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Volle Deckung Mr. Bush

Volle Deckung Mr. Bush

Titel: Volle Deckung Mr. Bush Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moore
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seine
    Beschäftigten aufgelegt, und zum Zeitpunkt des Bankrotts gab es 20000 Sparer. Die Pensionsfonds bestanden zu 60 Prozent
    aus Enron-Aktien. Als die Aktien nach einem Höchststand von
    90 Dollar im August 2000 an Wert verloren, bis sie nur noch ein paar Cent wert waren, blieb den Enron-Beschäftigten fast nichts.
    Die Verluste bei den 401K-Pensionsfonds beliefen sich
    insgesamt auf über eine Milliarde Dollar.
    Die riesigen Verluste aufgrund des Zusammenbruchs von
    Enron betrafen jedoch keineswegs nur die Beschäftigten des
    Konzerns, auch Tausende andere Amerikaner hatten Enron-
    Aktien in ihren Pensionsfonds und verloren laut einem Bericht der New York Times mindestens l.5 Milliarden Dollar.
    Zusätzlich zu diesen Verlusten löste der Zusammenbruch von
    Enron auf dem gesamten Aktienmarkt eine Baisse aus, deren
    negative Nachwirkungen bis heute zu spüren sind.
    Trotzdem sind im Frühjahr 2003, während ich dies schreibe,
    weniger als zwei Dutzend Menschen wegen Verbrechen im
    Zusammenhang mit dem Enron-Konzern angeklagt. Fünf
    Angeklagte befinden sich in Vergleichsverhandlungen und
    müssen mit einer Strafe rechnen, und fünfzehn weitere warten auf ihren Prozeß.
    Gegen den früheren Chairman Ken Lay und den CEO Jeff
    -208-
    Skilling wurden keine Klagen erhoben.
    Und was machen wir jetzt?
    Der einzige wirkliche Wert, den euer Leben für die Reichen
    hat, besteht darin, daß sie an jedem Wahltag eure Stimmen
    brauchen, damit die von ihnen finanzierten Politiker ihre Ämter antreten können. Das Wählen können die Reichen nämlich noch
    nicht selbst besorgen. Dieses verdammte System, nach dem das Land durch den Willen des Volkes regiert werden soll, ist sehr betrüblich für sie, weil sie nur ein Prozent »des Volkes« stellen.
    Man kann keine Steuersenkungen für die Reichen beschließen,
    wenn man nicht genügend Stimmen hat, um die Sache
    durchzuziehen. Deshalb ist den Reichen die Demokratie in
    Wirklichkeit verhaßt. Der entscheidende Nachteil der
    Demokratie für sie ist nämlich, daß sie nur eine winzige
    Minderheit sind. Deshalb müssen sie irgendwie die 50 Prozent der Wähler hereinlegen oder bestechen, die sie brauchen, um
    den Laden unter ihrer Kontrolle zu halten. Das ist keine leichte Aufgabe. Am leichtesten ist es, Politiker zu kaufen, zuerst mit Wahlkampfspenden, dann, wenn sie im Amt sind, mit
    besonderen Vergünstigungen und Prämien, und schließlich,
    wenn sie nicht mehr im Amt sind, mit einem gutbezahlten
    Beraterjob. Damit immer die richtigen Politiker von ihnen
    abhängig sind, geben sie stets beiden Parteien und Kandidaten Geld, und genau das machen auch fast alle Politischen
    Aktionskomitees (PACs) der Konzerne.
    Viel schwieriger ist es, eine Mehrheit der Wähler so zu verarschen, daß sie für den Kandidaten (oder die Kandidaten) der Reichen stimmen. Doch die Reichen haben bewiesen, daß
    sogar das möglich ist. Eine ihrer Methoden ist es, die Medien so zu beeinflussen, daß sie den Reichen kaum Fragen stellen und ständig wiederholen, was die Reichen sagen, als ob es die reine Wahrheit wäre. Wie wir gesehen haben, funktioniert es auch
    gut, wenn man den Leuten Angst macht, und Religion ist
    ebenfalls nützlich. Die Reichen verfügen also über eine stramme
    -209-
    Armee von Konservativen, Rechtsextremen und Typen von der
    Christian Coalition, die sie als Fußvolk einsetzen können.
    Dieses Bündnis ist irgendwie ein bißchen seltsam, weil die
    Reichen im allgemeinen eigentlich weder konservativ noch
    liberal und weder rechts noch links sind und auch mit
    fanatischem Christen- oder Judentum nichts am Hut haben. Ihre wirkliche politische Partei heißt Habgier, und ihre Religion ist der Kapitalismus. Aber sie freuen sich trotzdem diebisch, wenn Millionen arme Weiße und sogar Millionen Menschen aus dem
    Mittelstand in den Wahlkabinen für Kandidaten stimmen, die
    diese weißen Armen und Mittelständler nur noch aufs Kreuz
    legen, sobald sie im Amt sind.
    Unsere Aufgabe, unsere Mission ist es, diese Millionen von
    arbeitenden Menschen zu erreichen und ihnen zu zeigen, daß sie radikal gegen ihre eigenen Interessen wählen. Enron mußte erst bankrott gehen, bevor Tausende seiner konservativen
    Beschäftigten aufwachten. Viele von ihnen hatten sich stolz
    dazu bekannt, Bush und die Republikaner gewählt zu haben.
    Aber wie viele werden wohl bei den nächsten Wahlen noch für Ken Lays besten Freund George W. Bush stimmen? Doch das
    ist ein dornenvoller Weg zum Aufbau einer

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