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Vollendet - Der Aufstand (German Edition)

Vollendet - Der Aufstand (German Edition)

Titel: Vollendet - Der Aufstand (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Shusterman
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Designerkerl! Guckt mal, das ist der Designerjunge!«
    Cam humpelt davon, steigt aufs Motorrad und fährt den Weg, den er gekommen ist, wieder zurück. Vor dem Haus stehen bereits mehrere Polizeiautos. Roberta läuft ihm entgegen.
    »Cam!«, jammert sie. »Was hast du nur gemacht? Was hast du gemacht? Mein Gott! Du brauchst einen Arzt! Ich hole gleich den Arzt!« Dann dreht sie sich wütend zu den Wachleuten um. »Wie konnte das passieren?«
    »Es ist nicht ihre Schuld!«, ruft Cam. »Ich bin kein Hund, der sich von der Leine losgerissen hat, also behandle mich auch nicht so!«
    »Lass mich mal deine Verletzungen ansehen …«
    »Bleib mir vom Leib!« Er brüllt so laut, dass sie vor ihm zurückweicht. Dann rennt er an ihr und den Wachleuten vorbei ins Haus, stürmt in sein Zimmer und verschließt die Tür.
    Ein paar Minuten später hört er ein sanftes Klopfen. Das stand zu erwarten – Roberta, die ihren launischen Knaben mit Samthandschuhen besänftigen will. Aber es ist nicht Roberta.
    »Mach auf, Cam. Ich bin’s, Risa.«
    Sie ist die zweitletzte Person, die er im Moment sehen will, aber dass sie gekommen ist, überrascht ihn. Er kann ja wenigstens mal die Tür aufmachen.
    Sie steht da, mit dem Erste-Hilfe-Koffer in der Hand. »Es wäre doch wirklich dämlich, wenn du verbluten würdest, nur weil du sauer bist.«
    »Ich verblute nicht.«
    »Aber du blutest. Darf ich wenigstens die schlimmsten Verletzungen behandeln? Ob du’s glaubst oder nicht: Auf dem Friedhof war ich Chefsanitäterin. Ich hatte dauernd mit so was zu tun.«
    Er lässt sie herein. Sie setzt sich auf seinen Schreibtischstuhl, und er lässt es zu, dass sie die Platzwunde auf seiner Wange reinigt. Dann bittet sie ihn, das zerrissene T-Shirt auszuziehen, und macht sich an seinem Rücken zu schaffen. Es brennt, aber er erträgt die Behandlung, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken.
    »Du hast Glück gehabt«, sagt sie. »Du hast mehrere Platzwunden, aber die müssen alle nicht genäht werden, und keine deiner Nähte ist aufgegangen.«
    »Da wird Roberta aber erleichtert sein.«
    »Zum Teufel mit Roberta.«
    Ausnahmsweise ist Cam ihrer Meinung. Sie schaut sich sein Knie an und erklärt ihm, dass er es wohl oder übel röntgen lassen muss. Als sie seine Wunden versorgt hat, mustert Cam sie eindringlich. Wenn sie immer noch wütend auf ihn ist, zeigt sie es jedenfalls nicht. »Es tut mir leid«, sagt er. »So davonzulaufen, war dumm von mir.«
    »Es war menschlich«, erwidert sie.
    Cam streckt die Hand aus und berührt sie sanft im Gesicht. Soll sie ihn doch wieder ohrfeigen. Soll sie ihm den Arm ausreißen, ihm ist das egal.
    Aber nichts von all dem geschieht. »Komm schon«, fordert sie ihn auf. »Leg dich ein bisschen hin und ruh dich aus.«
    Er steht auf, doch sein Knie gibt nach und er geht fast zu Boden. Sie stützt ihn, genauso wie er sie gestützt hat an dem Tag, an dem sie ihre ersten Schritte gemacht hat. Sie hilft ihm in sein Bett, und als er darauf niedersinkt, zieht er sie, da sie den Arm noch um ihn gelegt hat, mit sich.
    »Entschuldigung.«
    »Hör auf, dich für alles zu entschuldigen«, schilt sie ihn. »Spar dir das für die Gelegenheiten auf, wenn du wirklich etwas vermasselt hast.«
    Sie liegen Seite an Seite auf dem Bett, und sein schmerzender Rücken brennt noch mehr. Risa könnte aufstehen, tut es aber nicht. Stattdessen rutscht sie ein bisschen näher zu ihm hin, fährt mit den Fingern über die Schrammen auf seiner Brust, prüft, ob er einen Verband braucht und kommt zu dem Schluss, dass das nicht nötig ist.
    »Du bist echt verrückt, Camus Comprix. Wie ich mich daran gewöhnt habe, ist mir ein Rätsel. Hab ich aber.«
    »Aber dir wäre es immer noch lieber, ich wäre nie gemacht worden, oder?«
    »Bist du aber. Und du bist hier und ich bin hier bei dir.« Dann fügt sie hinzu: »Nur manchmal hasse ich dich.«
    »Aber nicht immer?«
    Sie beugt sich über ihn, denkt einen Augenblick nach und gibt ihm dann einen Kuss. Es ist ein wenig mehr als ein flüchtiges Küsschen, aber wirklich nur ein bisschen mehr. »Nicht immer.« Dann rollt sie sich auf den Rücken. »Interpretiere da nicht zu viel hinein, Cam. Ich kann für dich nicht das sein, was du dir wünschst.«
    »Es gibt viel, was ich mir wünsche«, erwidert er. »Wer sagt, dass ich alles haben kann?«
    »Aber du bist doch Robertas verwöhnter kleiner Junge. Du bekommst immer, was dein Designerherz begehrt.«
    Cam stützt sich auf den Ellbogen und sieht sie an. »Dann musst

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