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Voll auf Ex-Kurs Roman

Titel: Voll auf Ex-Kurs Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Gold
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Barbara wirft mir über den Schreibtisch hinweg einen genervten Blick zu. Über drei Wochen ist ihr Geburtstag nun her. Drei Wochen, in denen ich mich jeden einzelnen Tag mehrfach in den Hintern gebissen habe, weil ich so eine unglaublich dämliche Kuh bin. Auf der nächtlichen Heimfahrt von der Party habe ich Rotz und Wasser geheult, weil es mir
erst durch die Tatsache, dass Philip da mit einer anderen aufgekreuzt ist, wie Schuppen von den Augen fiel: Ich liebe ihn noch immer. Ich liebe meinen wunderbaren Ehemann und gehöre tatsächlich zu der Sorte von bescheuerten Hühnern, die so etwas erst merken, wenn es zu spät ist.
    »Tut mir ja auch leid, wenn ich dich damit nerve«, gebe ich kleinlaut zurück, »aber ich verstehe einfach nicht, wie ich so blind sein konnte!«
    »Tja«, erwidert Barbara lapidar, »ich will ja jetzt nicht behaupten, dass ich es immer gesagt habe. Aber ich habe immer gesagt, dass das Problem bei dir liegt, weil du es einfach nicht erträgst, wenn man dich gut behandelt.«
    »Das hilft mir leider auch nicht weiter«, seufze ich.
    »Immerhin weißt du es jetzt und kannst etwas dagegen tun.«
    »Ist nur leider niemand mehr da, den das interessieren würde.«
    »Kommt schon wieder einer.«
    »Barbara«, meine ich ernst, »ich weiß, dass ich dich schon total nerve. Aber es muss doch irgendeinen Weg geben, wie ich bei Philip noch eine einzige kleine Chance bekomme.«
    »Der Mann ist frisch verliebt, dagegen ist jeder machtlos.« Während sie das sagt, zieht sich mein Magen schmerzhaft zusammen. Denn sie hat Recht, verdammt! Zwar habe ich Philip seit der Party nicht mehr gesehen, aber noch zweimal mit ihm gesprochen, und da hat er zugegeben, dass er für Franziska mehr als nur reine Freundschaft empfindet. Tja, und natürlich hat er nun überhaupt keine Zeit mehr für mich, nicht mal als Kumpel, denn neben der vielen Arbeit muss er ja auch seine neue Liebe pflegen. Es ist zum Heulen!
    »Und was mache ich jetzt?«, frage ich meine Kollegin.
    »Du lässt dich nächsten Donnerstag scheiden, schaust ab da nach vorn und baust dir was Neues auf.«

    »Ich will aber nicht!«
    »Wie du mir mal erklärt hast, sind wir ja nicht mehr in den fünfziger Jahren, da reicht es leider schon, wenn nur einer von beiden nicht mehr will.«
    »Wieso«, mir steigen schon wieder die Tränen in die Augen, »bist du eigentlich so gemein zu mir?« Barbara betrachtet mich nachdenklich, dann stützt sie sich mit einer Hand auf dem Kinn ab.
    »Pia, ich bin nicht gemein zu dir, ich bin ehrlich. Und das muss ich als deine Freundin auch sein.« Sie holt tief Luft. »Ich habe mir lange Zeit für dich gewünscht, dass du endlich mal Philips Qualitäten erkennst. Dass du begreifst, dass du liebenswert bist, und es deshalb auch völlig okay ist, wenn jemand dich liebt.«
    »Danke«, bringe ich schluchzend hervor.
    »Ich weiß auch nicht, warum du unbedingt immer nur die wolltest, die nicht zu haben waren, aber es war halt so.«
    »Tja«, murmele ich, »schon doof, dass ich zu spät erkannt habe, was in einer Beziehung wirklich wichtig ist.«
    »Ja«, Barbara reicht mir wie so oft ein Taschentuch, »das ist doof, nur leider nicht zu ändern.«
    »Hm.«
    »Aber es geht dabei auch nicht nur um dich, es geht auch um Philip. Deshalb solltest du ihn gehen lassen. Verstehst du, was ich meine?« Ich nicke stumm. Schon wieder kullert mir eine dicke Träne aus einem Augenwinkel und setzt meine Schreibtischplatte unter Wasser.

Fragen Sie Basti!
    Am Vorabend des großen Ereignisses – Philips und meiner Scheidung – sitze ich apathisch auf dem Sofa herum. Vor einer halben Stunde habe ich noch einmal mit meinem Mann telefoniert, wir haben ausgemacht, dass wir uns morgen um zwei direkt im Gericht treffen. Seitdem starre ich ratlos aus dem Fenster und betrachte die Weihnachtsdekoration draußen auf der Straße. Das auch noch, Weihnachten! Überall leuchten Kerzen und Glühbirnen, das Radio dudelt unentwegt kitschige Christmas-Songs, Leute treffen sich zum fröhlichen Glühweintrinken, heimelige Stimmung allüberall. Und ausgerechnet in dieser Zeit der Liebe und der Freundschaft muss ich mich scheiden lassen, einen besseren Zeitpunkt hätte das Gericht dafür nicht aussuchen können.
    Erschöpft schleppe ich mich vom Sofa rüber in mein Bett, vielleicht kann ich ja einschlafen und damit dieses furchtbare Rumgrübeln stoppen. Eine halbe Stunde lang wälze ich mich hin und her, dann gebe ich auf. Nichts mit seligem Schlaf, der ist mir nicht

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