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Volle Deckung Mr. Bush

Volle Deckung Mr. Bush

Titel: Volle Deckung Mr. Bush Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moore
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Schon bevor Bush seine Rede zur Lage der Nation gehalten und Powell dem Sicherheitsrat seine
    »Beweise« für die Verbindung zwischen Saddam und Osama
    vorgelegt hatte, erbrachte eine Meinungsumfrage von Knight-
    -87-
    Ridder folgendes Ergebnis: Die Hälfte der Befragten nahm
    irrtümlich an, mindestens einer der Flugzeugentführer des 11.
    September sei irakischer Staatsbürger gewesen. Bush hatte das nicht einmal zu sagen brauchen.
    Die Regierung Bush hatte es durch eine der dreistesten Lügen aller Zeiten geschafft, daß die amerikanische Öffentlichkeit Saddam und Osama miteinander zu verwechseln begann. Wenn
    es gelang, die Amerikaner glauben zu machen, daß Saddam bei
    dem Massenmord an fast 3 000 Menschen auf amerikanischem
    Boden die Finger im Spiel gehabt hatte, dann konnte man auf
    den Whopper mit den Massenvernichtungswaffen getrost
    verzichten. Die Fahnen würden trotzdem wehen und die
    Soldaten ihr Marschgepäck schnüren.
    Natürlich ist das Problem bei dem Saddam/Osama-Whopper,
    daß Saddam Hussein für Osama bin Laden ein Ungläubiger ist.
    Hussein beging die Sünde, einen säkularen Irak zu schaffen statt eines muslimischen Staates, der von fanatischen Geistlichen
    geführt wurde. Unter Saddam gab es in Bagdad Kirchen und
    Moscheen und sogar eine Synagoge. Und er ließ Tausende und
    Abertausende von Schiiten verfolgen und töten, weil sie für
    seinen säkularen Staat eine Bedrohung darstellten.
    Tatsächlich ist der wichtigste Grund, warum Saddam und
    Osama einander nicht leiden können, derselbe, warum auch
    Bush Saddam nicht mehr mochte: die Invasion in Kuwait. Bush
    und Co. waren sauer, weil Saddam die Sicherheit unseres Öls
    am Golf bedrohte, und Osama war sauer, weil wegen Saddam
    amerikanische Truppen nach Saudi- Arabien und in die Nähe der heiligen Stätten der Muslime verlegt wurden. Das ist das größte Problem, das bin Laden mit uns hat - und ausgerechnet Saddam hat ihm das eingebrockt!
    Saddam und Osama waren Todfeinde, und sie konnten ihren
    gegenseitigen Haß nicht einmal überwinden, um gemeinsam die
    USA zu besiegen. Also, wenn sie sich nicht einmal dazu
    verbünden können, den großen Satan Bush zu vernichten, dann
    -88-
    gehört DAZU schon eine Menge Haß!

    Nr. 4: Der Whopper mit viel Zwiebeln und sauren Gurken:
    »Saddam Hussein ist der böseste Mann der Welt!«

    Okay, er war böse. Wirklich böse. Er vergaste Kurden und
    Iraner, folterte Schiiten, folterte Sunniten, folterte zahllose andere, ließ seine Bevölkerung hungern und unter allen Arten von Mangel leiden, während er Geld hortete und seine vielen
    Paläste gut mit Vorräten vom Feinsten versorgte (und mit einem Streichelzoo für seine gestörten, erwachsenen Söhne).
    All das ist grauenhaft, und die Welt hatte recht, wenn sie
    Saddam verabscheute und jeden Versuch der irakischen
    Bevölkerung, ihn loszuwerden, unterstützte.
    Nur daß es den USA leider vollkommen wurst war, wie
    schlecht der Diktator sein eigenes Volk behandelte. So etwas hat uns noch nie interessiert. Tatsächlich mögen wir Diktatoren sogar! Sie helfen uns zu kriegen, was wir wollen, und sie leisten großartige Arbeit für uns, wenn sie dafür sorgen, daß ihre
    Bevölkerung gegen die Beutezüge unserer multinationalen
    Konzerne nicht rebelliert.
    Wir haben eine lange und ruhmreiche Geschichte, was die
    Unterstützung wahnsinniger Diktatoren und ihrer Regime
    betrifft, unter der einen Voraussetzung, daß sie uns bei der Beherrschung der Welt nützlich sind. Offensichtliche Beispiele sind die Saudis und natürlich Saddam, aber es gibt auch noch andere Staaten, in denen wir die richtigen Leute unterstützt haben:

    • Kambodscha: Nachdem die USA in den späten sechziger Jahren den Vietnamkrieg heimlich auf Kambodscha ausgedehnt
    hatten, sahen sie tatenlos zu, wie das bereits schwer
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    angeschlagene Land allmählich unter die Herrschaft von Pol Pot und seinen Roten Khmer geriet. Sie unterstützten diesen
    Wahnsinnigen aus dem einzigen Grund, daß er gegen die
    vietnamesischen Kommunisten war, die dem mächtigen
    Amerika damals gerade eine totale Niederlage beibrachten. Und dann übernahm er die Macht und ließ Millionen seiner eigenen Landsleute ermorden.
    • Kongo/Zaire: Die CIA bändelte schon früh mit Mobutu Sese Seku an und läutete damit eine Ära schrecklicher Gewalttaten ein, die bis heute andauern. Aus Angst vor dem nationalistischen Führer Patrice Lumumba brachten die Amerikaner Mobutu an
    die Macht, schauten bei der Ermordung

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