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Voll im Bilde

Voll im Bilde

Titel: Voll im Bilde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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bemühte sich, ein Bein aus der Leinwand zu ziehen.
    Victor klopfte auf seine Hosentaschen. Er eilte zum dritten Mal innerhalb kurzer Zeit zum Vorführraum und suchte dort.
    Streichhölzer. Er brauchte Streichhölzer!
    Er lief ins Foyer und nach draußen, wo die Menge mit fasziniertem Entsetzen eine fünfzehn Meter große Ginger beobachtete – sie streifte gerade die Trümmer eines Gebäudes ab.
    Victor vernahm ein Klicken in unmittelbarer Nähe. Der Kurbeldreher Gaffer stand hinter einem Bilderkasten und hielt die Szene fest.
    Der Professor und Schnapper schrien sich gegenseitig an.
    »Wir können keine Magie verwenden! Solche Wesen verbrauchen Magie! Sie werden dadurch noch stärker!«
    »Aber ihr müßt doch in der Lage sein, irgend etwas dagegen zu unternehmen!« ereiferte sich Treibe-mich-selbst-in-den-Ruin.
    »Mein lieber Herr, wir haben nicht mit Dingen herumgepfuscht, die…« Der Professor unterbrach sein zorniges Knurren. »Mit denen man besser nicht herumpfuschen sollte«, fügte er unbeholfen hinzu.
    »Streichhölzer!« rief Victor. »Streichhölzer! Schnell!«
    Alle starrten ihn an.
    Dann nickte der Professor für unbestimmte Studien. »Gewöhnliches Feuer«, sagte er. »Du hast recht. Es müßte klappen. Gute Idee, Junge.« Er kramte in einer Tasche und holte ein Bündel Streichhölzer hervor – die kettenrauchenden Zauberer hatten immer welche dabei.
    »Es wäre sehr dumm, das Odium in Brand zu stecken«, wandte Schnapper ein. »Dort drin liegen jede Menge Streifen!«
    Victor riß ein Plakat von der Wand, knüllte es zu einer Art Fackel zusammen und entzündete das eine Ende.
    »Genau darauf kommt’s mir an«, erwiderte er. »Sie sollen alle verbrennen.«
    »Tschuldigung…«
    »Ist denn die ganze Welt verrückt geworden?« fragte Schnapper. »Die beweglichen Bilder brennen schnell!«
    »Tschuldigung … «
    »Und wenn schon«, brummte Victor. »Ich wollte ohnehin nicht in der Nähe bleiben.«
    »Ich meine wirklich schnell!«
    »Tschuldigung«, wiederholte Gaspode geduldig. Sie sahen auf ihn hinab.
    »Laddie und ich könnten das übernehmen«, sagte der Hund. »Vier Beine sind besser als zwei und so. Wenn’s darum geht, die Welt zu retten.«
    Victor blickte zu Schnapper und zog die Brauen hoch.
    »Vielleicht schaffen sie’s tatsächlich«, räumte Treibe-mich-selbst-in-den-Ruin ein. Tugelbend nickte. Laddie sprang elegant, nahm die Papierfackel ins Maul und kehrte ins Gebäude zurück. Gaspode folgte ihm etwas langsamer und wackelte dabei von einer Seite zur anderen.
    »Habe ich mir das nur eingebildet, oder kann der kleine Hund wirklich sprechen?« fragte Schnapper.
    »Er behauptet, nicht dazu imstande zu sein«, erwiderte Victor.
    Schnapper zögerte. Die allgemeine Aufregung verstörte ihn ein wenig. »Nun…«, sagte er schließlich, »ich schätze, er muß es am besten wissen.«
     
    Die Hunde liefen zur Leinwand. Das Victor-Ding hatte sich jetzt fast ganz daraus gelöst und lag zwischen den Spulen.
    »Darf ich das Feuer entzünden?« fragte Gaspode. »Eigentlich steht’s mir zu.«
    Laddie bellte gehorsam und ließ das brennende Papier fallen. Gaspode hob es auf und näherte sich vorsichtig dem Etwas.
    »Ich rette jetzt die Welt«, sagte er undeutlich und legte die improvisierte Fackel zur Okto-Zellulose. Sie gleißte sofort und brannte weiß wie Magnesium.
    »Na schön«, sagte er. »Und jetzt sollten wir diesen Ort verlassen…«
    Das Ding schrie und verlor jede Ähnlichkeit mit Victor. Zwischen den Flammen geschah etwas, das wie die Explosion in einem Aquarium anmutete. Ein Tentakel zuckte aus der Glut und wickelte sich Gaspode ums Bein.
    Er drehte den Kopf und versuchte hineinzubeißen.
    Laddie hatte fast den Ausgang erreicht, doch nun raste er durch den Saal zurück und stürzte sich auf den hin und her schlagenden Arm. Er zuckte zur Seite und stieß den größeren Hund fort. Gaspode wurde über den Boden geschleudert.
    Er richtete sich auf, trippelte unsicher und fiel.
    »Das verdammte Bein ist hin«, knurrte er. Laddie warf ihm einen kummervollen Blick zu. Flammen leckten nach den Spulen.
    »Verschwinde von hier, du dummer Köter«, sagte Gaspode. »Hier fliegt gleich alles in die Luft. Nein! Pack mich nicht am Nacken! Setz mich ab! Dir bleiben nur noch wenige Sekunden…«
     
    Die Mauern des Odium schienen langsam anzuschwellen. Alle Bretter und Steine hielten zusammen, während sie sich nach außen wölbten. Dann holte die Zeit das Geschehen ein.
    Victor warf sich zu Boden und

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