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voll im Einsatz

voll im Einsatz

Titel: voll im Einsatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dagmar H. Mueller
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darauf wäre. Er würde nur die Stirn in Falten ziehen, mich von oben herab angucken (Gregory ist inzwischen mindestens einen halben Kopf größer als ich!) und ganz langsam sagen: »Echt, Livi! Schalt’ mal nen Gang runter, ja?«
    Der Hinweis auf das Frühstück scheint zu wirken. Er grinst. »Was gab’s denn?«
    Schnell, Livi, Hirn anknipsen! Sag was! »Äh … Rosinen-Cornflakes mit Rhabarbersoße und granitharten Marzipanresten von Weihnachten.«
    Geht doch! Klingt genau nach einer von Iris’ Kreationen.
    Gregory lacht! (Und ich schätze, meine Gesichtsfarbe kommt allmählich auch wieder dem Normalzustand nahe. Puh!) »Mann! Ich hab so ein Glück! Wir hatten Croissants mit Nutella. Jam-jam!« Er schüttelt den Kopf. »Wenn man bedenkt, wie schnell sich meine Mutter verändert hat!« Dann holt er einmal tief Luft und zieht eine von seinen Grimassen. »Ich hoffe nur, dass das nicht genauso schnell wieder vorbeigeht, wie es gekommen ist.«
    Ich lege ihm beruhigend die Hand auf seine Schulter.
    »Und selbst wenn, ist doch auch egal«, versuche ich zu trösten. Aber er hat natürlich recht. Der Arme hat ja jahrelang nur von Raviolidosen gelebt. Bis WIR nebenan einzogen! »Dann kommst du eben wieder jeden Tag zu uns rüber.«
    Wir sind inzwischen in unserem Klassenraum angekommen. Und ups, da fällt mir Deutsch und der alte Goethe wieder ein.
    »Ich hab die Hausaufgaben für Frau Tönning noch nicht, hast du die gemacht?«, frage ich schnell.
    Gregory nickt. »Ist aber nicht viel. Ich wusste nicht, was ich schreiben sollte.«
    Wir stehen vor seinem Pult und Gregory kramt bereitwillig seine Deutschmappe aus dem Rucksack. »Hier! Schreib aber ja nicht das Gleiche!«
    »Quatsch!«
    Ich will gerade nach der Mappe greifen, da kommt Daniel durch die Tür geschlendert.
    Urrrggghh! Zur Abwechslung schießt mir das Blut mal aus dem Kopf raus statt rein. Kann förmlich fühlen, wie ich buttermilchweiß werde. Ich werde doch nicht … hier mitten im Klassenraum … ohnmächtig werden?
    Daniel guckt mich an.
    Ich hab genau gesehen, dass er mich angeguckt hat! Aber wie? Überrascht? Verwirrt? Abgestoßen? Ooooh, er findet mich ganz sicher abstoßend! Ich muss ja auch selten dämlich aussehen! Äh, ich starre ihn doch nicht immer noch volle Breitseite an?
    Reiß dich zusammen, Livi!
    Wrruuuurrrg! Geht schlecht, wenn einem grad die Beine wegknicken.
    »Willst du jetzt die Hausaufgabe oder nicht?« Gregorys Stimme klingt leicht genervt.
    Leider kann ich mich aber immer noch nicht von Daniels Anblick trennen.
    Oh nee, das war ja klar wie Klarlack! Jetzt schießen die blöden Sahnetorten auch schon auf ihn zu. Können die ihn nicht mal fünf Minuten in Ruhe lassen?
    Die Sahnetorten – so nenne ich unsere drei Minirock-und-Stöckelschuh-Schnepfen Kaya, Cäcilie und Liane – sind so peinlich wie sie doof sind. Ich meine, wie kann man nur so auffällig einem Jungen hinterherlaufen und ihn anhimmeln!
    »Livi?« Gregorys Stimme klingt noch genervter. »Kannst du mal wieder auf Normalbetrieb umschalten?«
    »Äh – hihi!«, versuche ich ein Kichern. Gregory wird doch nicht gemerkt haben, WEN ich gerade angestarrt habe?
    »Na? Alles klar, Livi?« OH GOTT! Das war Daniel!
    Daniel hat mit mir geredet ! Er ist ganz lässig an mir vorbeigeschlendert – während die Sahnetorten auf ihren Stöckelschuhen hinterherklackern – und hat mit mir geredet!
    »Ja«, hauche ich. Leider erst, als Daniel schon mindestens zehn Meter weiter ist.
    Er knallt seine Schultasche aufs Pult und lässt sich auf seinen Stuhl fallen. Die Sahnetorten quatschen und quasseln nonstop. Dieses Gequake kann er doch nicht wirklich interessant finden?
    »Dann eben nicht!«
    Wie? Das war jetzt Gregory neben mir. Ich gucke ihn irritiert an. Gregory stopft gerade die Mappe, die er mir anscheinend die ganze Zeit hingehalten hat, zurück in seinen Rucksack.
    »Oh! Doch!«, sage ich schnell. »Ich war nur gerade … äh …«
    »Abgelenkt. Ich weiß«, beendet Gregory meinen Satz. »Das war nicht zu übersehen.«
    Oh.
    Doch als ich Daniel plötzlich lachen höre, kann ich gar nicht anders, als doch noch mal schnell hinzugucken. Und ups – auch er guckt schon wieder zu mir rüber. Das DRITTE MAL heute! Das ist Rekord!
    »Hast du das gehört, Livi?«, tönt Daniel jetzt sogar durch den ganzen Raum. »Kaya hat gerade erzählt, dass sie eben einen Jungen aus der Sechsten zwischen den Mülltonnen hat sitzen sehen. Der wollte einfach nicht rein in die Schule! Komisch, oder?«
    Daniel

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