Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Vögelfrei

Titel: Vögelfrei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Andresky
Vom Netzwerk:
heftiger zu atmen begann, sagte sie plötzlich, ich solle ihr die andere Hand auf die Schlüsselbeine legen. Und dann wies sie mich an, ihren Kopf unter Wasser zu halten, während sie kam.
    Mir war nicht klar, was genau ich tun sollte, aber sie gab mir zu verstehen, es mache sie einfach scharf, sich mir vollständig auszuliefern. Sie vertraue mir grenzenlos. Es sei wundervoll, sich ganz in meinen Händen zu wissen. Ich rieb weiter ihren Kitzler und flüsterte ihr mit noch etwas unsicherer Stimme ins Ohr, sie solle jetzt die Luft anhalten. Das tat sie, und ich tauchte sie unter. Ihr Körper war schwierig zu halten; er bewegte sich unter meinen Händen, und ich kam mir absurd dabei vor, wie ich leise vor mich hinzählte, während ich sie masturbierte. Ihre Haut fühlte sich kalt und glitschig an, so als würde ich es einem großen Fisch besorgen. Am leichten Zucken an ihrem Möseneingang und an der Bewegung ihrer Beine erkannte ich, dass sie gekommen war, und nahm die Hand von ihren Schlüsselbeinen.
    Sie hielt die Augen weiter geschlossen, als sie auftauchte, und öffnete sie erst, nachdem sie mich lange und hungrig geküsst hatte. Sie schwamm hinter mich, nahm mich in den einen Arm und fuhr mit der freien Hand über meine Brüste. Während ihre Finger in meine
Möse schlüpften und mich betasteten, flüsterte sie, ich solle es doch einfach mal probieren, es sei großartig.
    »Das Vertrauen ist grenzenlos unter Wasser«, hauchte sie und klang so beseelt wie einer ihrer Gruppenteilnehmer nach erfolgreicher Aufstellung. Nun war Vertrauen gerade zu dieser Zeit nicht gerade eine meiner Stärken, aber ich war neugierig. Ich ließ zu, dass sie mich fast bis zum Orgasmus masturbierte, holte tief Luft und setzte mit dem Atmen aus. Sie bog meinen Oberkörper näher zu sich, und ich fühlte das Wasser über meinem Gesicht.
    Fast augenblicklich bekam ich Panik, verschluckte mich und begann zu strampeln. Täuschte ich mich, oder war da wirklich ein Zögern in ihrem Arm, der mich festhielt? Ich hustete und schlug und trat mit Armen und Beinen um mich. Jede Erregung war verschwunden, und ohne zu wissen, warum, war ich plötzlich ärgerlich.
    »Das ist überhaupt nicht schön«, fauchte ich sie an.
    Aber Hilde streichelte beruhigend mein Haar und meinte lakonisch: »Wir arbeiten dran, du wirst schon sehen.«
     
    In den nächsten Tagen hatte ich keine Lust, zum See zu fahren, und lief allein durch die Stadt. Ich hatte mich lange um nichts mehr gekümmert, rief als Erstes in einem Internetcafé meine Mails auf, ging dann zum Bankautomaten und hob eine derart hohe Summe ab wie noch nie vorher. Denn zu dem Deal mit meinem Mann gehörte auch die Vereinbarung, dass ich frei über sein Vermögen verfügen konnte - und das war beträchtlich.

    Ich schrieb Postkarten an meine Großmutter und eine Freundin in New York und kaufte mir neue Kleider, die ich mit Kreditkarte bezahlte, um mein Bares nicht anzugreifen. In dem Koffer, den ich drei Tage, nachdem ich bei Hilde gestrandet war, aus dem Schließfach am Bahnhof geholt hatte, waren nur wärmere Sachen.
    In einem kleinen Geschäft, das ich früher nie hatte betreten wollen, weil ich mich vor den hochnäsigen Verkäuferinnen fürchtete, fand ich ein wunderschönes dunkelblaues Kleid mit einem besonders weit schwingenden Rock. Der Schnitt war schlicht, aber der Stoff bewegte sich raschelnd und knisternd um meine Beine, dass ich mir darin vorkam wie eine Tänzerin. Plötzlich fühlte ich mich ganz leicht. Ich drehte mich vor dem Spiegel und beschloss, das Kleid gleich anzulassen. Als ich in der Kabine meine Kleidung in die Tasche packte, zog ich mir kurzentschlossen den Slip aus und stopfte ihn ebenfalls in die Tasche. Mein kleines feuchtes Geheimnis war unter den knöchellangen Stoffbahnen ja gut versteckt, und nichts sollte mich von dem Gefühl der Freiheit ablenken, das ich empfand, seit ich in diesem Kleid steckte.
    Die Verkäuferin nahm meine Kreditkarte mit spitzen Fingern.
    »Der Schnitt ist ja sehr günstig, auch bei fraulicheren Figuren.«
    Ich zeigte auf ihr Kinn, sagte lächelnd: »Gegen die Bartstoppeln kann man was machen«, und verließ gut gelaunt und souverän das Geschäft.
    Ich führte mein Kleid spazieren. In dem schwingenden Rock war mir, als würde ich schweben. Ich hatte Lust
zu rennen. Ich lief eine Straße entlang, sprang über einen Gulli, wich ein paar Radfahrern aus und blieb atemlos vor einem Coffeeshop stehen.
    In der oberen Etage war kaum etwas los. Ein paar

Weitere Kostenlose Bücher