Voll erwischt
und sehr laut und kam völlig unerwartet. Und um Haaresbreite hätte sie einen kleinen Unfall in Geordies Hose verursacht.
«Juuuhuuu, Janet.» Wieder die Stimme. Und ihr folgte eine kleine pummelige Frau mit gebleichten Haaren und dunklen Wurzeln. «Oooh», machte sie und kicherte schrill, als sie Geordie entdeckte. «Wer bist du denn?»
«Geordie», sagte Geordie, nahm die Hand mit dem Diktiergerät wieder herunter, damit die Frau nicht dachte, er könnte sie als Waffe benutzen. «Janet steht gerade unter der Dusche.» Er war so erleichtert, daß es nicht Norman war, daß er .glatt vergaß, nach ihrem Namen zu fragen.
«Ich bin Trudie», sagte sie. «Von oben.» Dann kicherte sie wieder schrill und starrte Geordie zwischen die Beine. «Du bist ja ganz naß», sagte sie.
«Ja», bestätigte Geordie. «Wir hatten einen Unfall mit der Katze. Unten am Bach.»
Trudie wich zurück. «Ich komm später noch mal vorbei», sagte sie. «Sag Janet, daß ich da war.»
Als Janet herunterkam, sah sie supersauber aus. Sie trug weiße Jeans, eine weiße Bluse und weiße Turnschuhe. Über der Schulter hing eine weiße Lederumhängetasche. «Die hier hab ich gefunden», sagte sie und reichte Geordie Shorts und ein T-Shirt. «Das Zeug gehört Norman, aber es ist ungefähr das einzige, das dir passen dürfte.»
Geordie nahm T-Shirt und Shorts mit nach oben und erforschte die Dusche. Das Bad war schmutzig, und als er die Dusche anstellte, gab es zwei voneinander unabhängige Wasserstrahlen. Der Hauptstrahl ging eher nach oben als nach unten in die Wanne, aber wenn man immer in Bewegung blieb, erwischte man schließlich genug Wasser, um ausreichend naß zu werden, damit man sich langsam sauber fühlte. Es gab nur ein Handtuch, von dem Geordie annahm, daß es vor ihm von Janet benutzt worden war. Es roch ein bißchen nach ihr. Ein angenehmer Duft, von dem er meinte, er könne darin versinken, und unter anderen Umständen hätte er bestimmt noch eine ganze Weile geschnuppert.
Das einzige, was ihn davon abhielt, war der Gedanke, daß Norman der Psycho jetzt drüben bei Celias Haus sein könnte. Falls Celia irgendwas zustieß, würde Geordie sich das niemals verzeihen.
Janet lachte über ihn, als er die Treppe wieder nach unten ging. Dann sagte sie, es täte ihr leid, es sei nur, daß die Shorts ein bißchen zu groß wäre. «Ich wünschte, da wär noch was anderes», sagte sie. «Ist aber nicht.»
«Mir egal», sagte er. «Aber ich will nicht, daß du lachst. Schon schlimm genug, die Klamotten von einem Irren anziehen zu müssen.»
Sie verließen das Haus, und diesmal schloß Janet die Haustür hinter sich ab. «Hast du wirklich gesehen, wie er Orchid in den Bach geschmissen hat?» fragte sie.
«Ja», sagte Geordie. «Hab ich gesehen.»
Einen Moment sagte sie nichts mehr. «Ich wußte es», meinte sie schließlich. «Als Tabitha verschwunden war, da hatte ich ihn schon in Verdacht. Ich schätze, ich hab’s wohl nicht glauben wollen.»
Geordie ging zügig den Pfad entlang, und Janet mußte alle paar Schritte laufen, um mithalten zu können. «Wo gehen wir hin?» fragte sie. «Norman könnte überall sein. Es wäre besser, in der Wohnung auf ihn zu warten.»
«Deine Entscheidung», erwiderte Geordie. «Ich glaube, ich weiß, wo er ist, und wenn ich recht habe, dann braucht jemand dringend Hilfe.»
Janet lief ein paar weitere Schritte, um ihn einzuholen. «Ich bleibe bei dir», sagte sie.
Kapitel 35
Barney lag in seinem Körbchen im Büro. Hatte ein Auge auf Sam geheftet. Von Zeit zu Zeit spitzte er ein Ohr. Als das Telefon klingelte, spitzte er das Ohr und stand gleichzeitig auf.
Sam saß an seinem Schreibtisch. Als er den Hörer abnahm und Jennies Stimme erkannte, fragte er sofort, wo sie war und was sie machte. «Ich sitze an Celias Eßzimmertisch und tippe auf der Tastatur meines Laptop herum», sagte sie. Er stellte sich vor, wie aufgeregt sie war. Ihre Stimme hob und senkte sich, wann immer sie eine weitere Information über Norman Bunce ausgrub. Sam stellte sich vor, wie ihr eine Strähne über das Auge fiel und einen Moment lang einen Teil ihres Gesichts verdeckte. Er sah sie vor seinem geistigen Auge immer wieder so, wie er sie am Abend zuvor gesehen hatte, ihre weißen Brüste, ihre langen Beine, ihre Schüchternheit, der sie sich stellte und trotzte, ihre Entschlossenheit.
«Was?» sagte er. «Vier Eier. Das ist nicht dein Ernst.»
Dann hörte er völlig unerwartet Celias Stimme, kämpfte gegen die
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