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Voll gebissen

Voll gebissen

Titel: Voll gebissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carina Mueller
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erinnere an „trotzdem“ & Co.) um wütenden Sätzen noch das i-Tüpfelchen zu verpassen.
    „Emma. Ich verstehe, dass du sauer bist , und wenn ich ehrlich bin, wüsste ich auch nicht, wie ich reagieren würde, wenn jemand so etwas in meinem Beisein über mich sagen würde. Aber du kennst mich. Ich würde sowas nie ohne einen triftigen Grund sagen. Und du kennst Kyle, hast ihn gesehen, wie außer sich er war.“
    Ich überlegte, was Liam da gerade gesagt hatte. Dann schaute ich ihn aus bekümmerten Augen an und schlug die Lider nieder.
    „Falsch , Liam, ich kenne weder dich noch Kyle. Immer, wenn ein Junge nett zu mir war, entpuppte er sich danach als Riesenmistkerl. Der einzige Unterschied zwischen euch beiden ist, dass Kyle den direkten Weg mit seiner Selbstdarsteller-Arschloch-Show gewählt hat und du nicht mal den Mumm dazu hattest, mir auch nur ansatzweise von Amilia zu erzählen. Und so gesehen muss ich sagen, dass ich Kyles Art bevorzuge.“
    Liam sah mich so unglücklich an, dass es mir fast das Herz zerriss. Ich hatte mich mal gefragt, ob Liam mich tatsächlich liebte, oder ob er einfach nur ein begnadeter Schauspieler sei. Jetzt hatte ich meine Antwort. Und ob sie mir gefiel oder nicht, musste ich erkennen, dass er wohl doch eher der perfekte Schauspieler war.
    Tränen kullerten aus meinen Augenwinkeln, ohne dass ich was dagegen tun konnte.
    Liam rieb sich mit den Fingern über die Stirn und schloss die Augen. Es sah aus, als hätte er furchtbare Kopfschmerzen, aber er schien nachzudenken. Auch unter seinen dichten Wimpern sah ich etwas glitzern.
    Ich berührte vorsichtig sein Knie, nun nicht mehr ganz so böse. Vielleicht gab es ja tatsächlich eine Erklärung dafür.
    „Liam“, sprach ich ihn an, „ich möchte dir wirklich gerne glauben. Aber du musst mir schon einige Erklärungen liefern. Dein ganzes Tun in letzter Zeit ist für mich nicht gerade nachvollziehbar.“
    Liam schaute mir in die Augen und mir wurde ganz warm ums Herz. Ic h nickte ihm ermutigend zu. Er starrte mich eine Weile an. Liam sah aus, als würde er innerlich einen Kampf ausfechten, ob er mir tatsächlich die Wahrheit sagen sollte. Die Wahrheit über alles. Amilia und ihn, die Sache mit Kyle vorhin …
    A ufmerksam beobachtete ich ihn. Zu gern hätte ich ihn geschüttelt und ihn angeschrien: „Warum sagst du es mir nicht einfach?“, doch ich beherrschte mich. Ich wusste, wenn ich ihn drängte, würde er nicht antworten.
    Liam umfasste meine beiden Hände, hielt sie vor sein Gesicht und gab mir einen zärtlichen Kuss darauf. Ich entzog sie ihm wieder. Warme, weiche Liam-Lippen waren beim besten Willen keine gute Voraussetzung für ein klärendes Gespräch. Da er immer noch schwieg, stupste ich ihn freundschaftlich an. „Du kannst mir alles sagen, Liam. Wirklich. Und wenn die Wahrheit womöglich nicht das ist, was ich mir erhoffe, würde ich sie trotzdem lieber hören, als weiter im Ungewissen zu tappen.“
    Er sah mich an. Ich hatte das Gefühl, dass jetzt endlich der Moment gekommen war, wo er mir alles beichten würde . Warum er mir das mit Amilia verschwiegen hatte, warum er sich schon seit Monaten mit ihr traf, wo da doch angeblich nichts lief und, ganz wichtig, warum er mit Kyle über mich sprach, als wäre ich ein Stück übrig gebliebene Pizza vom Vortag, von der man ganz ungeniert verkünden konnte, dass man vorhatte, sie zu verspeisen.
    „Emma“, begann Liam heiser und strich mir ein paar Haarsträhnen aus dem Gesicht. „Amilia und ich …“, doch den Rest des Satzes verschluckte er und antwortete stattdessen: „Die Sache mit Kyle und dir, das war nur blödes Gelaber. Weißt du? Ganz normal – wie Kerle halt untereinander reden .“
    Zuerst traute ich meinen Ohren nicht und schaute ihn fassungslos an.
    „Das wolltest du nicht sagen“, brachte ich hervor, doch Liam hatte sein altes Pokerface wieder aufgesetzt. Mal wieder verabschiedete ich mich von meiner Selbstbeherrschung.
    „Wie Kerle untereinander reden? WIE KERLE UNTEREINANDER REDEN?!“, schrie ich, bevor meine Stimme versagte.
    Liam nickte. In seinen Augen schimmerten Tränen.
    „Ich glaube dir kein Wort“, sagte ich dann etwas ruhiger.
    Er sah enttäuscht aus, aber er hatte doch nicht wirklich geglaubt, dass er mich mit so einer banalen Ausrede abfertigen konnte und ich sie auch noch glauben würde.
    Ich stand auf, stellte mich vor ihn und tippte mit meinem Zeigefinger auf seine Brust. Gut, es machte wohl eher den Anschein, als würde ich versuchen,

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