Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Volle Deckung Mr. Bush

Volle Deckung Mr. Bush

Titel: Volle Deckung Mr. Bush Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moore
Vom Netzwerk:
Unfälle, wenn man die eingesetzten
    Waffen als »präzisionsgelenkt« bezeichnet. Natürlich spricht das Pentagon nicht gerne über »Search-And-Destroy-Missionen«
    -111-
    (Missionen zum Aufspüren und Vernichten von Feinden) oder
    über Cluster-Bomben.
    Jede dieser etwa 500 Kilogramm schweren Streubomben
    besteht aus 200 bis 300 »Bomblets«, kleinen Splitterbomben, die über ein Gebiet von der Größe mehrerer Fußballfelder
    verteilt werden. Die Bomblets können von Kindern für
    Spielzeuge gehalten werden, und wie das Pentagon selbst
    schätzt, explodieren 5 bis 20 Prozent von ihnen nicht beim
    Aufschlag, sondern bleiben auf dem Boden liegen, bis sie ein argloses Kind aufhebt.
    Auch wenn die Heulsusen von Human Rights Watch sagen, es
    sei ein »Verbrechen«, im Stadtgebiet Streubomben einzusetzen, wo sie jahrelang gefährlich bleiben, sind uns zivile Opfer
    natürlich keineswegs gleichgültig. Wir sorgen sogar dafür, daß unsere Medien die Würde der armen Iraker nicht verletzen,
    indem sie uns beim Abendessen abscheuliche Bilder
    verstümmelter Kinder zeigen. Wir zeigen nur die von Kugeln
    durchsiebten Leichen von Saddams Söhnen Udai und Kussai,
    und zwar einmal, zweimal, hundertmal. Das ist alles.
    Weil so viele von unseren Soldaten erschossen worden sind,
    seit Bush das Ende des Krieges verkündet hat, sind unsere
    Soldaten verständlicherweise ein bißchen nervös. Jeder Zivilist sieht wie ein potentieller Killer aus. Deshalb haben unsere
    Soldaten unschuldige Iraker erschossen. So wurden zehn Frauen und Kinder von US-Soldaten erschossen, als ihr Minibus an
    einem Checkpoint nicht anhielt. Sie hatten anscheinend einen amerikanischen Befehl mißverstanden und gemeint, sie sollten auf den Checkpoint ZUFAHREN statt in die andere Richtung.
    Tut uns leid, sagte General Richard Meyers.
    In diesem Land wird es auf keinen Fall besser, solange wir die Besatzer sind und die Iraker sich fragen, wann sie endlich
    wieder Strom kriegen.

    -112-
    Nr. 8: Der Whopper mit Mayo: »Wir sind da, um die
    Ölfelder des Irak zu beschützen!«

    Äh… Ja, das stimmt.

    Nr. 9: Der Doppelwhopper mit Käse und einem Coke: »Die
    amerikanischen Medien berichten die Wahrheit über den
    Irak!«

    Wer eine Unmenge Whopper verkaufen will, braucht ein gutes
    Marketing. Konzerne müssen viel Geld für Werbung und
    Vertrieb aufwenden. Doch die Regierung Bush kostete es keinen Cent, daß die angeblich »linksliberalen« Medien sich mit dem Hauptquartier des Weißen Hauses bei Fox News zusammentaten
    und eine gut gestylte Offensive der Kriegspropaganda
    veranstalteten, der man kaum entrinnen konnte.
    Und es funktionierte: Sogar Vegetarier mampften die
    Whopper. Untermalt von kriegerischer Marschmusik und der
    amerikanischen Fahne nachempfundenen Grafiken wurden wir
    von den Faule-Ausreden-statt-Nachrichten-Sendern rund um die Uhr hemmungslos mit Bildern bombardiert: Tränenreiche
    Abschiede stolzer Familien, wenn tapfere Soldaten nach
    Übersee aufbrachen; heroische junge Amerikanerinnen, die von wagemutigen Amerikanern gerettet wurden; schlaue Bomben,
    die ihre exzellente Zerstörungsarbeit verrichteten; dankbare Iraker, die Saddam-Statuen umstürzten; ein Amerika, das
    geschlossen hinter Unserem Tatkräftigen und Entschlossenen
    Führer stand.
    Und dann das Filmmaterial, das direkt aus der rauhen
    irakischen Wüste übertragen wurde: Reporter, die bei den
    Bodentruppen »eingebettet« waren und großen Spielraum
    hatten, ohne Kontrolle von seiten des Pentagons zu berichten (wie wir glauben sollten). Das Ergebnis? Zahlreiche
    -113-
    Nahaufnahmen und persönliche Berichte über die Strapazen und Gefahren, denen unsere Soldaten ausgesetzt waren, aber fast nichts darüber, warum man diese großartigen jungen Leute in diesen Krieg geschickt hatte. Und noch weniger darüber, was
    mit der irakischen Bevölkerung geschah.
    Wer die amerikanischen Nachrichten nicht komplett ignorierte und nur BBC oder den kanadischen Sender CBC oder Le
    Journal aus Frankreich anschaute (mit bequemen englischen Untertiteln für ein amerikanisches Publikum, das zu faul und ungebildet ist, um eine Fremdsprache zu lernen), konnte
    ziemlich schnell zu der falschen Einsicht gelangen, daß all die Opfer einer gerechten Sache dienten.
    Und was genau war der Grund für diesen Krieg mit dem Irak?
    Wir waren so massiv mit Whoppern gestopft, daß Umfragen
    zufolge die Hälfte der Amerikaner tatsächlich glaubte, es hätten Iraker die Flugzeuge des 11. September geflogen. Zu

Weitere Kostenlose Bücher