Voll gebissen
versuchen. Ich werde es tun“, versicherte er und wischte mir die Tränen weg. „Du kannst mir glauben, Emma. Alles wird wieder gut.“
Dies sagte er mit solcher Inbrunst, dass es schwer war, ihm nicht zu glauben. Jetzt lächelte ich überzeugter. Es kam zwar noch nicht aus vollem Herzen, aber immerhin war es ein Anfang.
„ Wenigstens können wir nun auch die Vollmondnächte miteinander verbringen“, scherzte ich halbherzig, doch Liam schüttelte den Kopf.
„Nein?!“, fragte ich entgeistert.
„Nein, Emma. Das wird nicht gehen.“
„Ach! Und warum nicht, wenn man fragen darf?“, ich merkte, wie meine neugewonnene gute Laune wieder in den Keller sackte.
„Du gehörst nicht zu unserem Rudel. Das wäre lebensgefährlich für dich“, entschuldigte Liam sich.
„Und wo soll ich dann hin?“
„Weit weg von jeglicher Zivilisation und weit weg von sämtlichen Werwolfs-Rudeln.“
„Na , dann kann ich ja genauso gut zu Hause bleiben. Hier in unserem Kaff ist ja weit weg von jeglicher Zivilisation.“
„Emma“, rügte er mich, „nimm das bitte etwas ernster.“
„Ja , ja“, maulte ich, „aber wo soll ich hin? Irgendwelche Vorschläge, Monsieur Intelligenzbestie?“
Bei dem Wort Intelligenzbestie musste ich kichern und auch Liam musste schmunzeln. Was für ein lustiger Wortwitz, wenn man das zu einem schlauen Typen sagte, der sich alle vier Wochen in einen Werwolf verwandelte.
„Ach , Emma, ich liebe deine spezielle Art von Humor.“
„Ich weiß“, entgegnete ich keck und hörte gespannt, was er zu sagen hatte.
„Ich werde mit meiner Familie sprechen, Emma. Du wirst in unsere Holzhütte fahren. Dort ist man vor dir in Sicherheit.“
Ich rollte mit den Augen. „Vor mir in Sicherheit. Wie sich das anhört.“
Liam grinste. „Sorry, aber falls du da was verdrängt h aben solltest, sieh dich doch bitte mal um. Oder geh nach unten.“
Ich seufzte. „Schon gut . Und wie soll es jetzt weitergehen?“
„Verhalte dich normal. Nein, Moment, dann könnte man misstrauisch werden. Verhalte dich einfach so, wie du dich sonst verhältst.“
„Haha , sehr witzig.“ Zur Strafte boxte ich ihm auf den Oberarm. Liam begann daraufhin schallend zu lachen und auch ich musste lächeln. Diesmal war es jedoch echt.
„Okay , Emma, lass uns hier etwas aufräumen und dann unten deinen Eltern helfen. Die verzweifeln sicher schon über die Unordnung, die du angerichtet hast.“
Ich schnaubte. „Wenn jetzt Emma-Werwolf-Witze neuste Mode werden sollten, kriegen wir Ärger.“
„Schon gut, Süße.“ Liam küsste mich auf die Stirn und wir be gannen mit dem Versuch, alles wieder in den Urzustand zu bringen.
Auch wenn ich immer noch sichtlich über die ganze Werwolf-Sache geschockt war, fühlte ich mich dennoch etwas beruhigter. Jetzt, wo ich wusste, dass es nur vorübergehend war.
Wir musste n einfach bloß den doofen Werwolf finden, der mich gebissen hatte und ihm den Garaus machen. Und so, wie ich Liam kannte, würde er alles daran setzen, das so schnell wie möglich zu erledigen und danach wäre alles wieder so wie früher.
18.
Am nächsten Morgen wachte ich ungewöhnlich früh auf. Ich hatte schlecht geschlafen, weil ich mir die ganze Nacht darüber das Hirn zermartert hatte, was mich wohl heute erwarten würde.
Liam hatte ganz geheimnisvoll getan und mir gesagt, dass es nun einige Dinge gäbe, die wir besprechen müssten. Es gäbe Regeln, an die ich mich zu halten hätte, aber ich würde auch das ein e oder andere erfahren, was mich schon immer interessiert hätte und Dinge, die er mir schon lange hätte sagen wollen.
Mal ehrlich, wie konnte man jemanden mit solchen Halbinformationen ins Bett gehen lassen? Wer würde sich da nicht die halbe Nacht um die Ohren schlagen?
Ich ging hinunter, um zu frühstücken. Meine Eltern waren bereits dabei, weiter aufzuräumen. Ich bot meine Hilfe an, doch da ich das arme geschädigte Einbruchsopfer war, wurde ich abgewiesen.
Mein frühes Aufstehen (und das an einem Sonntag) schoben sie auf einen Albtraum, den ich in Verbindung mit dem Einbruch gehabt haben m usste.
Ich versuchte ihnen zwar so glaubhaft ich konnte zu versichern, dass ich keinen Albtraum gehabt hatte, doch sofort mutierte meine Mom wieder zur Hobbypsychologin und meinte, durch das schlimme Erlebnis hätte ich ein Trauma und würde die Sache verdrängen wollen.
Na gut , wenn sie meinte ...
Auch wenn ich mir dabei schäbig vorkam, da ich ja di eses ganze Chaos angerichtet hatte, war ich
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