Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Voll Speed: Roman (German Edition)

Voll Speed: Roman (German Edition)

Titel: Voll Speed: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Moritz Matthies
Vom Netzwerk:
Glimmstengel in den Mundwinkel.

Kapitel 21
    Als der Rattenboss wieder zu Bewusstsein kommt, sind Rocky, Rufus und ich das Erste, was er sieht.
    »Wo bin ich?«, will der alte Haudegen wissen.
    »Im Zoo«, antwortet Rocky.
    »Im Übrigen stellen wir hier die Fragen«, ergänzt Rufus.
    »Im Zoo.« Das Maul des Rattenbosses verzieht sich zu einem schiefen Grinsen. »Stimmt, ihr Erdhörnchen steht ja auf betreutes Wohnen.«
    Rocky schnauft ungehalten, hält sich aber zurück.
    »Hast du eigentlich auch einen Namen?«, fragt Rufus. »Oder sollen wir dich einfach Opa Kanalratte nennen?«
    Das gesunde Auge des Capo blitzt gefährlich auf. »Wo ich herkomme, behandelt man mich mit Respekt. Und man nennt mich: der General.«
    Rufus kratzt sich betont lässig am Kinn. »Der General. Soso. Könnte sein, dass deine Leute dich in Zukunft nicht mehr so respektvoll behandeln werden. Dein Heer hat sich nämlich ergeben …«
    »… und ich hab meinen Elektroschocker wieder …«, freut sich Rocky.
    »… und außerdem sind alle eure Boote in unserem Besitz, und zwar sowohl die von euch mutwillig geschrotteten drei Exemplare als auch ein noch völlig intaktes Speedboot, das ihr unter irgendwelchen Lumpen in einem Seitenarm versteckt hattet«, fährt Rufus fort.
    Das Auge des Rattengenerals hat sich vor Schreck geweitet.
    »Was die Katapulte betrifft, da habe ich ebenfalls schlechte Nachrichten. Leider mussten wir die Dinger abfackeln. Wir haben hier oben beim besten Willen keine Verwendung dafür.«
    Der General ist blass geworden. »Lügen«, bringt er stockend hervor. »Nichts als Lügen.«
    »Nein, es ist die Wahrheit«, sage ich. »Und das weißt du auch. Obendrein haben wir eure Magentavorräte ins Abwasser gekippt.«
    »Und deine Armee befindet sich hinter dem Hauptsammelkanal unter der Straße des 17. Juni«, ergänzt Rufus. »Wir erwarten, dass sie dort auch bleibt. Die komplette Kanalisation unter dem Zoo ist nämlich ab sofort unser Hoheitsgebiet.«
    »Nur über meine Leiche!«, brüllt der Rattenkönig und will aufspringen, doch sein langer Rattenschwanz ist eingeklemmt, weshalb der Capo sofort wieder zu Boden gerissen wird.
    Erstaunt wendet der Rattengeneral den Kopf und erblickt die riesige Tatze von Kunze, der sich freundlicherweise bereit erklärt hat, uns bei dem Verhör des Capo zu helfen.
    Langsam wandert der Blick des Generals nach oben, bis er schließlich den gewaltigen Schädel und das riesige Maul des Löwen erblickt.
    »Nehmt bitte die Katze weg«, bringt der Rattenboss mühsam hervor.
    »Zuerst brauchen wir noch ein paar Informationen«, entgegnet Rufus ungerührt.
    Der Rattengeneral nickt stumm. Er zittert ein wenig.
    »Woher habt ihr das Magenta?«
    »Ihr habt doch die Boote gefunden«, erwidert der Greis.
    »Ja, wie gesagt, drei Boote, die ihr zerlegt habt, unter anderem unseres. Und ein nagelneues. Aber was hat das mit dem Magenta zu tun?«
    »Wir haben das Zeug in den Booten gefunden. Es steckt in einem Hohlraum unter der Elektrik.« Der Rattenboss grinst. »Wenn man so ein Boot gegen die Wand setzt, dann regnet es plötzlich rosa Pillen.«
    Rufus schlägt sich nervös eine Kralle aufs Ohr. »Deshalb waren auf den Booten Kameras installiert. Schmidtbauer benutzt die Boote, um das Magenta zu verschiffen. Mittels Kamera kann er sie zu jedem beliebigen Punkt in der Kanalisation manövrieren. Der Empfänger nimmt seine Ware in Empfang, ohne jemals mit dem Lieferanten in Kontakt zu treten. Geniales Konzept.«
    »Solange nicht ein paar Ratten oder Erdmännchen dazwischenfunken«, ergänze ich. »Außerdem, was passiert mit den gebrauchten Booten?«
    »Ganz einfach. Wenn der Kunde die Ware entnommen hat, setzt er das leere Boot wieder aus, und es gelangt auf die gleiche Weise zu Schmidtbauer, wie es zuvor zum Kunden gekommen ist. Per kameragestützter Fernbedienung nämlich.«
    »Und die Bezahlung?«
    »Entweder die Kunden überweisen auf irgendein Auslandskonto, oder Schmidtbauer lässt sich cash bezahlen. In diesem Fall wären die Boote auf dem Rückweg mit Geld beladen.«
    »Muss ich das alles verstehen?«, fragt Rocky hilflos.
    Wir schütteln beide den Kopf.
    »Wollt ihr noch was wissen?«, fragt der Rattengeneral. »So langsam schläft mir nämlich mein Schwanz ein.«
    »Was vermutest du denn?«, erwidert Rufus lässig.
    Das Auge des Rattengenerals fixiert ihn. Rufus hält dem Blick stand.
    »Ich werde nicht kapitulieren, falls du das meinst«, erklärt der Capo. »Und schon gar nicht

Weitere Kostenlose Bücher