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Volkssagen, Maerchen Und Legenden

Titel: Volkssagen, Maerchen Und Legenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johann Gustav Buesching
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Falkenstein,
    Reit't in seinen Wald allein,
    Begegnet ihm eine junge Maid,
    Gar kühnlich sie zu ihm sait (sagt):
     
    »Seid ihr der Herr von Falkenstein
    Und dieses Orts ein Herre?
    So gebt mir euren Gefangnen heraus,
    Der allen Jungfrauen ein Ehre.«
     
    Da sprach Caliogus von Falkenstein:
    »Das kann ich fürwahr nicht thun.
    Zu Falkenstein unter den Mauern,
    Da mögt ihr ihn vertrauern.«
     
    Caliogus verreit sich in den Wald,
    Daraus er nicht kommen möcht' so bald,
    Die Nacht auf einem Schlägel ruhet,
    Es träumet ihm alles guet:
     
    Er soll zu Ehren unserer lieben Frauen
    Ein Gotteshaus an diesem Orte bauen,
    So würd' er kommen aus dem Wald'
    Und alles geschehen sobald.
     
    Da baut er das Kloster bei dem Schlägel,
    Mit eigner Hand seiner Nägel,
    Den ersten Stein selbst zugetragen,
    Alldort liegt er begraben.
     
     
34. Der wandelnde Geist zu Rauhenek.
    In der Nähe der Oestreichischen Stadt Baden liegen die Ruinen der Veste Rauhenek. Ein Geist, dem das Schicksal herum zu wandeln gebot, warum, meldet die Sage nicht, schleicht hier aus und ein und ächzt und klagt ob seiner Erlösung. Diese aber hängt von dem Bäumchen ab, das jetzt nur noch als Staude aus der Mauer des hohen Thurmes emporwächst. Wenn dieses nehmlich zu einem solchen Stamme gediehen ist, daß eine Wiege wird daraus gemacht werden können, so wird ein Kind darin geschaukelt werden, das, als Priester, den Geist erlösen kann.
    Täglich schleicht nun der arme Geist um den Thurm herum, schaut hinauf nach dem Bäumchen, ob es auch noch da sei und zittert, wenn ein Sturmwind saus't, der es entwurzeln, oder wenn Blitze die Luft zerschneiden, die es zerschmettern könnten. Denn, verdorrt das Bäumchen, so muß das geplagte Wesen warten, bis wieder ein Bäumchen dort oben aufsprießt und jene Stärke erreicht.
     

 
III. Sagen und Mährchen aus der Lausitz, Sachsen und Thüringen.
     
35. Der große Stein bei Görlitz.
    Auf dem Wege von der Landeskrone bis zur Stadt Görlitz liegt ein sehr großer Stein, an dem man gleichsam Klauen- oder Krallen-Griffe bemerkt. Von ihm erzählt die Sage: daß der Teufel erzürnt gewesen, als er gesehen, daß in der Stadt sich der herrliche Dom, Peter und Paul geheiligt, zur Ehre Gottes aufwölbte. Wüthend vor Zorn, riß er einen übermächtigen Felsblock von der Landeskrone ab und trug ihn hoch durch die Luft, um den Dom zu zerschmettern.
    Aber Gott rettete das ihm geweihte Haus; von seiner Macht gelähmt, ließ der Teufel das Felsenstück fallen, doch sieht man noch die Orte, wo er es anfaßte und tiefe Löcher mit seinen glühenden Krallen einbrannte.
     
36. Jakob Böhme sieht den Schatz in der Landeskrone.
     
    Es ist der selige Mann Jakob Böhme im 1575sten Jahre nach Christi unseres Herrn Geburt zu Alt Seidenberg, einem gewesenen Marktflecken, ohngefähr anderthalb Meilen von Görlitz in der Oberlausitz gelegen, von seinem Vater Jakob und seiner Mutter Ursula, beiden armen und geringen Bauersleuten, guter Deutscher Art, aus christlichem und unbeflecktem Ehebette gezeuget, auf diese Welt geboren worden.
    Nachdem er nun etwas erwachsen, hat er, neben andern Dorfknaben, des Viehes auf dem Felde hüten und also seinen Eltern mit billigem Gehorsam zu Hand gehen müssen. Bei welchem, seinem Hirtenstande, ihm dies begegnet ist, daß er einstmals, um die Mittagsstunde, sich von den andern Knaben abgesondert und auf den davon nicht weit abgelegenen Berg, die Landeskrone genannt, allein für sich selbst gestiegen, allda zu oberst, wo es mit großen rothen Steinen, fast einem Thür Gewichte gleich, verwachsen und beschlossen, einen offenen Eingang gefunden, in welchen er aus Einfalt gegangen und darin eine große Bütte mit Geld angetroffen, worüber ihm ein Grausen angekommen, darum er auch nichts davon genommen, sondern also ledig und eilfertig wieder herausgegangen.

    Ob er nun wohl nachmals, mit anderen Hütejungen, zum öfteren wieder hinauf gestiegen, hat er doch solchen Eingang nie mehr offen gesehen. Es ist aber selbiger Schatz, wie er berichtet, von einem fremden Künstler gehoben und hinweg geführet worden, worüber solcher Schatzgräber, weil der Fluch dabei gewesen, eines schändlichen Todes verdorben.
     
37. Der Mädchensprung auf dem Oybin.
     
    Auf dem steilen, mit Klüften und Schluchten umgebenen Oybin zeigt man noch jetzt dem Wanderer eine Felsenschlucht, welche der Jungfrauensprung genannt wird, und erzählt dabei drei verschiedene Sagen, die den Namen gegeben haben sollen.
     
1.
    Als noch

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