Volle Kanne
Zack.
»Tatsächlich?«
Lamar nickte. »Ich war damals schon fünf Jahre bei der Truppe, und da hier normalerweise nicht viel los ist, kam mir diese Idee. Also forderte ich Informationsmaterial an. Tatsächlich war das in dem Jahr, in dem Carl Lee seine Verbrechen beging. Ich habe viel Zeit mit der Aufklärung des Überfalls auf den Geldtransporter verbracht. Ein paar Tage später wurde Carl Lee dann in Virginia geschnappt. Nachdem er auf den Polizisten geschossen und ihn getötet hatte.«
Zack nickte und griff nach dem Angelkasten. »Ich sollte jetzt besser wieder zurückgehen …«
»Ich habe mir sogar eine Woche Urlaub genommen und bin nach Virginia gefahren, um bei dem Prozess dabei zu sein«, fügte Lamar hinzu.
Zack warf ihm einen Blick zu.
»Ich werde niemals den Gesichtsausdruck des Stiefsohns vergessen, als Stanton nur zu einer lebenslänglichen Gefängnisstrafe verurteilt wurde. Für Polizistenmörder empfinde ich kein Spur von Mitleid. Sie verstehen, was ich meine? Nicht ein Iota.« Lamar streckte die Hand aus. »Zack, es war mir ein Vergnügen, Sie kennenzulernen.«
»Ganz meinerseits.« Sie schüttelten sich noch einmal die Hand. Dann kletterte Zack aus dem Wagen und sah Lamar nach, als er davonfuhr.
Maggie hatte gerade ihre Wäsche verstaut, und Mel zeigte Jamie ein wenig zögernd ihre letzten Zeichnungen, als es an der Tür klingelte. Maggie und Zack betraten gleichzeitig das Wohnzimmer.
»Zuerst immer ein Blick durch den Türspion«, befahl Zack, während er durch den Spalt zwischen den Vorhängen aus dem Fenster spähte. »Und denk daran, dass wir uns ab jetzt duzen – ich bin Mels Lieblingsonkel und dein Schwager.«
»Alles in Ordnung«, meldete Maggie. »Das sind nur meine Nachbarn von gegenüber.« Sie machte die Tür zuerst nur einen Spaltbreit auf. Dann lächelte sie, löste den Riegel und trat einen Schritt zur Seite, damit sie die Tür ganz öffnen konnte. »Kommt herein«, forderte sie Ben und Lydia Green auf.
»Wir wollen ein paar süße Sachen vorbeibringen«, verkündete Lydia. »Meine hausgemachten Schokoladenkekse und einen Coca-Cola-Kuchen«, fügte sie hinzu. »Wegen Bens Diabetes wage ich es nicht, sie bei uns im Haus aufzubewahren.«
Mel tauchte plötzlich auf. »Oh-oh! Ich sollte mich beeilen und mir schnell etwas davon genehmigen, bevor Mom alles bei ihren Vorräten versteckt.« Lydia reichte Mel beide Behälter, und das Mädchen trug sie rasch in die Küche.
»Hast du das nicht für deine Enkelin gebacken?« Maggie erinnerte sich, dass die Sechsjährige am nächsten Tag aus Ohio zu Besuch hierherkommen wollte.
Lydia seufzte enttäuscht. »Emmy ist krank, das arme Ding. Es sind wieder die Mandeln. Aber meine Tochter hat versprochen, sie an Thanksgiving zu uns zu schicken, damit sie sich endlich ihr neues Zimmer anschauen kann.« Lydia wandte sich an Zack. »Meine Enkelin liebt Barbiepuppen. Maggie und Mel haben mir dabei geholfen, eines der Gästezimmer für Emmy einzurichten – mit Barbiesachen überall«, erklärte sie.
Maggie bemerkte, dass Ben und Lydia Zack und dessen Verletzungen verstohlen musterten. »Oh, ich bitte um Entschuldigung«, sagte sie und machte alle rasch miteinander bekannt. Zack stellte sie, wie besprochen, als ihren Schwager vor. »Zack wird ein paar Tage bei uns bleiben«, fügte sie hinzu. Als sie die Erleichterung in Lydias Augen sah, wurde ihr klar, dass die beiden die Neuigkeiten über Carl Lee bereits gehört hatten.
Zack und Ben reichten sich die Hand. »Wir sind die alten Leutchen von gegenüber«, erklärte Ben, bevor er sich an Maggie wandte. »Woher hast du die Ziege?«, wollte er wissen.
»Erinnerst du dich an Joe Higgins, der die Hühnerschar hier abgeladen hat?«, fragte Maggie. »Für die wir dann das ganze Wochenende geopfert haben, um einen Hühnerstall zu bauen?«
»Natürlich. Offensichtlich schuldete er dir wieder Geld.«
»Ich habe natürlich nicht vor, die Ziege zu behalten«, erklärte Maggie. »Ich habe keinen Platz für sie. Es gefällt mir nicht, dass ich sie an einen Baum anbinden und sie über Nacht in die dunkle Garage einsperren muss. Ich habe bereits eine Anzeige in der Zeitung geschaltet. Vielleicht bekomme ich darauf bald eine Antwort.«
»Ich mache dir einen Vorschlag«, sagte Ben. »Vielleicht kann Zack mir helfen. Ich habe ein paar Pfosten, die wir in die Erde rammen könnten, und genügend Hühnerdraht, um damit ein behelfsmäßiges Gehege zu bauen. Ich habe einen Lochspaten, also könnten wir es in
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