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Vollendet - Der Aufstand (German Edition)

Vollendet - Der Aufstand (German Edition)

Titel: Vollendet - Der Aufstand (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Shusterman
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leben die Wandler, und ihre Namen haben sie von Jugendlichen bekommen, die schon lange nicht mehr da sind. Crash Mama heißt zum Beispiel eine der Mädchenunterkünfte, und im ComBom, dem Veteranenbomber aus dem Zweiten Weltkrieg, sind Computer und Kommunikationszentrum untergebracht. Dann gibt es noch den Rekrutenjet, in dem Neuankömmlinge wie Noah untergebracht werden, bis sie einen Job erhalten und in die Gemeinschaft integriert sind.
    »Auf dem Friedhof wirst du leben, bis du siebzehn bist«, erklärt Connor Noah.
    »Den Teufel werde ich«, sagt der Junge. Typisch. Connor ignoriert ihn einfach.
    »Hayden, gibst du ihm einen Schlafsack und bringst ihn zum Rekrutenjet? Morgen früh sehen wir weiter.«
    »Dann bin ich jetzt also ein stinkender EA?«, fragt Noah.
    »EA nennen die uns«, erklärt Hayden. »Wir nennen uns Yolos. Du weißt schon, der Slogan aus den guten alten Facebook-Zeiten, You only live once. Und was deinen Körpergeruch angeht: Ich glaube, da sind wir uns einig, dass du bei nächster Gelegenheit unsere Duschen aufsuchen wirst.«
    Der Junge schnaubt wie ein wütender Stier, und Connor grinst. Es war Hayden, der mit dem Wort »Yolos« ankam, denn »Wandler« und »EA« waren negative Begriffe, die ihnen die feindliche Außenwelt aufgedrückt hatte. »Du solltest PR-Fuzzi werden«, hat Connor zu Hayden gesagt, der spöttisch erwiderte: »Lieber nicht. Da dreht man so lange an der Wahrheit, bis einem schlecht wird. Ich würde meine Kunden glatt vollkotzen.«
    Hayden, Connor und Risa kennen sich seit langer Zeit, seit Sonias Geheimversteck. Was sie miteinander erlebt haben, hat sie zusammengeschweißt, als wären sie schon seit ihrer Kindheit befreundet.
    Noah folgt Hayden zum Rekrutenjet und Connor genießt einen Augenblick lang die seltene, friedvolle Stille. Er blickt zur BarMac, dem Flugzeug, in dem Risa schläft. Die Lichter sind wie in allen anderen Unterkünften aus, doch wahrscheinlich hat sie das Auto kommen hören und sich mit einem Blick durch das Fenster vergewissert, dass Connor gesund zurückgekehrt ist.
    »Ich bin mir nicht sicher, ob deine Missionen edel oder einfach nur dumm sind«, hat Risa einmal zu ihm gesagt.
    »Vielleicht beides.« Die Rettung einzelner Jugendlicher ist für ihn viel befriedigender als die tägliche Routine rund um die Leitung des Friedhofs. Die Ausflüge halten ihn bei Verstand.
    Als er die Führung hier übernommen hat, sollte es nur vorübergehend sein. Die Anti-Umwandlungs-Front wollte einen passenden Ersatz für den Admiral finden – jemanden, der auch in den Augen der Öffentlichkeit geeignet war, einen Flugzeugfriedhof zu betreiben. Aber dann zeigte sich, dass das gar nicht nötig war. Schließlich erledigten die Angestellten im Büro – einem Wohnwagen am Eingang – die geschäftliche Seite reibungslos. Solange Connor die Jugendlichen bei der Arbeit hielt, sie ernährte und für Ruhe sorgte, hatte die AUF überhaupt keinen Grund, jemand anders an seine Stelle zu setzen.
    »Betrachtest du dein Reich?«
    Als Connor sich umdreht, schlendert Trace auf ihn zu.
    »Ist nicht meins, ich arbeite nur hier«, erwidert Connor. »Ist der Neue gut untergebracht?«
    »Ja, und er beschwert sich pausenlos. Er behauptet, die Decke ist zu kratzig.«
    »Er wird drüber hinwegkommen. Tun wir doch alle.«
    Trace Neuhauser war bei der Luftwaffe und hat sich dem Widerstand angeschlossen, als seine Schwester umgewandelt wurde. Obwohl er schon vor sechs Monaten desertierte, ist und bleibt er der typische Armeetyp, der vor männlichen Hormonen nur so strotzt. Er hat eine Schmalspurausbildung mit Schwerpunkt Kriegstechnik durchlaufen.
    Connor konnte mit Soldaten nie etwas anfangen. Vielleicht, weil sie genau wissen, wozu sie da sind. Beim Anblick eines muskelbepackten Armeetyps kam sich Connor immer nutzlos vor. Dass so einer jetzt einer seiner besten Freunde ist, beweist, wie sich Menschen ändern. Trace ist dreiundzwanzig, hat aber kein Problem damit, Befehle von einem Siebzehnjährigen entgegenzunehmen.
    »Die Befehlskette kennt keine Altersgrenzen«, hat er Connor einmal gesagt. »Wenn du sechs wärst und mein Vorgesetzter, würde ich dir auch gehorchen.«
    Vielleicht mag Connor ihn deshalb: Wenn sich einer wie Trace ihm unterordnet, steht es vielleicht doch nicht so schlecht um seine Führungsqualitäten.

    Der nächste Tag beginnt wie jeder andere auf dem Friedhof. Es gibt viel zu tun. »Die Tretmühle« nannte es der Admiral: ein endloser Kampf gegen die Widrigkeiten des

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