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Vollendung - Thriller

Vollendung - Thriller

Titel: Vollendung - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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Sammlung an Schwarz-Weiß-Filmen über den altertümlichen Videorekorder im Pfarrhaus ansah, wusste selbst er, was Catherine Hildebrant zugestoßen war – ihrem Exmann, natürlich, aber auch ihr. Bonetti wusste, dass die Medien behaupteten, es sei ihr Buch Die im Stein schlafen, das den Michelangelo-Mörder zu seinen Ungeheuerlichkeiten inspiriert habe; er wusste, dass sie sich seit dem Tod ihres Gatten aus der Öffentlichkeit zurückgezogen hatte – wahrscheinlich in Schutzhaft, wie es in den Zeitungen hieß. O ja, er hatte die Presseartikel gelesen, hatte Hildebrants Bild viele Male auf Meghan O’Neills Serie über den Michelangelo-Mörder auf Channel 9 gesehen. Und jetzt gab es Gerüchte, dass die erste Statue – die mit dem Footballspieler und diesem armen kleinen Jungen aus Cranston – ihr ursprünglich ebenfalls gewidmet gewesen war.
    Als er die äußere Tür zufallen hörte, ging Hochwürden Bonettis Herz hinaus zu Catherine Hildebrant, wie so oft in den letzten Wochen. Aber er musste sich beeilen, und gerade als es an seiner Bürotür klopfte, ließ der alte Priester das Exemplar von Die im Stein schlafen, das er sich eine Woche zuvor besorgt hatte, in seiner Schreibtischschublade verschwinden.
    »Herein.«
    Cathy trat zuerst ein, gefolgt von Sam Markham.
    »Dr. Hildebrant«, sagte Reverend Bonetti und streckte ihr die Hand entgegen. »Trotz der Umstände ist es mir eine echte Freude, Sie wiederzusehen. Ich will nicht so tun, als wüsste ich nicht, was Ihnen in den letzten Wochen widerfahren ist. Aber lassen Sie mich Ihnen zuerst mein Beileid zu Ihrem Verlust aussprechen und zweitens meine Unterstützung in dieser schweren Zeit anbieten. Wenn ich etwas für Sie tun kann, sagen Sie Bescheid, ja?«
    »Danke, Hochwürden.«
    Nach einer weiteren Runde Höflichkeiten nahmen die drei rund um Bonettis Schreibtisch Platz.
    »Nun«, sagte der Priester, »welchem Umstand verdanke ich diesen neuerlichen Besuch?«
    »Ich würde Ihnen gern noch ein paar Fragen stellen, Hochwürden«, sagte Markham. »Vor allem in Hinblick auf Ihre Pietà .«
    »Ich weiß nicht, was ich Ihnen noch sagen könnte. Ich habe die Polizeifotos gesehen, die Phantomzeichnungen von Ihrem Mann. Niemand, den ich kenne, passt auf diese Beschreibung, und ganz bestimmt niemand, der sich fünfundzwanzigtausend Dollar für eine Statue leisten könnte.«
    »Das ist mir klar, Hochwürden. Aber ich hatte gehofft, Sie könnten uns vielleicht ein wenig mehr über die Statue selbst erzählen. Sie sagten, es gab ursprünglich ein Bild von ihr auf Ihrer Website?«
    »Ja. Es war ein Foto von der Votivkapelle – die abseits der Hauptkirche, die ich Ihnen gezeigt habe, wo unsere Ersatz- Pietà jetzt auch steht.«
    »Aber gab es etwas auf der Website – eine Bildunterschrift oder eine begleitende Beschreibung, was die Statue konkret als die von Gambardelli identifiziert hätte?«
    »Nicht dass ich mich erinnern würde.«
    »Das Bild selbst dann – war es eine Nahaufnahme, oder wurde es aus einiger Entfernung aufgenommen?«
    »Ich denke, man könnte sagen, dass es aus einiger Entfernung aufgenommen wurde. Es ist seit vielen Jahren Tradition in St. Bart, die Pyramide mit den Votivkerzen nach Thanksgiving in die Hauptkirche zu stellen, um die drei lebensgroßen Statuen der Geburt Christi während der Weihnachtszeit in der Kapelle unterzubringen. Ich glaube, das Foto wurde um diese Zeit aufgenommen. Es gibt keine Krippe für die Geburtsszene – nur die Architektur der Kapelle selbst – deshalb dürfte die Pietà an der Wand hinter den Statuen von Jesus, Maria und Josef sichtbar gewesen sein.«
    »Die Familie, die die Pietà gestiftet hat«, fuhr Markham fort. »Wie hieß die?«
    »Tja«, sagte der Priester und lehnte sich in seinem Sessel zurück. »Daran kann ich mich beim besten Willen nicht mehr erinnern. Wie ich schon sagte, wurde die Pietà ein paar Jahre vor meiner Ankunft gespendet. Am Sockel war eine Plakette mit dem eingravierten Namen der Familie, aber die wurde natürlich zusammen mit der Statue gestohlen. Ich muss zu meiner Schande gestehen, Agent Markham, dass ich mir trotz all der Zeit, die ich in dieser Kirche verbracht habe, nicht sicher bin, ob ich den Namen der Familie jemals wusste. Komisch, nicht wahr? Wie kann man täglich an etwas vorbeigehen und es doch nicht sehen?«
    »Und Sie haben die Plakette nie ersetzen lassen?«
    »Nein. Die Familie, die die Statue gestiftet hatte, ist schon vor vielen Jahren weggezogen. Wenn mich meine

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