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Vollendung - Thriller

Vollendung - Thriller

Titel: Vollendung - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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unterbrochen, sondern auch begonnen, seine eigene neunundzwanzigprozentige Formaldehydlösung in dem kleinen Labor hinter dem Weinkeller zu produzieren, in dem er bereits sein Epinephrin und sein hochwirksames Beruhigungsmittel herstellte. Mithilfe einer Technik der Methanolumwandlung, die er im Internet erlernt hatte, konnte er dort in den kühlen, feuchten Eingeweiden seines Familiensitzes nicht nur das Formaldehyd vorbereiten und lagern, sondern alle seine Chemikalien; und wenn er fertig war, konnte er sie in Fässer umfüllen und mit einer Sackkarre über den Hinterausgang zum Kutschhaus fahren.
    Es war ein sehr effizientes System.
    Genau wie beim Plastinationsverfahren im Kutschhaus war jedoch weniger die Beschaffung der Chemikalien das größte Problem für den Bildhauer – das meiste davon wurde entweder aus gewöhnlichen Haushaltsprodukten destilliert, oder er stahl es Fass für Fass aus Lagerhäusern, die zum Teil nicht einmal abgeschlossen waren –, sondern die Entlüftung in seinem Kellerlabor. Und trotz der zahlreichen Lüftungsrohre, die er installiert hatte, trotz der Gasmaske, die er immer trug, fühlte sich der Bildhauer manchmal benommen, wenn er lange Stunden in seinem engen Labor gearbeitet hatte. Und bei den seltenen Gelegenheiten, bei denen er versehentlich mit dem Epinephrin in Berührung kam – hochkonzentriertes synthetisches Epinephrin, dessen Herstellung er ebenfalls bei seinen ausgedehnten Studien im Internet gelernt hatte –, fing er zu schwitzen an, spürte er, wie sein Herz zu rasen begann und wie sich in seinem Kopf alles drehte. Der Bildhauer hatte jedoch nichts gegen solche vorübergehenden Veränderungen in seinem Körper – die Benommenheit, die schnelle Herzfrequenz –, da es ihm in gewisser Weise half, eine Verbindung zu seinen Schöpfungen herzustellen.
    Die Veränderung, die der Bildhauer heute in seinem Körper bemerkte, gefiel ihm jedoch gar nicht; und er mochte auch die Emotionen nicht, die in ihm aufwallten, wenn er an Dr. Hildy dachte. Und während er zwei weitere Scheiben an seine Hantelstange steckte, kam der Bildhauer nicht umhin, sich von der hübschen Kunstgeschichtsprofessorin betrogen zu fühlen.
    Der Bildhauer war klug genug, um von Anfang an gewusst zu haben, dass Dr. Catherine Hildebrant bestenfalls eine unfreiwillige Komplizin bei seinem Plan sein würde. Aber nach allem, was er für sie getan hatte – nachdem er eigens ihren Exmann für den Körper seiner Jungfrau Maria verwendet hatte, um ihr einen Gefallen zu tun – jener Mann, der sie betrogen hatte, der Mann, dem der Bildhauer seit Jahren gefolgt war und von dem er wusste, dass er sexuelle Beziehungen hinter dem Rücken der guten Frau Doktor hatte –, hätte sie wenigstens damit warten können, dem FBI von seiner Pietà zu erzählen, bis sie an Ort und Stelle stand.
    Der Bildhauer schnaubte durch sechs weitere Wiederholungen auf seiner Bank, und als er die Stange auf das Gestell legte, war es, als hätte sich sein Kopf mit einem Mal geklärt. Und er begriff schlagartig die so schlichte wie brutale Realität: Wenn es tatsächlich Dr. Hildy gewesen war, die das FBI zu seiner Pietà geführt hatte, bestand die große Wahrscheinlichkeit, dass sie es bei seinem David wieder tun würde. Obwohl es nie zu seinem ursprünglichen Plan gehört hatte, wurde ihm daher plötzlich klar, dass er, um eine reibungslose Ausstellung seines David zu garantieren, am besten Dr. Hildebrant vorher loswurde.
    Und zu seiner großen Überraschung fühlte sich der Bildhauer mit einem Mal sehr viel besser.
38
    » Ich möchte nach Providence zurückkehren«, sagte Cathy. Sie und Markham standen vor Burrells Schreibtisch wie zwei Schüler, die etwas ausgefressen haben, im Büro des Direktors – zerknirscht, ängstlich und dennoch trotzig.
    »Das kann ich nicht erlauben«, sagte Burrell. »Es wäre, als würde ich Sie den Wölfen zum Fraß vorwerfen.«
    »Das ist mir egal. Ich kann Ihnen mehr nützen, wenn ich mit Sam im Außendienst arbeite.«
    »Aber Cathy, Sie haben ferngesehen in diesen letzten Wochen, Sie haben die Zeitungen und die Internetberichte gelesen. Sie wissen, die Presse sucht nach Ihnen, die werden Sie bei lebendigem Leib auffressen.«
    »Darüber mache ich mir keine Sorgen. Ich werde mich bedeckt halten.«
    »Aber verstehen Sie denn nicht, dass die Ihnen alle die Schuld an der Ermordung Ihres Exmanns geben? Wir können Sie nicht mehr vor ihnen beschützen. Die Situation hat sich vollkommen

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