Volle Kanne
ein paar Stunden schaffen«, fügte er hinzu. »Und ich habe auch eine alte Plane, die wir über eine der Ecken spannen könnten, damit sie sich bei Regen unterstellen kann.«
»Das ist doch zu viel Mühe«, wandte Maggie ein.
Lydia winkte ab. »Lass ihn das machen, Schätzchen. Du weißt doch, dass Ben sehr gern solche Projekte plant und durchführt – und damit hältst du ihn mir vom Hals.«
Ben sah Zack an. »Wenn Sie mitmachen wollen, könnten wir gleich damit anfangen. Sie müssten mir helfen, die Sachen herüberzutragen.«
»Klar.« Zack drehte sich zu Maggie um. »Wenn du mich brauchst, ruf einfach laut.«
»Dein Schwager ist ein sehr attraktiver Mann«, stellte Lydia fest, als die Männer die Straße überquerten. Sie lächelte, aber in ihren Augen spiegelte sich Besorgnis. »Seit ich heute Morgen die Zeitung gelesen habe, mache ich mir große Sorgen um dich und Mel«, sagte sie leise. »Ich bin davon ausgegangen, dass du unter Polizeischutz stehst. Warum sind keine Polizisten hier?«
»Ich darf dir keine Einzelheiten verraten, Lydia, aber Mel und ich werden bewacht. Die Polizei und das FBI tun alles, was in ihrer Macht steht, um Carl Lee Stanton zu erwischen .«
Die Frau wirkte immer noch bekümmert, als sie aus dem Haus trat. »Falls du irgendetwas brauchst …«
»Ich weiß.« Maggie nahm die Hand ihrer Nachbarin und drückte sie.
Als sie in die Küche zurückging, ertappte Maggie Jamie und Mel dabei, wie sie sich am Küchentisch die Kekse und den Kuchen schmecken ließen. »Ihr habt ohne mich angefangen?« Sie gab ihrer Stimme einen beleidigten Klang.
»Hey, ich habe deine sämtlichen Socken sortiert«, verteidigte Jamie sich. »Jetzt muss ich mich stärken.«
Maggie holte einen Teller aus dem Küchenschrank und nahm eine Gabel in die Hand. Jamie und Mel beobachteten sie, als sie sich ein riesiges Stück von dem Schokoladenkuchen abschnitt. Sie sah auf. »Was ist los?«
»Carl Lee, bist du immer noch sauer auf mich?« Cooks Stimme zitterte.
Seit vor fünf Stunden ein Reifen an ihrem Wagen geplatzt war und sie zu Fuß unterwegs waren, hatte er kaum zu atmen gewagt. Ohne irgendwelche Fragen zu stellen, war er einfach Carl Lee gefolgt. Jetzt marschierten sie durch ein bewaldetes Gebiet, in dem es zu ihrem Vorteil kaum noch Weiden gab. Hier würde die Polizei Schwierigkeiten haben, sie zu entdecken. Noch dazu waren Nebelschwaden aufgezogen und hatten sich über die Straße gelegt.
»Sauer ist nicht der richtige Ausdruck für das, was ich für dich empfinde«, erwiderte Carl Lee schließlich. »Tatsächlich stehe ich kurz davor, dir eine Kugel zwischen die Augen zu jagen, und je länger ich laufe, umso öfter denke ich daran. Beantwortet das deine Frage?«
Cook hielt gebührenden Abstand von Carl Lee. »Woher sollte ich denn wissen, dass sich im Kofferraum kein Reservereifen befand?«
Carl Lee stieß eine Reihe Flüche aus. »Ich habe keine Lust mehr, mir deine beschissenen Ausflüchte anzuhören, hast du das kapiert?« Er warf einen Blick auf seine Armbanduhr, und seine ohnehin mürrische Miene wurde noch finsterer und bedrohlicher. »Ich kann kaum glauben, wie viel Zeit wir wegen deiner Dummheit verloren haben. Wie du es geschafft hast, einen Abschluss als Buchhalter zu machen und einen Job bei einer Bausparkasse zu bekommen, ist mir ein Rätsel.«
»Vielleicht bin ich klüger, als du denkst«, sagte Cook. Er blieb abrupt stehen und spähte durch die Bäume. »Ist das ein Wasserturm?«, fragte er.
»Wie zum Teufel soll ich das wissen? Ich kann meine Hand nicht vor den Augen sehen.«
Cook lief hastig an den Waldrand. »Ja, verdammt, das ist der Columbiana-Wasserturm«, rief er begeistert. »Jetzt weiß ich, wo wir sind. Mein Freund Jonesy – eigentlich Pater Jonesy, wie er genannt wird, wohnt nur einen Steinwurf von hier entfernt«, fügte er lachend hinzu.
»Großartig. Dann kannst du ja bei ihm vorbeischauen und ihn bitten, deine Seele zu retten, bevor ich dich von deinem Leid erlöse.«
Cook wirkte beunruhigt. »Er ist kein echter Priester – er ist ein geschickter Gauner, der jeden um den Finger wickeln kann. Er würde seine Großmutter verkaufen, wenn er dafür fünf Dollar bekäme. Und er hat schon ein- oder zweimal im Knast gesessen. Jetzt ist er Wanderprediger. Wenn er nicht gerade unterwegs ist, wird er uns sicher etwas zu essen geben.«
Carl Lee sah ihn zweifelnd an. »Wahrscheinlich hat man eine Belohnung auf unsere Ergreifung ausgesetzt«, meinte er. »Ich will kein Risiko
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