Volkssagen, Maerchen Und Legenden
durchaus angenehme Schweigen und der Schatz versinkt wieder. Noch war niemand wieder so glücklich, ihn so hoch über den Erdboden zu erheben.
15. Rechenberg's Knecht, fand ich in dem Breslauischen Erzähler, von Fülleborn, im dritten Jahrgange, im zweiten Quartal. (Breslau 1802) S. 402-4. Es hat mit dieser Geschichte ebenfalls die bei Nr. 2. erwähnte Bewandniß, daß ich unschlüssig bin, ob sie wirkliche Sage ist, oder bloß eine Uebertragung Fülleborn's auf vaterländischen Boden. Die Sage selbst hat aber so etwas Frommes und Liebliches, daß ich sie ungern ausgelassen hätte.
16. Der schwarze Friedrich zu Liegnitz. Auch diese Geschichte erzählte uns Fülleborn in dem oben angeführten Jahrgang des Erzählers, im ersten Quartale S. 74-76 und S. 82-84. In allen historischen Werken heißt er der schwarze Christoph und er kommt in Chroniken sowohl, als ältern und neueren Geschichtsbüchern häufig vor. Ein Aufsatz über ihn steht in den Schlesischen Provinzialblättern Jahrg. 1791. S. 35-51 und S. 139-150. Im Jahre 1513 ward er gehängt. Auch Thebesius spricht von ihm, so wie in den Schlesischen Analekten, Schmiedeberg 1790. Juni, ein Aussatz über ihn stehen soll, den ich wohl gewünscht hätte zu lesen; ich habe aber nicht diese Zeitschrift erhalten können. Das angeführte Gedicht ist aus Wahrendorf's Liegnitz'schen Merkwürdigkeiten, Budissin 1724. S. 290-91. – Auf dem Zeughause zu Liegnitz befand sich noch bis zum Jahr 1740 der große Bogen des Christoph, sein sammtenes, rothes Kappel, in welchem er den Teufel beherbergt haben sollte, weil ein Mensch nicht im Stande gewesen sein konnte, ohne Teufelshülfe den gewaltigen Bogen zu spannen, sein ledernes Kollet von Elendshaut, durch welches keine Kugel geben konnte, und sein Halstuch. In dem gedachten Jahre ward das ganze Zeughaus verkauft. Ein Geistlicher aus Leubus kaufte diese und andere Rüstungen für eine äußerst geringe Summe und so kam der Bogen und ein Pfeil des Christoph noch jetzt mit nach Breslau. Kappel, Kollet und Halstuch sind nicht gefunden worden.
Was aber diese Sage am merkwürdigsten macht, ist die Uebereinstimmung mit einer Harzsage die Danneelshöle, die unter diesen sich auch, in unsrer Sammlung, des merkwürdigen Zusammenhanges wegen, befindet. Da die Historiker allgemein als bloße Sage alles dasjenige verwerfen, was wir vom schwarzen Friedrich erzählt haben, so mag wohl jenes Harzmährchen hierher verpflanzt und heimisch geworden sein.
II. Sagen aus Böhmen, Mähren, Ungarn und Oesterreich.
17. Libussa. Wem ist diese Sage nicht in der Bearbeitung des Musäus bekannt, wo sie Thl. 3. S. 5 bis 130. der neuen Ausgabe (Leipzig 1804) erzählt wird? Wie sie hier gegeben worden, findet sie sich in Martin Boregk's eines Breslauer's, Behmischen Cronica etc. im ersten Theile, (Wittenberg 1587. Fol.) S. 5-8, dem ich diesmal lieber als dem Hagek folgte, der bei andern Geschichten mein Geleitsmann war. Dabei sind noch einige Prophezeihungen der Libussa und des Primislaus, die nicht hierher gehören.
In Betreff der gepflanzten Haselruthe erzählt, nach Boregk, S. 6. 7, Aenas Sylvius in seiner Geschichte von Böhmen, daß er unter den Privilegien des Königreichs Böhmen selbst Kaiser Karls des 4ten Briefe gefunden, in welchen solches für eine ganze Wahrheit angezogen worden. So sollen auch die Bauern dieses Dorfs sein befreiet worden, daß sie keinen Tribut, denn etliche Haselnüsse von denselbigen Sträuchen, den Böhmischen Königen geben dürfen, doch vermeldet er, daß Anno 1513 allein drei Bauern solche gegebene Freiheit genossen. Ob solche Sitte noch herrscht, ist mir unbekannt, wäre aber zu erforschen und bekannt zu machen wichtig.
Aus der Böhmischen Chronik von Wenzeslaus Hagecius, vom Ursprung der Böhmen etc. aus dem Böhmischen in das Deutsche übersetzt von Johann Sandel, gedruckt zu Prag, im Verlag zu Brür. 1596 Fol., soll nun noch einiges nachgetragen werden. S. 4 wird die Gemahlin des Krokus, die wir im Musäus eine so liebliche Rolle spielen sehen, die dem Mährchen eben einen leichten, farbigten Schein giebt, Brezena genannt und ihr die Kraft der Zauberei beigelegt, wie denn dieselbe auch Krokus besitzt. S. 7 heißt sie Niva, und es wird von ihr gesagt, sie sei schön vom Ansehen und einer großen Gestalt gewesen. Sonst von der lieblichen Sage, die Musäus hat, nichts. Hagek nennt Bl. 7 die älteste Tochter Kascha (vgl. oben), die aller Zauberei und Klugheit voll gewesen sein soll, so daß die Böhmen
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