Vollendet - Der Aufstand (German Edition)
das gelungen ist, wird er selbstbewusst mit dem Mädchen sprechen können. Dann wird er sie in seinen eigenen Worten und in der richtigen Sprache fragen, warum sie so traurig ist und welche unglückliche Schicksalswendung sie in den Rollstuhl gebracht hat.
Teil zwei
Yolos
Vierunddreißig Kinder nach Erlass des Kinderklappen-Gesetzes in Nebraska ausgesetzt
VON NATE JENKINS, THE ASSOCIATED PRESS
FREITAG, 14. NOVEMBER 2008
Lincoln, Nebraska (AP)
Regierungsvertreter des Staates Nebraska haben am Freitag eine Sondersitzung des Parlaments einberufen, um über das »Kinderklappen«-Gesetz zu debattieren, nach dessen Inkrafttreten Eltern mehr als dreißig Kinder bis zum Alter von siebzehn Jahren ausgesetzt haben.
Kurz vor der Sitzung, in der das Gesetz modifiziert werden sollte, wurde Donnerstagnacht ein fünfjähriger Junge vor einem Krankenhaus in Omaha ausgesetzt. Am selben Tag hatte eine Frau bereits zwei Teenager in einem anderen Krankenhaus in Omaha abgeliefert, von denen eines, ein siebzehnjähriges Mädchen, floh. Die Behörden haben sie noch nicht gefunden.
Bis zum Freitagnachmittag waren in Nebraska vierunddreißig Kinder unter Berufung auf die gesetzliche Regelung ausgesetzt worden, fünf von ihnen aus anderen Bundesstaaten.
Nebraska hat als letzter Bundesstaat ein sogenanntes »Kinderklappen«-Gesetz erlassen, das es ermöglichen soll, ungewollte Neugeborene aufzunehmen. Doch anders als entsprechende Gesetze in anderen Bundesstaaten sieht das in Nebraska keine Altersbeschränkung vor.
Fachleute gehen davon aus, dass das derzeit gültige Gesetz auf Kinder und Jugendliche bis achtzehn Jahre angewendet werden kann.
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4.
Eltern
Sie öffnen die Tür gemeinsam. Ein Vater und eine Mutter, im Schlafanzug. Sorgenfalten zerfurchen ihre Stirn, als sie sehen, wer da so spät noch zu ihnen kommt. Sie haben diesen Moment vorhergesehen und doch nicht erwartet.
Vor der Tür steht ein JuPo mit drei Beamten in Zivil. Der Uniformierte ist jung. Sie sehen alle vier sehr jung aus. Die werden heute offenbar immer früher rekrutiert.
»Wir wollen Wandler Nummer 53-990-24 abholen. Noah Falkowski.« Die Eltern sehen einander ängstlich an.
»Sie sind einen Tag zu früh dran«, wendet die Mutter ein.
»Der Zeitplan musste geändert werden«, erklärt ihr der JuPo. »Wir haben das Recht, den Abholtermin jederzeit zu ändern. Lassen Sie uns bitte zur Zielperson vor?«
Der Vater macht einen Schritt auf den JuPo zu, um den Namen auf seiner Uniform zu lesen.
»Sehen Sie, Officer Mullard«, flüstert er, »wir sind noch nicht bereit, Ihnen unseren Sohn zu übergeben. Wie meine Frau Ihnen gesagt hat, haben wir Sie erst morgen erwartet. Sie werden morgen wiederkommen müssen.«
Doch E. Robert Mullard ist nicht bereit, zu warten. Er zwängt sich an den beiden vorbei ins Haus, gefolgt von seinem Team.
»Mein Gott!«, sagt der Vater. »Haben Sie doch etwas Anstand.«
Mullard lacht kurz auf. »Anstand? Was wissen Sie von Anstand?« Er späht in den Flur. »Noah Falkowski!«, ruft er. »Wenn du da hinten bist, komm sofort raus.«
Ein fünfzehnjähriger Junge steckt die Nase durch eine Tür, sieht die Besucher und knallt die Tür sofort wieder zu. Mullard gibt dem bulligsten seiner Begleiter ein Zeichen. »Er gehört dir.«
»Bin schon unterwegs.«
»Halt ihn auf, Walter!«, fleht die Frau ihren Mann an. Walter, der nichts weiter ausrichten kann, wendet sich wutentbrannt an Mullard. »Ich will mit Ihrem Vorgesetzten reden.«
Da zieht Mullard seine Waffe. »Sie sind nicht in der Position, Forderungen zu stellen.«
Es scheint sich um eine Betäubungspistole zu handeln, doch nach der hässlichen Sache mit dem JuPo, der mit seiner eigenen Waffe umgebracht wurde, wollen es Walter und seine Frau nicht darauf ankommen lassen.
»Setzen Sie sich.« Mullard nickt zum Wohnzimmer hin. Das Ehepaar zögert. »Ich sagte, setzen Sie sich!« Zwei von Mullards Begleitern zwingen die beiden im Wohnzimmer in die Sessel. Der Vater, ein vernünftiger Mann, der davon ausgeht, dass er es mit einem nicht minder vernünftigen jungen Profi zu tun hat, versucht es mit Freundlichkeit.
»Ist das alles wirklich notwendig, Officer Mullard?«, fragt er in ruhigerem, besänftigendem Ton.
»Mein Name ist nicht Mullard, und ich bin auch kein JuPo.«
Da erst geht dem Mann ein Licht auf. Na klar, der Kerl ist
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