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Vollendung - Thriller

Vollendung - Thriller

Titel: Vollendung - Thriller
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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Sie sich an den Titel des Gedichts, das Ihnen diese Person geschickt hat. War es nummeriert oder so, wie die Sonette von Shakespeare?«
    »Manche wurden von Wissenschaftlern nummeriert, glaube ich, aber es gibt nicht diese allgemein anerkannte Nummerierung wie bei den Sonetten Shakespeares. Ich kann mich allerdings täuschen, da es eigentlich nicht mein Fachgebiet ist. Aber ich kann Ihnen mit Bestimmtheit sagen, dass das Gedicht, das ich erhalten habe, keine Nummer und keinen Titel trug. Daran erinnere ich mich genau. Wenn Sie wollen, kann ich Ihnen in groben Zügen sagen, worum es ging, und die Zitate …«
    »Aber Sie würden sowohl das Sonett als auch die Zitate wiedererkennen, wenn Sie sie sehen würden?«
    »Ja.«
    Agent Markham schaltete das Aufnahmegerät aus.
    »Sullivan, rufen Sie Ihren Techniker unten am Tatort an. Er soll einen Laptop online für uns bereithalten, damit Dr. Hildebrant im Internet recherchieren kann. Und schauen Sie, ob außerdem jemand eine gebundene Ausgabe von Michelangelos Gedichten ausgraben kann.«
    »Ja, Sir.«
    »Und ich werde eine Liste der Seminarteilnehmer von Dr. Hildebrant und ihren Kollegen in Kunstgeschichte und Architektur während mindestens der letzten zehn Jahre brauchen. Ach, hol’s der Teufel, besorgen Sie mir eine Liste von jedem Kurs mit Kunst oder Geschichte im Titel. Es ist Sonntag, aber teilen Sie jemanden dafür ein, damit wir morgen früh, wenn die Büros öffnen, gleich zur Stelle sind.«
    »Ja«, sagte Sullivan und begann, auf ihrem Handy zu wählen.
    »Agent Markham«, sagte Cathy. Das Gespräch über Michelangelo hatte ihr Halt gegeben, sie fühlte sich wieder mehr wie sie selbst. »Mir ist klar, dass Sie glauben, es könnte irgendwie eine Verbindung zwischen mir und diesem Psychopathen geben, da mein Name auf dem Sockel von diesem scheußlichen Ding steht. Aber glauben Sie wirklich, die Person, die mir diese Mitteilungen geschickt hat, könnte dieselbe sein, die Tommy Campbell und diesen kleinen Jungen ermordet hat? Könnte es nicht einfach irgendein Verrückter gewesen sein, der mein Buch gelesen hat? Ich meine, glauben Sie wirklich, diese Person könnte einer meiner Studenten gewesen sein?«
    »Ich weiß es nicht«, sagte Markham. »Aber Tommaso ist italienisch für Thomas. Und ich sage Ihnen, dass ich es zumindest für einen sehr bizarren Zufall halte, dass Sie ein Gedicht bekommen haben, das ursprünglich an einen jungen Mann namens Tommy gerichtet war, und dass Ihnen nun die Statue eines jungen Mannes namens Tommy ebenfalls gewidmet ist.«
    Cathy bekam plötzlich Angst. Mehr noch aber kam sie sich dumm vor – sie spürte, wie ihre Wangen heiß wurden, weil sie die Verbindung zwischen den beiden Namen nicht hergestellt hatte, als sie von Cavalieri gesprochen hatte.
    Im Gegensatz zu Agent Markham.
5
    D er Dachboden des Kutschhauses war mit schalldichtem Schaumstoff verkleidet, der an den Wänden hinauf bis zum Giebel des niedrigen Dachs verlief. Die Fenster waren schon vor langer Zeit zugemauert worden, und selbst wenn das Neonlicht an war, tauchte der schwarze Schaumstoff den Raum in eine überwältigende und scheinbar unendliche Dunkelheit. Bei seinen Renovierungsarbeiten hatte der Bildhauer die Deckenträger bewusst freigelegt, um dem Raum ein wenig mehr Höhe zu geben. Auch diese waren schwarz gestrichen, und am andern Ende, wo der ursprüngliche Flaschenzug für die Kutschen gehangen hatte, hatte er eine automatische Winde angebracht. Dadurch ließ sich der alte Leichenbestattertisch durch eine Falltür hinaufziehen und herunterlassen, und manchmal gestattete sich der Bildhauer eine Fahrt zwischen den beiden Stockwerken.
    Auf der anderen Seite des Raums, wo die Tür lag, war in einer Ecke die technische Ausrüstung des Bildhauers untergebracht: ein L-förmiger Schreibtisch mit zwei Computern, drei Flachbildschirmen und einem Drucker, ein Flachbildfernseher mit Kabel, Digital- und Videokameras und verschiedene andere Geräte, die der Bildhauer von Zeit zu Zeit brauchte, um seine Arbeit zu leisten. In der anderen Ecke verwahrte er einen Teil seiner medizinischen Ausrüstung – Ausrüstung, die ganz anders war als die im Schlafzimmer seines Vaters und einem völlig anderen Zweck diente.
    Der Bildhauer schaltete den Monitor an, der die Zuspielung der Videokamera im Schlafzimmer seines Vaters zeigte. Sein Vater saß noch so am Fenster, wie er ihn verlassen hatte, und sah zu den Vögeln hinaus. Der Bildhauer stellte den Ton ebenfalls an, und sofort
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