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Voll im Bilde

Voll im Bilde

Titel: Voll im Bilde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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kaute er nicht mehr und starrte, starrte, starrte mit offenem Mund auf die flackernden Bilder.
     
    »Möchtest du, daß ich die Zügel deines Pferds halte, Herr? Verehrte Dame?«
    »Nein!«
    Bis zum Mittag verdiente Victor zwei Cent. Es gab genug Leute, die jemanden brauchten, der die Zügel ihrer Pferde hielt, aber aus irgendeinem unerfindlichen Grund entschieden sie sich für andere Zügelhalter.
    Schließlich näherte sich ihm ein kleiner, verschrumpelter Mann, der vier Rösser hinter sich her zog. Victor hatte ihn stundenlang beobachtet und sich verblüfft gefragt, wieso sich jemand bereit fand, jenem verhutzelten Homunkulus ein Pferd anzuvertrauen. Doch der kleine Mann konnte sich nicht über einen Mangel an Kunden beklagen, wohingegen Tugelbends breite Schultern, attraktives Profil und ehrlich-offenes Lächeln einen Nachteil im Geschäft des Zügelhaltens darzustellen schienen.
    »Du versuchst es zum erstenmal, nicht wahr?« fragte der Wicht.
    »Ja«, gestand Victor ein.
    »Hm, dachte ich mir. Wartest auf deine große Chance bei den beweglichen Bildern, nicht wahr?« Ein ermutigendes Lächeln folgte der Frage.
    »Nein, die hatte ich schon«, erwiderte Victor.
    »Warum bist du dann hier?«
    Victor zuckte mit den Schultern. »Ich hab alles verpatzt.«
    »Ach, tatsächlich? Ja, Herr, danke, Herr, mögen dich die Götter segnen, Herr, selbstverständlich, Herr«, sagte der kleine Mann und nahm weitere Zügel entgegen.
    »Brauchst du vielleicht einen Assistenten?« fragte Victor sehnsüchtig.
     
    Bezam Planter starrte auf den Berg aus Münzen. Treibe-mich-selbst-in-den-Ruin Schnapper bewegte die Hände, und dadurch verkleinerte sich der Berg etwas. Trotzdem: In wachem Zustand hatte Bezam noch nie so viele Münzen auf einem Haufen gesehen.
    »Und wir zeigen ihn jede Viertelstunde!« staunte er. »Ich mußte jemanden einstellen, der die Kurbel dreht. Ich weiß gar nicht, was ich mit all dem Geld machen soll…«
    Schnapper klopfte ihm auf die Schulter.
    »Kauf dir ein größeres Kino«, schlug er vor.
    »Ich habe darüber nachgedacht«, sagte Bezam. »Ja. Ein Gebäude mit hübschen Säulen am Eingang. Und meine Tochter Kalliope spielt Orgel: Mit musikalischer Begleitung sind die beweglichen Bilder vielleicht noch besser. Und Blattgold. Und schnörkelige Dinge…«
    Seine Augen trübten sich.
    Es hatte ein anderes Bewußtsein gefunden.
    Holy Wood träumt.
    … ein Palast, wie der berühmte Rhoxie in Klatsch, oder der herrlichste Tempel, der jemals existiert hat, mit Sklavinnen, die Knallkörner und Erdnüsse verkaufen, und der stolze Eigentümer Bezam Planter schreitet darin umher, trägt eine rote Samtjacke mit goldenen Kordeln…
    »Hm?« flüsterte er, als Schweiß auf seiner Stirn perlte.
    »Ich sagte, ich gehe jetzt«, wiederholte Schnapper. »Weitere bewegliche Bilder warten darauf, gedreht zu werden.«
    »Ja, und zwar mit dem jungen Mann«, erwiderte Bezam. »Meint meine Frau. Sie sagt, die ganze Stadt spricht von ihm. Mehrere Frauen fielen fast in Ohnmacht, als es in seinen Augen glühte. Meine Frau hat ihn sich fünfmal angesehen«, fügte er mit plötzlichem Argwohn hinzu. »Und die junge Frau… Donnerwetter!«
    »Keine Sorge«, sagte Schnapper und lächelte zufrieden. »Ich habe sie unter Ver…«
    Jäher Zweifel huschte über sein Gesicht.
    »Bis später«, verabschiedete er sich hastig und eilte nach draußen.
    Bezam blieb allein zurück, und sein Blick wanderte durchs düstere, spinnwebenverhangene Innere des Odium. Überschäumende Phantasie stattete die dunklen Ecken mit Topfpflanzen, goldenen Schnörkelsäulen und dicken Engelchen aus. Erdnußhülsen und Knallkörner knirschten unter seinen Stiefeln. Muß hier alles reinigen lassen, dachte er. Für die nächste Vorstellung. Ich schätze, der Affe steht wieder ganz vorn in der Schlange.
    Dann bemerkte er das Plakat von Schwert der Leidenschaft. Erstaunlich. In dem Film erschienen keine Elefanten oder Vulkane, und die Ungeheuer waren nur Trolle mit angeklebten Dingen, aber jene Nahaufnahme… Nun, alle Männer hatten geseufzt, und dann seufzten alle Frauen, und… Es war wie Magie. Bezam grinste, als er die gemalten Darstellungen von Victor und Ginger betrachtete.
    Ich frage mich, womit sie jetzt beschäftigt sind, überlegte er. Wahrscheinlich essen sie Kaviar von goldenen Tellern und sitzen auf weichen Samtkissen. Ja, zweifellos…
     
    »Tja, Junge, in diesem Geschäft sitzt man nicht auf Samtkissen, wenn du verstehst, was ich meine«, sagte der

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