Voll gebissen
fragte er zweifelnd.
Gepaart??? Was waren wir? Tiere?! Doch Liams Antwort war noch besser!
„Noch nicht.“
Das war doch alles nicht mehr zu fassen. Über mich wurde hier diskutiert, als wäre ich irgendein Vieh, das keine eigene Meinung hatte. Oder noch besser: was keine eigene Meinung haben durfte. Ich rappelte mich auf, straffte die Schultern und ging schnurstracks auf die beiden Streithähne zu. Zuerst wandte ich mich an Kyle.
„Von dir hatte ich wirklich gedacht, dass du gar nicht das Arschloch bist, für das ich dich immer gehalten habe.“ Kyle grinste triumphierend, während Liam etwas ungläubig aus der Wäsche guckte. „ Aber ich hatte unrecht. Du bist noch ein viel größeres Arschloch! Ich will nie wieder etwas mit dir zu tun haben!“
Kyles Mund war zu einer Antwort geöffnet, klappt e aber hörbar wieder zu.
Dann wandte ich mich an Liam, der mich aufmerksam a nsah und diesen vertrauten liebevollen Ausdruck in den Augen hatte. Schon wieder spürte ich ein Brennen in meinen Augen.
„Und von dir … bin ich maßlos enttäuscht.“
Liam nickte, als würde er mir recht geben. Wenn ich es nicht besser gewusst hätte, hätte ich behauptet, dass ich in seinen Augen ebenfalls ein feuchtes Glitzern sah.
Dann ließ ich die beiden ohne ein weiteres Wort einfach stehen und ging zur nächstbesten Bushaltestelle, um mich auf eine sehr lange und langweilige Heimfahrt zu machen. Ich setzte mich ziemlich weit nach hinten an einen Fensterplatz und starrte hinaus.
Es war bereits dunkel, als ich endlich zu Hause ankam . Ich wollte mich lautlos in mein Zimmer schleichen, um von niemandem bemerkt zu werden, doch ich hatte den Schlüssel noch nicht richtig in der Haustür herumgedreht, da stand meine Mutter schon parat.
Ich hatte zwar schon seit ungefähr einer halben Stunde nicht m ehr geweint, doch ich war mir sicher, dass man es mir noch sehr gut ansehen konnte.
„Bitte , nicht jetzt“, sagte ich zu meiner Mutter, die nickte und wieder in der Küche verschwand.
Ich eilte hinauf, in der Hoffnung, nicht auch noch meinem Dad über den Weg zu laufen. Ihn hätte ich mir sicherlich nicht so schnell von der Pelle schaffen können. Doch ich hatte Glück und konnte unbemerkt in mein Zimmer schlüpfen.
Es dauerte noch keine 10 Minuten, da klingelte es an der Haustür. Wer konnte das wohl sein? Ich zog mir die Bettdecke über den Kopf. Meine Mutter würde wohl schlau genug sein, mir in meinem Zustand keinen Besuch hinaufzuschicken. Keine zwei Minuten später klopfte es an meiner Zimmertür.
Tja . Da hatte ich meiner Mom wohl zu früh ein paar Vorschusslorbeeren erteilt. Ich richtete mich auf. Unsicher, wer das sein könnte. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass Kyle gekommen war, um mich zusammenzuschlagen. Das heißt, natürlich konnte ich mir das vorstellen. Doch ich dachte nicht, dass er dreist genug wäre, das hier bei mir zu Hause zu tun. Ich müsste mich wohl eher morgen in der Schule in Acht nehmen. Bevor ich weiter darüber nachdenken konnte, hörte ich Liams samtweiche Stimme hinter der Tür.
„Darf ich reinkommen?“
Zu gern hätte ich „JA!“ geschrien, ihn in die Arme genommen und mich dafür bedankt, dass er mich vor dem Erwürgungstod bewahrt hatte, doch dann fiel mir das „noch nicht“ wieder ein und ich antwortete: „Nein.“
Trotzdem öffnete Liam die Tür und kam zu mir ans Bett. Verwirrt schaute ich ihn an.
„Welchen Teil von nein hast du nicht verstanden?“, fragte ich, doch ich wollte wütender klingen, als ich es letztendlich tat.
„Bevor du irgendetwas sagst und mich rausschmeißt: Gib mir fünf Minuten und ich verschwinde wieder.“
Ich nickte. Auch wenn ich noch so sauer war, freute ich mich über seinen Besuch. Ich war noch nicht halb so gut über ihn hinweg, wie ich es mir gewünscht hätte.
„Es tut mir leid, was da vorhin passiert ist. Das hätte ich nicht sagen dürfen, doch mir blieb keine Wahl. Kyle hätte es sonst nie akzeptiert.“
„Aha“, antwortete ich und versuchte ganz neutral zu klingen. Doch Skepsis und Sarkasmus waren zwei Freunde von mir, die ich selten zum Schweigen bringen konnte. „Und nur weil du Kyle bekundet hast, dass du demnächst mit mir schlafen willst, lässt er mich in Ruhe?“
Liam nickte verlegen. „Emma, du verstehst das alles nicht. Wenn …“
Ich unterbrach ihn und schleuderte ihm ein bissiges „Na dann erklär ʼs mir doch! Gefälligst!“ entgegen.
Gefälligst war ein weiteres Wort aus meiner wunderbaren Sammlung (ich
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