Volle Drehzahl: Mit Haltung an die Spitze (German Edition)
seine Verantwortung, ich beschrieb den schlimmen Zustand vieler Schulen, an denen es kaum noch Sportunterricht gab. Mir war zu Ohren gekommen, dass es in Pforzheim Schulen gab, die als Alibi ein paar Leibesübungen im Klassenzimmer durchführten, weil es an einer entsprechenden Sporthalle fehlte. Ich erklärte ihm, dass es einen direkten Zusammenhang zwischen den stetig steigenden Kosten im Gesundheitswesen und dem katastrophalen Zustand des Sportunterrichts an den Schulen gab. Am 24. Oktober 2011 veröffentlichte die Stadt Pforzheim folgende Pressemitteilung: »Politik kann manchmal ganz einfach sein. Oberbürgermeister Gert Hager und Porsche-Gesamtbetriebsratsvorsitzender Uwe Hück haben am Montagvormittag eine Vereinbarung unterzeichnet, die für die Zukunft des FSV Buckenberg wichtig ist. Der neue Kunstrasenplatz wird von Porsche mit 100 000 Euro unterstützt, die Stadt bezahlt die restlichen 300 000 Euro.« Selbst für die Übergangszeit bis zur Fertigstellung der neuen Sportanlage wurde eine Lösung gefunden, schnell, pragmatisch und unbürokratisch. »Das bestehende Flutlicht kann auf Platz 1 umgedreht werden und durch zwei weitere Masten ergänzt werden. Damit ist der Platz im Winter nutzbar. Eine ausgezeichnete Lösung, die allen Interessen entgegen kommt«, so die Pressemitteilung. Politik kann wirklich so einfach sein!
Heute freut sich der FSV Buckenberg 1921 e.V. über weiter steigenden Zulauf, von den insgesamt 540 Vereinsmitgliedernzählen wir allein 320 Kinder und Jugendliche. Wir haben es geschafft, nicht nur die Jüngeren an den Verein zu binden, auch die Eltern beispielsweise aus Kamerun oder Äthiopien versuchen wir, ins Vereinsleben zu integrieren. Unsere Fußballabteilung kann in der B-Jugend, also im sogenannten Problemalter zwischen 15 und 17 Jahren, gleich zwei Mannschaften aufstellen. Andere Vereine im Umkreis müssen fusionieren, um überhaupt elf Spieler zusammen zu bekommen. Wir sind eine starke Mannschaft, ohne die ich meine Pläne niemals hätte realisieren können. Jeder von ihnen hätte eine Seite dieses Buches verdient, am besten aber, Sie besuchen einfach unsere Vereinsseite im Internet, dort sehen Sie unser großartiges Team. Stellvertretend für alle bin ich zu Anfang des Jahres 2012 von höchster Stelle geehrt und ausgezeichnet worden. Der Deutsche Fußball-Bund e.V. hat mich für ein Jahr in den »Club 100« aufgenommen. Im Rahmen der DFB-Aktion »Ehrenamt«, die sich in diesem Jahr der sozialen Integration im Sport verschrieben hat, wurde ich als Vorsitzender für die hervorragende Arbeit unseres FSV ausgezeichnet. Der große DFB mit seinen insgesamt 26 000 Vereinen und 600 000 ehrenamtlichen Mitarbeitern und Helfern ist auf die Arbeit unseres Vereins aufmerksam geworden. Wer hätte das je für möglich gehalten, als der Haidach vor 20 Jahren noch als berüchtigtes Viertel galt, um das man besser einen weiten Bogen gemacht hat? »Der Robin Hood vom Buckenberg« und »Willkommen im DFB-Ehrenamts-Club« titelten die Pforzheimer Zeitungen im Januar 2012. Hück in den Schlagzeilen, Hück auf den Fotos, doch die Ehre gebührt allen in diesem außergewöhnlichen Verein.
Der Kunstrasenplatz übrigens hat sich zum Magneten entwickelt. Manchmal, wenn ich dort vorbeischaue, bevor ich zu meinen Jungs in die Halle gehe, muss ich schmunzeln.Wenn der neue Platz weiter so beansprucht wird, werden wir in absehbarer Zeit wieder einen neuen brauchen.
Meine Thaibox-Jungs verfolgen seit Jahren ein großes Ziel, das ich aus meinem Selbstverständnis als Kämpfer heraus nicht unterstützen kann: »Wenn der Uwe 50 ist, hauen wir ihn um«, machen sie sich seit einiger Zeit gegenseitig Mut. Ihnen sollte allerdings nicht entgangen sein, dass ich heutzutage härter trainiere als früher während meiner Zeit als Profi. Je älter ich werde, desto intensiver muss ich nämlich arbeiten, um mein Niveau halten zu können. Dieses Jahr im Mai habe ich meinen 50. Geburtstag gefeiert. Meine Jungs haben mir ein schönes Geschenk gemacht, mehr aber werde ich nicht zulassen. Ich fürchte, sie werden weitere zehn Jahre warten müssen.
Kapitel 6
Porsche und VW: Der lange Weg in eine strategische Partnerschaft
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Ob meine Zeit im Heim, die Lehre, die Boxkämpfe im Ring, die Familiengründung, die Karriere im Betriebsrat, die Jungs auf dem Haidach – meine größte Herausforderung wartete noch auf mich: Die Absicherung von Porsche für die Zukunft. Die Zukunftssicherung unseres unvergleichlichen
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