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Voll gebissen

Voll gebissen

Titel: Voll gebissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carina Mueller
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ich, ohne mich umzudrehen. Doch das hatte ich nur geantwortet, um ihn nicht zu verä rgern. Ich für meinen Teil war mir jedenfalls sicher, dass ich nie – nie nie nie wieder! – mit Kyle ausgehen würde.
     
    Der Schultag schien heute kein Ende zu nehmen. Megaätzend! Als dann endlich das erlösende Schlagen der Schulglocke kam, hatte ich alle Sachen bereits eingepackt, um direkt aufzuspringen. Endlich! Endlich weg hier.
    Zu Hause angekommen, wollte ich eigentlich direkt in mein Zimmer hochgehen, doch mein Dad rief mich zu sich in den Laden. Auch das noch! Heute war Donnerstag und das bedeutete, dass Liam da war. Am liebsten wäre ich gar nicht hineingegangen, doch wo sollte das enden, wenn ich mich sogar zu Hause vor ihm verstecken würde? Und dass er mich betrogen hatte und nicht mehr liebte, hieß a uch nicht, dass ich nicht noch Gefühle für ihn hatte und nicht jede Chance wahrnahm, ihm doch irgendwie nahe zu sein. Umso besser, wenn es nicht so auffällig war und ich Dad als Grund vorschieben konnte.
    Ich betrat kurzerhand den Laden und sah mich um. Liam war nirgends zu sehen. Vermutlich war er im Keller. Bananenkisten stapeln. Wieder lief ein Schauer über meinen Körper, als ich mich daran erinnerte, wie er mich dort das erste Mal in den Armen genommen hatte.
    Meine Augen fingen augenblicklich an zu brennen. Oh nein , Emma! Jetzt fang bloß nicht schon wieder an zu heulen.
    Ich räusperte mich.
    „Was gibt’s, Dad?“, versuchte ich so locker wie möglich zu fragen, doch ich hörte mich an wie jemand, der gleich in Tränen ausbrechen würde. Ich setzte ein Grinsen auf, doch ich merkte, dass es mehr als gekünstelt aussah und meine Augen nicht erreichte, also ließ ich meine Gesichtsmuskulatur wieder erschlaffen.
    Mein Vater blickte mich an. Er schien unentschlossen, ob er was zu meinem Zustand sagen sollte, oder mich lieber das fragen, wozu er mich hergerufen hatte. Glücklicherweise entschied er sich für Letzteres.
    „Könntest du mir bitte zwei Kisten raufholen? Einmal Äpfel und einmal Bananen?“
    Verwirrt sah ich ihn an. Schließlich war das Liams Arbeit. Zumindest an den Tagen, wo er da war. Er war doch da, oder? Mein Vater hatte mein ratloses Gesicht richtig interpretiert und antwortete auf meine nicht gestellte Frage: „Liam hat sich heute abgemeldet. Er kommt nicht mehr.“
    Mein Mund klappt e auf. Dann stammelte ich : „Äh … ist er krank?“
    „Nein , Emma. Er kommt gar nicht mehr.“
    „Warum?“
    Das Brennen, von dem ich gedacht hatte, dass es sich wieder beruhigt hatte, wurde stärker.
    Mein Vater schaute verdutzt. „Hat er dir das nicht gesagt?“
    Ich schüttelte den Kopf. Offensichtlich hatte mein Dad nichts von dem ganzen Drama zwischen Liam und mir mitbekommen. Aber gut so. Er musste ja auch nicht alles wissen.
    „Er meinte nur, dass er nicht mehr kommen könne.“
    „Sonst nichts?“ Meine Stimme erstarb.
    „Nein, sonst nichts.“
    Ich ging in den Keller und holte die gewünschten Kisten nach oben.
    „Du kannst jetzt Hausaufgaben machen. Heute ist nicht viel zu tun.“
    Ich räusperte mich nochmal, damit meine Stimme wieder etwas klarer klang. „Er hat sonst wirklich nichts gesagt?“
    Mein Dad schüttelte den Kopf. Ich schlich zurück zu unserer Wohnung. Liam hatte also gekündigt. Ich wusste nicht wieso mich das so aus der Bahn warf. Ich war doch eigentlich sowieso stinkwütend auf ihn. Aber … ach, ich wusste auch nicht. Ich würde ihn morgen fragen und ihm sagen, dass er nur wegen mir nicht seinen Job aufgeben musste.
    Gerade, als ich die Tür hinter mir ins Schloss fallen lassen wollte, rief mein Vater. „Emma? Er hat doch noch was gesagt.“
    Blitzartig schoss ich zurück und stand erwartungsvoll vor meinem Dad.
    „Was?“, drängte ich.
    „Er hat sich noch für die gute Zusammenarbeit bedankt.“
    Ich zog die Augenbrauen nach oben und rollte genervt mit den Augen. „Oh, Dad … ich meinte etwas Wichtiges.“ Dann ging ich zurück in unser Haus.
    „Das war wichtig. Das heißt, d ass es ihm bei uns gefallen hat. Für einen Chef ist sowas wichtig“, rief mein Vater mir hinterher, doch ich hörte schon gar nicht mehr richtig zu.
    Der tickte wohl nicht ganz richtig. Als würde sich irgendjemand für diesen gammeligen Laden interessieren.
     
    Am nächsten Morgen stand ich früher auf als sonst. Ich hatte mir bereits die halbe Nacht um die Ohren geschlagen und immer wieder überlegt, was ich zu Liam sagen könnte, damit er zwar immer noch merkte, dass ich sauer

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