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Volkssagen, Maerchen Und Legenden

Titel: Volkssagen, Maerchen Und Legenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johann Gustav Buesching
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ein Sprichwort von ihr hatten, wenn etwas, ohne Hoffnung es wieder zu finden, verloren ging: wo dies hinkommen, oder wer es gestohlen, könnte auch kaum die Kascha errathen. Die andern beiden Schwestern nennt er gleich.
    Nach Hagek (Bl. 8.) entscheidet das Loos unter den Schwestern. Viele Prophezeihungen der Libussa sollen auf birkene Rinde, die dazu bereitet, geschrieben worden sein, die sie ihrer Dienerin Wlasta in Verwahrung gab. (Bl. 10.) Auch wird erzählt, die Libussa sei darum zur Ehe so schnell geschritten, da ihre Edelleute sie genöthigt, einen von ihnen zu nehmen und ihr Regiment verachtet hätte. (Bl. 10. b.) Von den Stieren wird erzählt: Die Ochsen erhoben sich, gleichsam fliegend und begaben sich unter die Wolken, doch senkten sie sich wieder und ein großer Fels, unter dem Dorfe, erzeigte sich, als ob er sich aufgethan. Daselbst hinein fuhren sie und der Felsen thät sich wieder zu, aus welchem ein Wässerlein fließt, gleich aus einem Kuhstalle und behält solchen Geruch bis auf den heutigen Tag (Bl. 11.). So erzählt wird auch dieser einzelne Theil der Sage in Frau Veneris Berg. S 398-99. Die Schuh des Primislaus, die er selbst aus Bast und lindener Rinde gemacht hatte, sind lange Zeit von der Priesterschaft der Kirchen auf dem Wischerad, neben andern Kleinodien, in großen Ehren gehalten und bei Krönung eines jeglichen Königs demselben allezeit, sowohl als dem Volke gezeigt worden. Als aber nachmals König Sigismund Wischerad gewonnen, da sind sie verloren worden. (Bl. 13. b.)
    Boregk behauptet: Libussa habe immer regiert und den Primislaus von der Regierung entfernt; das Gegentheil sagt Hagek, daß er mit ihr in vieler Einigkeit geherrscht und viele Gesetze, die er und Libussa gegeben, lange noch in Böhmen gebraucht worden. Im Jahre 735 starb, nach Hagek, die Libussa. (Bl. 18.)
     
    18. Wlasta. Die Sage dieser Böhmischen Amazone, mit ihrem furchtbaren Heere, schließt sich unmittelbar an die Geschichte der Libussa. Boregk erzählt sie daher auch am angeführten Orte S. 9 bis 15. Dem Hagek ist diese Erzählung keinesweges fremd, auch bei ihm schließt sie sich an die Geschichte der Libussa, mit mehrern andern Umständen, wie denn in den Sagen immer, durch die ältesten Chronikenschreiber, oder durch den Mund, einzelne Verschiedenheiten herrschen; das Grundgebäu ist dasselbe, doch werden sie im ehrlichen Kampfe, nach wüthender Gegenwehr, überwunden und die List des Primislaus, einen Theil der Jungfrauen durch Verrath zu tödten, wird schon vor der Ermordung des Stiradius erzählt. Im Hagek werden auch alle die Anreden erzählt, die Wlasta an ihre Jungfrauen hielt, und die trüglichen Liste beigebracht, womit sie die Jünglinge in ihr Mordschloß zu ziehen suchte, um sie dem Tode zu übergeben. Hagek erzählt die Sage von Bl. 18 a. bis Bl. 25 b. – Auch ist sie als ein eigener Roman behandelt worden, den ich aber nicht kenne, indem ich nur in einem Kataloge diesen Titel fand: Wlasta und Scharka, oder der Mädchenkrieg in Böhmen, m. illum. K. 8. Prag 1794.
     
    19. Das Roß des Horymirz. Die Mähre von einem mächtigen, weitspringenden Rosse finden wir an vielen Orten, man erinnere sich nur des berühmten Roßtrapps, von dem Otmar in den Volkssagen S. 181-86 die Sage erzählt, die sich tief in die heidnische Zeit hineinzieht und das Hünengeschlecht Schlesiens mit dem fernen Harze in eine wunderbare Berührung bringt. Auch erinnere ich mich auf der alten, trefflichen Burg Nürnbergs, auf einem hocherhabenen Gemäuer, das einen, am Rande eines sehr tiefen und breiten Grabens liegenden, Erdfleck umschloß, zween stark in den Felsenstein eingeschlagene Pferdehufe gesehen zu haben. Damals ward mir auch, von dem alten Küster, der mich herumführte, eine Sage erzählt, die ich leider vergessen habe. Einem jeden, der die Güte haben will, sie in meinem Gedächtniß aufzufrischen, sage ich schon jetzt zum voraus meinen Dank. – Das vorliegende Mährchen ist aus dem Hagek entlehnt, der es Bl. 53. a. bis 54. b. seiner historischen Beschreibung Böhmens erzählt.
     
    20. Die verrätherischen Weiberohren. Aus dem Hagek Bl. 61. a – 63 a. Diese Erzählung erschien mir in mehr als einer Hinsicht merkwürdig, theils wegen der märchenhaften Geschichte, die dem Ganzen die Ueberschrift gegeben und sie daher schon in diesen Kreis zog, theils aber auch wegen der vielen merkwürdigen alterthümlichen Andeutungen, die darin liegen. So erinnere ich mich noch nicht irgend anderswo gefunden zu haben, daß die

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