Vivere Militare Est - Leben heißt zu kaempfen
als würde sie mich am liebsten beißen.
Ich schüttelte mich und machte mich auf den Weg nach unten, wo Emilia und meine Mutter meistens zu finden waren. Ich brauchte nicht lange suchen, sondern nur dem Backe, backe Kuchen- Lied zu folgen. Sie waren in der Küche. Michi saß auf der Arbeitsplatte, über und über voll mit Mehl, und half meiner Mutter mit einem kleinen Teigroller etwas Teig auszurollen. Emilia stand daneben und sang das Kinderlied für ihn.
»Das sieht ja nach einer Menge Spaß aus«, sagte ich um auf mich aufmerksam zu machen.
»Magst du mitmachen?«, fragte meine Mutter freudig.
»Nein, Emilia muss mich auf morgen vorbereiten.«
»Okay, Schatz.« Sie lächelte Michael an. »Wir zwei schaffen das auch so, oder?«
Mein kleiner Bruder sah mich an und steckte sich die Faust in den Mund. Mit dem Teigroller deutete er auf mich. »Miri?«
»Ja genau, das ist deine große Schwester Miri.«
Er grinste zu mir herüber und ich konnte nicht anders, als ihn anzuhimmeln.
»Geh doch schon mal vor in Romans Arbeitszimmer. Da dürften wir Ruhe haben«, bat mich Emilia. »Ich ziehe schnell etwas nicht so mehliges an.« Sie sah lachend an sich herunter.
»Okay.« Ich drehte auf dem Fuß um und schlenderte in Richtung Arbeitszimmer. Roman war sicherlich im Orden und wurde von Heinrich in seine neuen Aufgaben eingewiesen. Ich warf mich in einen Sessel und wartete auf meine Unterrichtsstunde. Emilia ließ mich zum Glück nicht lange warten und schwebte in einem weißen Sommerkleid mit kleinen, gelben Blumen darauf und einer Mappe unter dem Arm in den Raum. Mit der Anmut eines Engels ließ sie sich auf dem Sessel neben mir nieder. Ich beobachtete ihre dunkelroten Augen, während sie ihre Unterlagen sortierte.
»Heinrich hat dir ja schon gesagt, dass ich dir heute die Ältesten ein wenig vorstelle, oder?«
Ich nickte und zog meine Beine an, um sie mit meinen Armen zu umschlingen. »Emilia?«
»Ja, Liebes?« Sie drehte mir ihr atemberaubend schönes Gesicht zu. Wie konnte ein Mann, dessen Mutter eine Schönheit wie Emilia war, nur jemanden wie mich anziehend finden? Na ja, wo die Liebe hinfällt wächst halt kein Gras mehr und ich bin ja auch nicht Quasimodo.
»Weißt du, wann Elias mich fragt?«, seufzte ich.
Die Vampirin sah mich mit leicht geöffnetem Mund an. »Nein.« Sie lächelte unbeholfen. »Das weiß ich leider nicht.« Ihre schlanken Finger durchforsteten das Papier auf ihrem Schoss, welchem sie wieder ihre Aufmerksamkeit geschenkt hatte. »So etwas bespricht er auch nicht mit mir.« Hatte ich da eine Spur von Bedauern gehört? War sie verletzt deswegen? Ich betrachtete ihr Mienenspiel und das funkelnde, goldene Kreuz um ihren Hals. Tief durchatmend zeigte ich auf die Mappe auf ihrem Schoß. »Dann legen wir mal los, was?«
»Ja.« Sie nickte und zog ein Blatt heraus. »Meinen Vater habe ich ausgespart, den hast du ja schon kennengelernt. Ich würde vorschlagen, dass wir mit Magdalena anfangen, was denkst du?«
»Au ja.« Immerhin war sie die ortsansässige Älteste und hatte Elias und mich nach Vampirgesetzen verbunden.
Emilia reichte mir ein ausgedrucktes Bild von Magdalena in all ihrer Schönheit. Diese Vampirin war die Inkarnation des Wortes Königin. Mit ihrem feuerroten Haar und ihrer majestätischen Anmut lächelte sie mich kühl aus dem Bild heraus an. Ich betrachtete es eine Weile und lauschte dann den sanften Worten von Emilia.
»Die Ältesten sind zwölf Vampire, deren Alter zwischen sechs- und zehntausend Jahren liegen.« Emilian war zehntausend Jahre alt? ZEHNTAUSEND?
Ich sah Emilia mit aufgerissenen Augen an.
»Die Bezeichnung die Ältesten ist irreführend, denn es gibt noch andere Vampire, die genauso alt oder älter sind.«
»Und wie wird man dann da Mitglied?«
»In dem man entweder besonders intelligent ist oder von einer alten, noblen Blutlinie abstammt. Ein gewisses Alter sollte man allerdings schon vorweisen können - etwas das teilweise Hand in Hand mit der Weisheit geht.« Bei Emilian war sicherlich beides der Fall. »Es gibt sieben Männer und fünf Frauen. Magdalena ist die älteste Frau. Sie ist dafür bekannt, sehr auf Etikette zu achten und gilt gelegentlich als kaltblütig. Wenn du in ihrer Nähe bist, solltest du auf deine Wortwahl achten, oder sie hört dir einfach nicht mehr zu. Sie wurde ein Mitglied der Ältesten auf Grund ihrer Schläue und kämpft als Vampirin von niederer Geburt darum, als Adelige anerkannt zu werden.« Aha, ihr Ansehen als
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