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Volle Deckung Mr. Bush

Volle Deckung Mr. Bush

Titel: Volle Deckung Mr. Bush Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moore
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Schlafittchen
    gepackt haben. Danach könnten wir vielleicht wieder nach
    Afghanistan zurückkehren und anschließend mit Burma, Peru,
    Kolumbien und Sierra Leone weitermachen, bis wir schließlich in einem Land ankommen, das wenigstens einen schönen
    Namen hat: in der Elfenbeinküste.

    Vor dem Irakkrieg, als die Öffentlichkeit mit diesem
    Riesentablett voller Whoppers getäuscht wurde, war »die
    Befreiung des irakischen Volkes« immer eine Art nachträglich angeheftetes Zusatzargument. Die Befreiung selbst stand
    niemals im Vordergrund bei der Rechtfertigung des Krieges.
    -92-
    Warum? Offensichtlich ist es denen, die über unsere Kriege
    entscheiden, nicht besonders wichtig, Menschen von
    Unterdrückungsregimen zu befreien. Wenn das anders wäre,
    müßten sie der halben Welt den Hintern versohlen. Nein, sie
    reden von »unserer Sicherheit« und, was ihnen noch wichtiger ist, von »unseren Interessen«. Und wir alle wissen, daß es bei
    »unseren Interessen« immer nur um unser eigenes gutes Leben geht. Wir teilen den Wohlstand nicht weder monetär noch
    ideologisch. Wir bringen nur unsere eigenen Schäfchen ins
    Trockene und steigern unseren eigenen Wohlstand. Das ist ganz offensichtlich so und kommt überall zum Ausdruck: durch
    »Welfare to Work« (Beschäftigung ehemaliger
    Sozialhilfeempfänger, A.d.Ü.), durch die Ausbeutung billiger Arbeitskräfte, durch unsere alte Vorliebe für Diktatoren und durch unsere Weigerung, die Dritte Welt zu entschulden.
    Befreiung hört sich hübsch an, aber sie ist nicht die Knochen eines einzigen GIs wert, und sie ist ganz sicher keinen Cent von unserem Geld wert. Billiges Benzin, billige Kleider, billige Fernseher? Ja, das hört sich doch viel besser an!

    Selbst der professionelle Kriegstreiber und Bush-Berater Paul Wolfowitz rückte, wie aus einer Abschrift des
    Verteidigungsministeriums hervorgeht, im Mai 2003 in einem
    Telefon-Interview mit der Zeitschrift Vanity Fair mit der Wahrheit heraus:

    In Wahrheit entschieden wir uns aus Gründen, die viel mit der amerikanischen Regierungsbürokratie zu tun haben, für das eine Problem, auf das sich alle einigen konnten, und das waren die Massenvernichtungswaffen als zentraler Grund (für den
    Irakkrieg. A.d.Ü.). Es hat immer drei fundamentale Probleme gegeben. Eines sind die Massenvernichtungswaffen, eines ist die Unterstützung des Terrorismus, und das dritte ist die
    verbrecherische Behandlung des irakischen Volkes. Tatsächlich
    -93-
    könnte man sagen, daß es noch ein viertes, alle anderen
    überragendes Problem gibt, nämlich die Verbindung zwischen
    den beiden erstgenannten…
    Der dritte Problem für sic h allein genommen ist, ich glaube, das habe ich schon früher gesagt, zwar ein Grund, den Irakern zu helfen, aber kein Grund, das Leben junger Amerikaner aufs Spiel zu setzen, zumindest nicht in dem Ausmaß, wie wir es
    getan haben.
    Das Risiko nicht wert? Warum haben wir es dann getan?
    Natürlich, Wolfowitz war vom Drehbuch abgewichen. Als
    keine Massenvernichtungswaffen gefunden wurden, als in den
    von Saddam Hussein kontrollierten Gebieten kein einziges
    Mitglied der Al Kaida aufgestöbert wurde und als die Regierung nicht beweisen konnte, daß Saddam für Amerikas Sicherheit
    eine unmittelbare Bedrohung dargestellt hatte, versuchten sie und ihre vielen Marionetten in den Medien schnell den Whopper zu wechseln: »Nein, wir sind nicht dort, um Atomwaffen zu
    entschärfen, wir sind dort, um die Menschen im Irak zu befreien!
    Ja, äh, genau, das ist der Grund, warum wir das Land
    bombardiert haben und mit 150000 Soldaten einmarschiert
    sind!«
    Ihr wißt ja, daß man manchmal den falschen Whopper kriegt,
    weil der eigene mit dem eines anderen Kunden verwechselt
    wird. Dann muß man sich entscheiden, ob man einfach den
    anderen Whopper ißt oder ob man ihn zurückbringt und sich den holt, den man bestellt hat.
    Nachdem die ursprünglichen »Rechtfertigungen« des Krieges
    als Lügen entlarvt waren, bekamen die demokratischen und
    linksliberalen Kriegsbefürworter durch den dritten Whopper
    eine geschickte Ausrede geliefert. Wie hatten sie bloß so dumm sein können, Bushs Behauptungen über
    Massenvernichtungswaffen und die Verbindung mit dem 11.
    September zu glauben? »Nein, wir sind nicht so dumm
    -94-
    gewesen!«, riefen die Demokraten. »Schaut euch die ganzen
    Massengräber an, die wir entdeckt haben! Wir haben den Krieg nur unterstützt, um dieser brutalen Unterdrückung ein Ende zu machen!«
    Genau. Sagt es

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