Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Voll gebissen

Voll gebissen

Titel: Voll gebissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carina Mueller
Vom Netzwerk:
Männern au sgehst?“
    Ich wurde rot. So wie sie es betitelte, ließ mich das au ssehen, als wäre ich die treulose Tomate. Dabei war es doch Liam, der mit anderen Frauen ausging. Ausging?! Wohl eher „sich verwöhnen ließ, wie eine kleine überfressene, sich im Speck suhlende Larve“.
    Ich antwortete ihr nicht und öffnete stattdessen die Haustür.
    „Sag ihm, er soll vorsichtig fahren“, verabschie dete mich meine Mutter mahnend.
    „Mach ich“, antwortete ich und gab ihr einen Schmatz auf die Backe.
    Meine Mutter schien gar nicht erfreut darüber zu sein, doch sie ließ mich gehen.
    „Hey , Emma“, begrüßte Kyle mich.
    Etwas verdutzt grüßte ich zurück. Dieser Kyle hatte nichts mehr mit dem Häufchen Elend gemeinsam, mit dem ich vorhin noch im Auto gesessen hatte.
    Schlagartig dachte ich an Liams Worte „Kyle ist nie einfach nur nett.“ Kurz zögerte ich, mich zu ihm ins Auto zu setzen, doch nachdem Kyle mir ein aufmunterndes „Kommst du?“ zuflötete, stieg ich ein.
    Vielleicht versuchte er auch einfach nur stark zu sein und mich auf andere Gedanken zu bringen. Oder sich selbst.
    Wir bummelten durch die Stadt und ich musste gestehen, dass es ein angenehmes Bummeln war. Wir drückten uns die Nasen an den Schaufenstern platt und waren uns aber einig, kein Geschäft zu betreten, sollte nicht unser Leben davon abhängen.
    Nachdem wir uns beide einen Eisbecher zum Mitnehmen gekauft hatten, verließen wir das große Kaufhaus wieder und schlenderten die Straßen entlang, bis wir zu einer großen Brücke kamen.
    Ich setz te mich auf das Geländer und Kyle blieb neben mir stehen. Er meinte, das wäre sicherer. So könnte er mich am schnellsten packen, sollte ich alter Tollpatsch hinunterfallen. Ha ha. Sehr witzig! Doch es war einfach zu herrlich, um mich über diese Neckerei zu ärgern.
    Das Wetter war toll, Kyle entpuppte sich immer mehr als angenehme Gesellschaft und ich hatte ein Eis in der Hand. Ich fühlte mich so leicht, dass ich mir sicher war, dass selbst wenn ich von dem Geländer runterfallen würde, ich wie ein Vogel in die Lüfte steigen könnte. Fast hätte ich Liam für einen Moment vergessen können, aber nur fast.
    Plötzlich blickte Kyle zu mir auf. „Emma?“
    „Mmh?“, fragte ich gut gelaunt und wackelte mit den Füßen hin und her, während ich mir einen besonders großen Löffel Eis in den Mund schob.
    „Dein Vater muss ein Dieb gewesen sein. “
    „Warum das denn?“
    „Er hat die Sterne vom Himmel gestohlen und sie dir in die Augen gesetzt.“
    Ich erstarrte und verschluckte mich prompt an meinem Eis. Ich hustete und blickte entsetzt in Kyles Richtung. Das hatte er jetzt nicht wirklich gesagt, oder?! Hallo? Wie pei nlich war das denn?! Ein dämlicherer Spruch war ihm wohl nicht eingefallen.
    Ich hustete immer noch. Das kam eben davon, wenn man beim Eis essen mit so einer idiotischen Anmache konfrontiert wurde und dadurch versuchte, Eis mit der Luftröhre aufzunehmen.
    „Hast du dich verschluckt?“, fragte Kyle besorgt und tätschelte mir das Knie.
    „Geht schon“, brachte ich hervor, hustete aber weiter.
    Mein Kopf war knallrot. Ich war aber nicht sicher, ob es an dem Verschlucken lag oder an Kyles Annäherungsversuch. Ich nahm an, es war eine Mischung aus beidem.
    Nachdem ich mich halbwegs wieder beruhigt hatte, rutschte Kyle näher an mich heran. Ich reagierte gar nicht auf das, was er eben zu mir gesagt hatte. Wie auch? Was hätte ich auf solch eine Peinlichkeit antworten sollen? Doch das brauchte ich gar nicht. Er ergriff erneut das Wort.
    „ Du, Emma, sag mal, tun dir eigentlich nicht die Füße weh?“
    Was ? Zuerst wollte ich fragen, wie er darauf kam, als ich verwirrt auf meine Sneakers hinuntersah, doch andererseits war ich heilfroh über diesen Themenwechsel. Vermutlich kannte er das von Amilia, die ja immer nur in Highheels herumlief, die so hoch und spitz waren, wie kleine Eifeltürme.
    Ich lächelte. „Nö. Sollten sie?“
    „Nun ja, ich vermute es. Schließlich gehst du mir schon den ganzen Tag im Kopf herum.“
    Wenn ich eben schon gedacht hatte, ich könnte ein bestürztes Gesicht machen, hätte man dieses jetzt sehen sollen. Ich öffnete den Mund, um etwas zu antworten. Doch dann klappte ich ihn wieder zu. Mir wollte beim besten Willen nichts einfallen, was ich darauf hätte erwidern können, was nicht beleidigend und verletzend gewesen wäre und was mich weniger peinlich berührt aus dieser Gefahrenzone gebracht hätte.
    Ich meine, was dachte er sich

Weitere Kostenlose Bücher