Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Voll im Bilde

Voll im Bilde

Titel: Voll im Bilde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
Vom Netzwerk:
Dummkopf an!« Treibe-mich-selbst-in-den-Ruin sprach wieder Richtung Himmel. »Sie sieht nicht aus wie zwei davon! Eine Spink, zwei Spinks. Fang jetzt an. Morgen früh müssen die Plakate an den Mauern von Ankh-Morpork kleben.«
    Der Maler warf Victor jenen schmerzerfüllten Blick zu, der Tugelbend nicht unbekannt war. Wer sich häufig in Schnappers Nähe aufhielt, trug früher oder später diesen gequälten Gesichtsausdruck.
    »Wie du willst«, stöhnte der Maler.
    »An die Arbeit.« Schnapper wandte sich an Victor.
    »Warum bist du noch nicht umgezogen?« fragte er.
    Tugelbend verschwand sofort in einem Zelt. Eine kleine alte Frau 10 – sie hatte die Gestalt eines runden Weißbrots – half ihm in ein Kostüm, das offenbar aus stümperhaft schwarz gefärbten Laken bestand. Andererseits: Wenn man den gegenwärtigen Zustand der Unterkünfte in Holy Wood berücksichtigte, so handelte es sich vermutlich um ganz gewöhnliche Laken, die man von irgendeinem Bett gezogen hatte. Anschließend reichte ihm die Frau ein krummes Schwert.
    »Warum ist es krumm?« erkundigte sich Victor.
    »Ich glaube, es soll krumm sein«, lautete die skeptische Antwort.
    »Ich dachte immer, die Klingen von Schwertern müßten gerade sein«, sagte Victor. Draußen ertönte Schnappers Stimme – Treibe-mich-selbst-in-den-Ruin fragte den Himmel, warum alle anderen Leute so dumm waren.
    »Vielleicht sind sie erst gerade und werden durch häufigen Gebrauch krumm«, spekulierte die alte Frau und patschte ihm auf die Hand. »Bei vielen Dingen ist das der Fall.«
    Sie lächelte strahlend. »Wenn du jetzt fertig bist… Ich sollte mich besser um die junge Dame kümmern. Vielleicht haben sich gräßliche Zwerge in ihrer Nähe versteckt und beobachten heimlich, wie sie sich umzieht.«
    Sie watschelte hinaus. Im Zelt nebenan klirrte es, und eine verärgerte Ginger rief unverständliche Worte.
    Victor holte versuchsweise mit dem Schwert aus.
    Gaspode sah ihm zu und neigte den Kopf zur Seite.
    »Wen sollst du darstellen?« fragte der Hund schließlich.
    »Den Anführer von Räubern in der Wüste«, erwiderte Tugelbend. »Romantisch und schneidig.«
    »Schneidig? Sollst du was schneiden?«
    »Keine Ahnung. Vielleicht hat man mir deshalb das Schwert gegeben. Hör mal, Gaspode: Vorhin hast du gesagt, es hätte Schnapper erwischt. Wie meinst du das?«
    Der Hund knabberte an einer Pfote.
    »Sieh dir seine Augen an. Sie sind noch schlimmer als deine.«
    »Noch schlimmer als meine? Ist mit meinen Augen irgend etwas nicht in Ordnung?«
    Detritus’ massiger Kopf erschien im Eingang. »Herr Schnapper sagen, er dich jetzt brauchen.«
    »Augen?« murmelte Victor. »Mit meinen Augen stimmt was nicht?«
    »Wuff.«
    »Herr Schnapper sagen…«, begann Detritus.
    »Schon gut, schon gut! Ich komme!«
    Victor ging nach draußen, und gleichzeitig trat Ginger aus dem anderen Zelt. Ein oder zwei Sekunden lang starrte er sie groß an, dann hielt er die Hand vor die Augen.
    »Oh, entschuldige bitte«, brachte er hervor. »Ich warte drinnen, bis du angezogen bist.«
    »Ich bin angezogen.«
    »Herr Schnapper sagt…«, grollte Detritus hinter ihnen.
    »Komm.« Ginger griff nach Victors Arm. »Gehen wir.«
    »Aber du… dein…« Tugelbend blinzelte durch die Finger auf den Boden, was ihm kaum über seine Verlegenheit hinweghalf. »Du hast einen Nabel in deinem Diamanten«, sagte er hilflos.
    »Daran habe ich mich gewöhnt«, entgegnete Ginger. Sie räkelte sich, um sich zu vergewissern, daß alles richtig saß. »Allerdings… Die beiden Kochtopfdeckel bereiten mir noch einige Probleme. Das zeigt einem, wie sehr die armen Haremfrauen leiden.«
    »Und es macht dir nichts aus, daß dich andere Leute so sehen?« fragte Victor verblüfft.
    »Warum sollte es mir etwas ausmachen? Wir sind hier bei den beweglichen Bildern! Dies ist nicht die Wirklichkeit. Und außerdem: Du wärst schockiert, was manche Mädchen für weniger als zehn Dollar pro Tag tun müssen.«
    »Neun«, sagte Gaspode hinter Victors Füßen.
    »Also gut, Leute, kommt her!« rief Schnapper durch ein Sprachrohr. »Die Söhne der Wüste bitte dort drüben hin. Was die Sklavinnen betrifft… Wo sind die Sklavinnen? Oh, gut. Kurbeldreher?«
    »Ich habe noch nie so viele Personen bei den Dreharbeiten eines Streifens gesehen«, hauchte Ginger. »Der kostet sicher mehr als hundert Dollar!«
    Victor betrachtete die Söhne der Wüste. Sie ließen sich folgendermaßen beschreiben: Offenbar hatte Schnapper Borgels Schuppen besucht

Weitere Kostenlose Bücher