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Volle Deckung Mr. Bush

Volle Deckung Mr. Bush

Titel: Volle Deckung Mr. Bush Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moore
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eine ziemliche Fehlkonstruktion.
    Und ihr habt recht: Der Tag hat NICHT genügend Stunden. Als
    ich Himmel und Erde schuf, hätte ich die Achse ein bißchen
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    anders einrichten und euch mindestens fünf Stunden mehr
    Tageslicht geben sollen, damit ihr alles erledigen könnt und trotzdem noch rechtzeitig zur Grillparty daheim seid. Und wer könnte nicht zwei Stunden mehr Schlaf pro Nacht vertragen? Es gibt noch mehr, was ich heute anders machen würde: Ich würde keinem von euch genug Hirn für die Erfindung des Kunstrasens geben. Ich würde Clear Channel (der größte Betreiber von
    lokalen Radiostationen in den USA, A.d.Ü.) mit einem
    ehrfurchtgebietenden Blitzschlag vernichten. Ich würde Tony
    Blair ein bißchen gesunden Menschenverstand eintrichtern. Und ich würde die ganze AFL zerschmettern, die Liga für American Football in der Halle.
    Glaubt mir, wenn ich nochmal von vorne anfange (nachdem
    ihr die Welt in die Luft gejagt habt), mache ich es richtig.
    Aber was mache ich jetzt mit diesem Bush? Ständig höre ich,
    wie er behauptet, er »handle« in Meinem Namen. Ich möchte
    nur mal klarstellen: Der Typ spricht weder für mich noch im
    Auftrag eines anderen hier oben. Ich spreche schon für mich
    selbst. Wenn ich müde bin, schicke ich einen Propheten oder
    auch zwei, die das Jammern für mich übernehmen. Einmal
    schickte ich meinen Sohn, aber das hat einen Mordswirbel
    verursacht, der sich immer noch nicht gelegt hat. Für ihn lief es nicht allzu gut, und ganz offen gesagt ist unser Verhältnis
    seitdem ein bißchen gespannt. Er hat mir klipp und klar gesagt, daß er nie wieder auf die Erde zurückkehrt, Wiederkunft Christi hin oder her. »Schick doch Gabriel«, sagt er nur, wenn ich das Thema anschneide.
    Ich selbst möchte auch nicht runterkommen und den
    Schlammassel in Ordnung bringen, wie würde das denn
    aussehen! Aber George W. Bush wurde nicht von mir gesandt,
    in welcher Mission auch immer. Er wurde nicht gesandt, um
    Satan zu vertreiben, er wurde nicht gesandt, um eine Achse des Bösen zu bekämpfen und er sollte auch nicht Präsident werden.
    Ich habe keine Ahnung, wie das passieren konnte. Zuerst
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    reagierte ich auf eure Gebete und habe seinen Vater aus dem
    Amt entfernt. Als sein Sohn dann acht Jahre später aufkreuzte, habe ich wieder auf eure Gebete reagiert und dafür gesorgt, daß dieser Gore die meisten Stimmen bekam. Wie ihr habe ich nicht damit gerechnet, daß da höhere Mächte oder ein Oberstes
    Bundesgericht mitmischen. Es gab da auch noch das kleine
    Problem, daß Luzifer sein häßliches Haupt in Gestalt einer
    Person erhob, die sich »Katherine Harris« nannte. Wie oft habe ich euch schon gesagt, daß der Beelzebub viele Gesichter hat (Jim Baker, Antonin Scalia) und mit fiesen Tricks und
    Täuschungsmanövern arbeitet? (K. Harris: Innenministerin in
    Florida, J. Baker: Republikanischer Ex-Außenminister, A.
    Scalia: US-Verfassungsrichter. Alle drei spielten eine wichtige Rolle bei der Präsidentenwahl 2000. A. d.U.)
    Anfangs machte ich mir um diesen jungen Bush keine Sorgen,
    denn nach meinem göttlichen Plan schuf ich ihn als einen
    reichen Partylöwen und Tunichtgut. In der großen Vielfalt des Universums lasse ich alle möglichen Spielarten des Menschseins zu und ich erschaffe zwischen 200 und 300 Nichtsnutze am Tag (beim Spring Break, diesem Massenbesäufnis an den Stranden
    von Florida, sind es sogar noch mehr). Man braucht sie genauso wie die Raketentechniker und Cellisten, die ich euch gesandt habe. Diese Jungs sind notwendig, damit die Party weitergeht sie bringen die Leute zum Lachen, sie singen in Musikbands, sie kaufen den Alkohol für Minderjährige. Und nach der Party müssen sie manchmal jemanden über den Haufen fahren, weil
    ich hier regelmäßig Nachschub an Seelen brauche. So
    funktioniert das, und der kleine Georgie machte das
    hervorragend, bis dieses Zwölf-Punkte-Programm zum
    Alkoholentzug ihn aus der Spur warf.
    Mann, ich hasse diese »anonymen« Gruppen (Anonyme
    Alkoholiker, Anonyme Drogenabhängige, Anonyme
    Eßsüchtige, Anonyme Spieler), alle berufen sich auf mich und behaupten, man müsse nüchtern werden, aufhören zu essen oder
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    nicht mehr spielen. Da gäbe es ja auf einen Schlag keine Sünder mehr! So funktioniert das NICHT. Ich brauche Sünder, die
    sündhaft leben, dann bereuen und dann wieder sündigen.
    Dadurch habe ich sie in der Hand, nur deshalb tun sie Buße und verrichten gute Werke. Wenn sie aufhören zu sündigen und

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