ich.
»Ja, Miriam. Bestimmt.« Ihre Augen wirkten ängstlich und wanderten immer wieder zu ihrem Vater.
»Wenn du, Heinrich, …« Ich ging zurück zu ihm und sah tief in seine Augen. »… es für richtig hältst, die Ältesten in einer Sache zu kontaktieren, oder auch du natürlich«, ich lächelte Elias an, »dann tut es. Ich, für meinen Teil, werde mir nichts mehr sagen lassen. Die anwesenden Familien, und natürlich auch du Emilian, dürfen mich beraten. Das reicht.« Ich sah den Ältesten an. »Wenn du mir einen Rat geben möchtest, dann nur als Elias’ Großvater, nicht als Anführer einer längst veralteten Sippe. Ihr wollt eine Königin?« Ich holte tief Luft. »Dann so oder gar nicht.« Ich sah meinem Liebling in die schmerzverzerrten Augen. Bevor er etwas sagen konnte, richtete ich noch einmal das Wort an Heinrich. »Ich muss dir erklären, was mich dazu bewogen hat. Darf ich?«
»Ja, … ja, bitte«, stammelte er vollkommen perplex.
»Als Elias zum Menschen wurde, sagten mir mein Herz und mein Verstand, dass ich mich schnellstmöglich bei dir melden sollte. Es tat mir so leid dich anlügen zu müssen. Ich weiß, dass du es bemerkt hast.«
Er nickte.
»Mir wurde verboten, mich dir anzuvertrauen. Von den Ältesten.« Ich warf Emilian einen kurzen Blick zu. »Ab sofort werde ich entscheiden, wem ich was sage und da es anscheinend bei den Vampiren zwei Seiten gibt, den Orden oder die Ältesten, stelle ich mich auf die Seite des Ordens. Was Elias für richtig hält, ist seine Sache. Meine Treue aber gehört den Vampiren von In sanguine veritas .« Wieder herrschte Stille und dann vernahm ich ein Klatschen. Roman stand neben seiner Frau und klatschte mir Beifall.
»Ich unterstütze deine Entscheidung«, sagte er und hielt inne. »Die Ältesten sind Geschichte, ob sie es wollen oder nicht.«
Emilian starrte den Boden an, denn das wusste er selber. Er selbst hatte es mir gesagt.
»Danke Miriam«, sagte Elias und stand auf. »Jetzt weiß ich, was ich zu tun habe. Ich folge ihrem Beispiel. Heinrich?«
»Ähm, ja?« Ich hatte den ISV-Pressesprecher nie so zerstreut gesehen, das hatte etwas Putziges.
»Ab sofort wird mein Vater deinen Job übernehmen und du wirst zu unserem Berater. Des Weiteren werden wir ein paar Änderungen vornehmen, die ich aber später in aller Ruhe mit dir besprechen möchte.«
»Ja, mein Prinz.« Heinrich verneigte sich und ich beobachtete, wie Melissa sich freudig auf die Unterlippe biss.
»Wenn ihr jetzt alle nichts mehr zu sagen habt, dann schnappe ich mir nun meine kleine Wandlerprinzessin, schleppe sie in meine Höhle und lasse mich von ihr ein bisschen bedauern.« Er legte
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