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Vollendet - Der Aufstand (German Edition)

Vollendet - Der Aufstand (German Edition)

Titel: Vollendet - Der Aufstand (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Shusterman
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viel zu jung für den Staatsdienst. Mit den Narben im Gesicht sieht er zwar schon … na ja … älter aus, aber trotzdem ist er zu jung. Wie konnte sich Walter nur so leicht täuschen lassen? Und kommt ihm das Gesicht des jungen Mannes nicht irgendwie bekannt vor? Hat er ihn nicht schon einmal gesehen, vielleicht in den Nachrichten? Walter ist sprachlos angesichts dieser unerwarteten Wendung.

5.
    Connor
    Das Beste an diesen Missionen ist der Gesichtsausdruck der Eltern, wenn ihnen klar wird, dass er den Spieß umgedreht hat. Wenn sie merken, dass ihre Umwandlungsverfügung das Papier nicht wert ist, auf dem sie geschrieben steht.
    »Wer sind Sie?«, fragt der Vater. »Was wollen Sie?«
    »Wir holen uns, was Sie nicht mehr haben wollen«, erklärt ihm Connor. »Wir wollen Ihren Sohn.«
    Trace kehrt mit Noah aus dessen Zimmer zurück, den wild strampelnden Jungen am Schlafittchen. »Die Türschlösser sind auch nicht mehr das, was sie mal waren«, murrt er.
    »Lass mich los!«, ruft der Junge. »Lass mich los!«
    Connor geht zu ihm, während Hayden, der ebenfalls Teil des Rettungsteams ist, eine Betäubungspistole zieht, damit das Ehepaar nicht auf dumme Gedanken kommt.
    »Noah, deine Eltern wollen dich umwandeln lassen«, sagt Connor. »Die JuPos sollen morgen kommen. Aber du hast Glück, wir sind zuerst da.«
    Ein entsetzter Ausdruck tritt auf das Gesicht des Jungen. Er schüttelt ungläubig den Kopf. »Du lügst!« Dann wird er unsicher, sieht seine Eltern fragend an. »Er lügt doch, oder?«
    Connor lässt die Eltern nicht zu Wort kommen. »Die Wahrheit – die zumindest schulden Sie ihm.«
    »Dazu haben Sie kein Recht!«, protestiert die Mutter.
    »Die Wahrheit!«, fordert Connor.
    Der Vater seufzt. »Ja, es stimmt, was er sagt. Es tut mir leid, Noah.«
    Jetzt starrt Noah seine Eltern wütend an. Er dreht sich zu Connor um. Connor sieht hinter seinem Zorn die Tränen aufsteigen.
    »Tut ihr ihnen weh?«, fragt Noah.
    »Sollen wir?«
    »Ja.«
    Connor schüttelt den Kopf. »Tut mir leid, so was machen wir nicht. Eines Tages wirst du dankbar dafür sein.«
    Noah blickt zu Boden. »Bestimmt nicht.«
    Trace, der den Griff um Noahs Schultern gelockert hat, begleitet ihn zurück in sein Zimmer, damit der Junge ein paar Sachen in seinen Rucksack packen und das wenige retten kann, das sich in fünfzehn Lebensjahren angesammelt hat.
    Während der Rest von Connors Team im Haus nachsieht, ob auch wirklich niemand mehr da ist, der die Polizei rufen oder die Mission anderweitig gefährden könnte, reicht Connor dem Vater Block und Stift.
    »Was soll das?«
    »Sie werden jetzt aufschreiben, warum Sie die Umwandlung Ihres Sohnes beschlossen haben.«
    »Wofür soll das gut sein?«
    »Wir wissen, dass Sie Ihre Gründe haben«, sagt Connor. »Ich bin mir sicher, es sind bescheuerte, egoistische und völlig abwegige Gründe, aber trotzdem haben Sie Ihre Entscheidung getroffen. Falls es für sonst nichts gut ist, können wir daraus immerhin ablesen, was für eine Art von Nervensäge Noah ist, damit wir besser mit ihm klarkommen als Sie.«
    »Sie sagen dauernd ›wir‹«, wirft die Mutter ein. »Wer sind Sie?«
    »Wir retten Ihrem Sohn verdammt noch mal das Leben. Mehr brauchen Sie nicht zu wissen.«
    Der Vater blickt ratlos auf den kleinen Block.
    »Schreiben Sie«, befiehlt Connor. Weder er noch die Mutter blicken auf, als Trace Noah aus dem Haus zum wartenden Auto bringt.
    »Ich hasse euch!«, ruft Noah seinen Eltern über die Schulter zu. »Früher habe ich das nie so gemeint, aber jetzt schon.«
    Diese Worte schneiden sichtbar tiefe Wunden in die Eltern – nichts gegen die Schnitte, die im Schlachthaus mit dem Skalpell gemacht werden , denkt Connor.
    »Eines Tages, wenn er es bis siebzehn schafft, wird Noah Ihnen vielleicht vergeben können. Falls das geschieht, werfen Sie die Chance nicht weg.« Dazu sagen sie nichts. Der Vater kritzelt und kritzelt, den Blick fest auf den Block gerichtet. Als er fertig ist, gibt er ihn Connor. Statt einer Erklärung hat der Mann eine Liste mit Stichpunkten erstellt. Connor liest sie laut vor wie Anklagepunkte vor Gericht.
    »›Respektlosigkeit und Ungehorsam‹.«
    Das steht immer ganz weit oben. Wenn alle Eltern ihre Kinder wegen Respektlosigkeit umwandeln ließen, wäre die Menschheit innerhalb einer Generation ausgerottet.
    »›Destruktives Verhalten gegenüber der eigenen Person und Gegenständen‹.«
    Connor kennt sich mit selbstzerstörerischem Verhalten aus. Und er hat in seiner

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