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Voll im Bilde

Voll im Bilde

Titel: Voll im Bilde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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»Und woher willst du das wissen?«
    »Ich entdecke Symptome bei ihm, die deiner Aufmerksamkeit entgehen«, erwiderte der Hund. »Außerdem: Er benimmt sich wie ein Idiot.«
    »Ich bin ja so froh, dich zu sehen!« sagte Schnapper begeistert. Seine Augen flackerten.
    Er legte den Arm um Victors Schulter, führte und zerrte ihn zu den Zelten.
    »Wir drehen heute einen großartigen Streifen!« gab er bekannt.
    »Oh, gut«, entgegnete Victor unsicher.
    »Du spielst den Anführer der Räuber«, erläuterte Schnapper. »Aber du bist auch ein netter Kerl, freundlich zu Frauen und so weiter, tja, und du überfällst ein Dorf und trägst eine Sklavin fort, doch dann siehst du ihr in die Augen, ja, und du verliebst dich in sie, und dann greifen Hunderte von Männern auf Elefanten an…«
    »Kamele«, sagte ein dünner junger Mann hinter Treibe-mich-selbst-in-den-Ruin. »Es sind Kamele.«
    »Ich habe Elefanten bestellt!«
    »Und du bekommst Kamele.«
    »Kamele, Elefanten.« Schnapper winkte ab. »Wir sprechen hier von exotischen Dingen, nicht wahr? Und…«
    »Und wir haben nur eins«, sagte der Assistent.
    »Ein was?«
    »Kamel«, antwortete der junge Mann. »Wir konnten nur ein Kamel auftreiben.«
    »Aber wir haben Dutzende von Männern mit Bettlaken auf den Köpfen, und jeder braucht ein Kamel!« Schnapper ruderte mit den Armen. »Jeder!«
    »Wir haben nur ein Kamel, weil es in Holy Wood nur ein Kamel gibt«, sagte der Assistent. »Und es steht uns nur deshalb zur Verfügung, weil ein Bursche aus Klatsch den ganzen weiten Weg hierher darauf geritten ist. Auf dem Kamel.«
    »Du hättest uns irgendwie mehr Kamele besorgen sollen!« schnappte Schnapper.
    »Herr Silberfisch hat’s verboten.«
    Treibe-mich-selbst-in-den-Ruin knurrte.
    »Vielleicht sieht’s nach mehr als nur einem Kamel aus, wenn es dauernd in Bewegung ist«, sagte der Assistent zuversichtlich.
    »Wie wär’s, wenn das Kamel am Bilderkasten vorbeiläuft, und dann hält der Kurbeldreher die Kurbel an, und dann führen wir das Kamel zurück, und dann setzen wir einen anderen Reiter drauf, und dann dreht der Kurbeldreher wieder die Kurbel«, meinte Victor in einem Atemzug. »Könnte doch klappen?«
    Schnapper starrte ihn mit offenem Mund an.
    »Ich wußte es!« teilte er dem Himmel mit. »Der Junge ist ein Genie! Auf diese Weise bekommen wir hundert Kamele zum Preis von einem.«
    »Es bedeutet allerdings, daß die Räuber hintereinander reiten«, wandte der Assistent ein. »Unter einem, äh, massierten Angriff stelle ich mir eigentlich etwas anderes vor.«
    »Ja, ja, schon gut«, brummte Schnapper. »Ich weiß. Wir halten einfach ein Schild vor dem Kasten, auf dem der Anführer sagt…« Er überlegte kurz. »›Folgt mir, Bwanas. Wir reiten hintereinander, um den verhaßten Feind zu täuschen.‹ Damit ist das Problem gelöst.«
    Er sah Victor an. »Kennst du übrigens meinen Neffen Soll? Aufgeweckter Bursche. Hätte fast die höhere Schule besucht und so. Habe ihn gestern mitgebracht. Er ist Vizepräsident der Produktion von beweglichen Bildern.«
    Soll und Victor nickten sich zu.
    »Ich halte ›Bwanas‹ nicht für den richtigen Ausdruck, Onkel«, sagte Soll.
    »Es ist ein klatschianisches Wort, oder?« fragte Schnapper.
    »Nun, ja, aber es stammt aus dem falschen Bereich von Klatsch. Vielleicht wäre ›Efendis‹ besser…«
    »Wenn’s nur ausländisch klingt«, meinte Schnapper und hielt die Angelegenheit damit für erledigt. Er klopfte Victor auf den Rücken. »Also los, Junge, zieh dein Kostüm an.« Er lachte leise. »Hundert Kamele! Das nenne ich eine Idee!«
    »Entschuldige bitte, Herr Schnapper«, sagte der Maler voller Unbehagen. Er hatte die ganze Zeit über in der Nähe gestanden. »Diese Stelle hier verstehe ich nicht…«
    Treibe-mich-selbst-in-den-Ruin zog ihm den Zettel aus der Hand.
    »Welche Stelle?« fragte er scharf.
    »Wo du eine gewisse Delores De Syn beschreibst…«
    »Ist doch klar. Wir wollen die exotische, reizvolle und doch ferne Romantik des von Pyramiden übersäten Lands Klatsch beschwören, nicht wahr, und deshalb benutzen wir natürlich das Symbol eines geheimnisvollen und rätselhaften Kontinents, kapiert? Muß ich denn dauernd alles erklären?«
    »Ich dachte nur…«, begann der Maler.
    »Du sollst nicht denken, sondern Plakate malen!«
    Der Maler blickte auf den Zettel. »›Sie hat das Gesicht einer Spink‹«, las er.
    »Genau«, bestätigte Schnapper. »Genau!«
    »Heißt es nicht Sphinx?«
    »Nun hör sich einer diesen

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