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Volkssagen, Maerchen Und Legenden

Titel: Volkssagen, Maerchen Und Legenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johann Gustav Buesching
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Elbingerode alles Gutes; denn wenn daselbst Hochzeiten vorgefallen, so gingen die Aeltern oder Anverwandten der Verlobten nach solchen Höhlen und verlangten von den Zwergen messingene und kupferne Kessel, eherne Töpfe, zinnerne Schüsseln und Teller, auch anderes nöthiges Tisch- und Küchengeschirr, welches sie auch alsobald bekommen, wenn sie nur ein wenig zurückgegangen, indem von den Zwergen gleich darauf die verlangten Sachen vor den Eingang der Höhle gesetzt worden, da alsdann diejenigen, so solches begehrt, sich wieder hinzu gemachet und dasselbe abgeholt haben.
    Wenn nun die Hochzeit vorbei gewesen, hat man alles Geborgete wieder dahin gebracht und zur Dankbarkeit etwas Speise dabei gesetzt.
     
65. Der Creful.
     
    In dem Flusse die Bode, unter dem Roßtrapp, ist ein tiefes und fast unergründliches Loch, welches von den Einwohnern der Creful genannt wird, und erzählt von demselben der gemeine Mann, wie vormals eines Hünenkönigs Tochter eine Wette angestellt habe, mit ihrem Pferde, an gedachtem Orte, dreimal von einem Felsen zum andern zu springen, welches sie zweimal glücklich verrichtete, zum drittenmale aber schlug das Roß rückwärts über und stürzte mit ihr in den Creful. Hierin befindet sie sich auch noch, wie sie einesmal von einem Taucher, einigen zu Gefallen, um ein Trinkgeld, so weit außer Wasser gebracht worden, daß man etwas von der Krone sehen können.
    Als aber derselbe solches zum drittenmale thun sollen, hat er anfangs nicht daran gewollt, endlich aber dasselbe gewagt und dabei vermeldet, daß, wenn aus dem Wasser ein Blutstrahl aufstiege, er alsdann von der Jungfrau umgebracht sein würde und die Zuschauer geschwinde davon eilen möchten, sonst sie ebenfalls in Lebensgefahr kämen. Welches alles auch vorbesagt geschehen ist.
     
66. Roßtrapp.
     
    Auf einem Felsen des Harzes wird ein tief eingedrücktes Loch, wie ein Hufeisen, gezeigt und die Sage erzählt davon:
    In früher Zeit wohnte ein König auf einem da herum gelegenen alten Schlosse, der eine sehr schöne Tochter hatte, welche einstmals ein Verliebter, durch Hülfe der schwarzen Kunst, auf einem Pferde entführen wollte, wobei es sich zutrug, daß das Pferd mit einem Fuße auf diesen Felsen sprang und mit dem Hufeisen das Wahrzeichen einschlug.
     
67. Das Nadelöhr bei Kloster Ilefeld.
     
    Ein Hühne reis'te einst mehre Meilen weit zu Fuß; als er nun hinter Ilefeld kam, da fühlte er, daß ihn der eine Schuh heftig drücke, er zog ihn daher aus und fand das Felsenstück darin, was noch jetzt dort liegt.
    An diese Sage hat sich eine Sitte gereiht und gehört nun mit zur Sage. Durch dieses Loch müssen die Knechte, sowohl aus Nordhausen, als andern umliegenden Orten, wenn sie zum erstenmale hinter Ilefeld in den Harz, um daher Brennholz auf Wagen abzuholen, fahren, und an diesen Ort gelangen, mit großer Mühe, der Enge wegen, dreimal kriechen und werden noch dazu von ihren dabei stehenden Kameraden, nicht allein bei dem Ein-, sondern auch bei dem Auskriechen, mit Geißel- und Peitschenstielen tapfer abgebläuet, zumal wenn sie dick sind und dieserwegen sobald durch das Nadelöhr nicht kommen können. Wollen sie aber diese Kurzweil nicht ausstehen, und haben es in Vermögen, so müssen sie Geld zahlen.
     
68. Der Hochstädtische See und die schwimmende Insel.
     
    In vorigen Zeiten war, an der Stelle des Sees und der Insel, ein feuchter, grasigter Platz, worauf die Pferde gehütet wurden. Als nun einstmals etliche Pferdejungen die Pferde darauf zur Weide gebracht und sahen, daß einer unter ihnen weißes Brod aß, kamen ihnen auch ein Appetit, davon zu genießen, an, deswegen sie dasselbe von dem Jungen heftig begehrten. Wie aber derselbe solches gänzlich abgeschlagen und vorgewendet, daß er dieses Brod, zur Stillung seines Hungers, selbst nothwendig bedürfte, wurden die Jungen darauf so unwillig und erbittert, daß sie nicht allein ihren Herren alles Unglück an den Hals fluchten, als die ihnen nicht dergleichen weißes Brod, sondern nur gemeines schwarzes hausbacken Brod, zur Speise mitgegeben, sondern sie warfen auch, aus großem Zorn und Frevel, ihr Brod auf die Erde, traten es mit Füßen und geißelten es mit ihren Pferdepeitschen.
    Als aber darauf alsobald Blut aus dem Brode floß, erschracken sie über solches Wunder und Zeichen eines bevorstehenden Unglücks dermaßen, daß sie nicht wußten, wohin sie sich wenden und was sie anfangen sollten. Unterdessen ist der Unschuldige, sonderlich da derselbe, wie

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