Vollbremsung - Fuenf Asse:
rappelte sich zitternd auf. Der Schock saß ihm noch in allen Gliedern. Entsetzt stierte er schon auf sein Rad, auf
das er eben noch so stolz gewesen war.
»EBE-K...«, stammelte Lennart vor sich hin. Der Anfang des Autokennzeichens.
Jabali starrte auf sein Rad.
»Ist mit dir alles okay?«, fragte Lennart besorgt. Er stieg vom Rad, lehnte es an die Hauswand, lief auf seinen Freund zu
und schaute ihn sich genau an.
Jabali schien sich für sich selbst überhaupt nicht zu interessieren.
»Sieh dir das Rad an«, jammerte er nur immer wieder.
Lennart untersuchte erst mal Jabali, konnte aber nicht mal eine Schramme erkennen.
»Glück gehabt!«, stellte er erleichtert fest.
»Glück?«, wiederholte Jabali fassungslos mit Blick auf sein Rad. »Sieh es dir an. Totalschaden!«
»Das kann man ersetzen«, versuchte Lennart zu trösten. »Mann, Hauptsache, dir ist nichts passiert.« Lennart zitterten noch
immer die Knie. »Das sah total gefährlich aus. Ich dachte schon, du ...«
Lennart brach ab.
»Nichts passiert?«, wiederholte Jabali. »Sieh es dir an. Was sind denn das für Idioten, die hier Autorennen veranstalten?
Mitten im Wohngebiet!« Er atmete tief ein und aus und schüttelte verständnislos den Kopf. »Ob die Versicherung so etwas zahlt?«
Lennart wusste es nicht. »Das war ja eine echte Fahrerflucht! Das müssen wir der Polizei melden.«
Jabali wollte sein Rad gerade aufheben, als Lennart ihn stoppte. Er zog sein Handy aus der Tasche und machte ein paar Fotoaufnahmen
von dem Rad.
»Lass es genau so liegen. Wie bei einem Tatort. Ist ja auch einer. Jemand hat dein Rad ermordet! Auf offener Straße!«
Jabali warf Lennart einen erstaunten Blick zu.
Lennart rief die Polizei an. Während sie warteten, begann Lennart schon mit der Untersuchung der Umgebung und des Rades.
Jabali hatte sich auf den Kantstein gehockt und stierte noch immer vor sich hin.
»Mann!«, jammerte er. »Hoffentlich zahlt das die Versicherung.«
Schon wenige Minuten später trafen zwei Polizisten in einem Streifenwagen ein und ließen sich den Vorfall berichten.
»Wir nehmen das zu Protokoll als Unfall mit Fahrerflucht«, erklärten sie. »Und schreiben eine Anzeige gegen Unbekannt.« Dazu
notierten sie sich auch das unvollständige Kennzeichen, das Lennart sich gemerkt hatte, und fragten nach Wagenmarke und -typ.
»Auf jeden Fall Japaner!«, war Lennart sich sicher. »Mitsubishi oder Honda. Weiß.«
»Sicher?«, hakte der Polizist nach. »Kein Toyota oder Daihatsu?«
Lennart biss sich auf die Lippen. »Mhhh«, machte er nachdenklich. »Was meinst du, Jabali?«
Jabali zuckte mit den Schultern. »Ich hab nicht mal erkannt, dass das ein Japaner gewesen sein soll. Von mir aus kann es auch
ein chinesisches Auto gewesen sein.«
»Die Chinesen verkaufen hier keine Autos«, erklärte der Polizist nüchtern. »Jedenfalls noch nicht. Aber vielleicht war es
auch ein koreanisches? Ein Kia.«
»Von mir aus auch ein ostindisches«, antwortete Jabali betrübt. »Die sehen doch alle gleich aus. Keine Ahnung.«
»Das war ein Mitsubishi«, behauptete Lennart jetzt fest. »Ein Lancer Evolution.«
Der Polizist hob staunend eine Augenbraue. Notierte es aber.
»Zum Glück nur ein Sachschaden und kein Personenschaden!«, fasste der Polizist in seinem Beamtendeutsch zusammen.
»Aber wirklich zum Glück«, wiederholte Lennart. »Meinen Freund Jabali hätte es um ein Haar erwischt. Mann, wenn das schiefgegangen
wäre.«
»Es ist schiefgegangen!«, behauptete Jabali. »Sieh dir nur mein Rad an. Zahlt das die Versicherung?«
Der Beamte zuckte mit den Achseln. »Das hängt von deiner Versicherung ab. Gib mal die Telefonnummer deiner Eltern, dann kann
ich denen das Aktenzeichen durchgeben. Für die Versicherung. Dein Rad stellen wir erst mal sicher zur Beweisführung.«
»Und nun?«, fragte Jabali, nachdem die Polizisten mit seinem Rad verschwunden waren.
»Lass uns zu den anderen fahren«, schlug Lennart vor. »Die sind heute auf der Kartbahn.«
Jabali verzog das Gesicht. Ihm war nach allem zumute, aber sicher nicht nach Motorenlärm.
Lennart konnte das verstehen, aber er fand es wichtig, den anderen dreien von dem Vorfall zu erzählen.
»Und ...«, ergänzte er, »vielleicht sieht einer von uns den Wagen in den nächsten Tagen ja wieder. Wenn man den Fahrer schnappen
kann, dann bekommst du dein Rad bestimmt ersetzt.«
Jabalis Gesicht hellte sich für einen kurzen Moment auf.
»Okay«, willigte er ein.
»Ich leih
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