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Volles Rohr

Volles Rohr

Titel: Volles Rohr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenson Neal
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Haufen
    zerdeppertes Sicherheitsglas. Tess' Auto stand nicht da.
    Gut so. Sie riskierte keinen Ärger, sie hielt sich vom Haus fern.
    Ich hatte ein bißchen Angst, daß wir drinnen eine Bombe finden würden, aber das war paranoid. Wir hatten alle Fenster und Türen zusätzlich verstärkt und damit
    Einbrüche erschwert. Wer unbedingt wollte, konnte
    natürlich trotzdem einbrechen, aber er hätte einiges kaputtschlagen müssen, und davon war nichts zu sehen.
    Also gingen wir rein und füllten zwei Plastikbeutel mit Lachgas. Das Lämpchen am Anrufbeantworter blinkte.
    Wir standen mit unseren Plastikbeuteln davor,
    inhalierten, lauschten und machten mit synchronen
    Lippenbewegungen die Stimmen nach.
    »Hallo S. T., hier Tess. Was ist los, zum Kuckuck? Ruf mich bitte bei Sal an. Die Nummer steht hinten auf dem Telefonbuch.«
    Fiieep.
    »Äh … Roscommon. Ich hasse diese Anrufbeantworter.
    Gehen Sie nicht in den Keller. Das ist jetzt, äh … etwas gefährlich - ein paar elektrische Leitungen liegen frei, und auf dem Boden steht Wasser. Deswegen habe ich die Tür zugenagelt. Versuchen Sie nicht, sich gewaltsam
    Zutritt zu verschaffen, ja? Sonst fliegen Sie raus. Ist das klar?«
    Fiieep.
    »Domino's, guten Abend. Ist Bart da? Er hat 'ne Pizza bestellt, und wir wollten nachfragen, ob es dabei bleibt.«
    Fiieep.
    »Hier Debbie. Es ist jetzt 1 Uhr nachts. Hör zu. Ich hab'
    mir den Omni geliehen und bin damit zu einer Party
    gefahren und dann nach Hause, und jemand hat ihn
    geklaut. Ich kapier's nicht. Ich hab' draußen was gehört, bin ans Fenster, und da war so ein großer Kerl im Anzug, war aus einem Riesenschlitten gestiegen - der stand noch da -, und er hat den Omni nicht aufgebrochen, sondern aufgeschlossen. Dann ist er eingestiegen und abgedüst.
    Der hatte fertige Schlüssel.«
    Fiieep.
    »Bei euch ist 'ne dicke Bombe im Keller. Haut bloß ab.«
    Fiieep.
    »Hi, hier spricht Dolmacher …« Den Rest kriegte ich
    nicht mehr mit, weil Bart das Fenster aufriß und
    raussprang.
    Zehn Sekunden später ging meine Modelleisenbahn
    feinverteilt über ganz Brighton nieder. Wir lagen auf dem größten Hinterhof von Boston hinter einem von
    Roscommons Schutthaufen. Ein paar Stücke von seiner
    dämlichen PVC-Seitenwandung fielen uns auf den
    Rücken, und damit war die Sache gelaufen. Als Einser-Chemiker wußte ich, daß das keine Gasexplosion war.
    Sondern hochbrisanter Sprengstoff. Am Abend zuvor in den Keller geschmuggelt. Was bedeutete, daß es mit
    Roscommons Hilfe passiert sein mußte. Aber warum
    hatte er sich darauf eingelassen? Weil die Leute mächtig waren. Weil eine Organisation von Bascos Kaliber genug Mittel hatte, um ihm ein unwiderstehliches Angebot zu machen, und weil er das Haus sowieso loswerden wollte.
    BOMBENFABRIK IN BRIGHTON EXPLODIERT /
    ZWEI TOTE
    FBI: TAYLOR WAR IN WIRKLICHKEIT EIN
    TERRORIST
    »Direkte Aktionen« ein Deckmantel für Gewalt?
    Bart drehte sich auf den Rücken. »Echt stark«, sagte er.
    Ich riß den Revolver aus seinem Gürtel und zog ihn Bart über den Schädel. Dann schnappte ich mir seine
    Schlüssel und rannte zum Transporter.
    SCHOCKIERTER HAUSGENOSSE:
    »ICH DACHTE, S. T. WÄRE EIN MANN DES
    FRIEDENS«
    GEA-TERRORIST FLIEHT KOPFLOS VOM
    EXPLOSIONSORT
    Sangamon Taylor eine Jekyll-&-Hyde-Persönlichkeit?
    Während ich durch die Stadt fuhr, begann es zu regnen.
    In der City gab es einen Park am Wasser, und dort
    machte ich das Zodiac startklar. Draußen im Hafen
    bugsierte ein Küstenwachboot ein dreißig Meter langes Lustschloß aus einem Jachtclub dem offenen Meer
    entgegen.
    GEA-WAGEN UNWEIT EINES JACHTCLUBS
    GEFUNDEN
    ZUSAMMENHANG MIT VERSUCHTEM
    BOMBENANSCHLAG?
    Ich kannte die Jacht; Alvin Pleshy fuhr gern zum Angeln damit, und an Deck wimmelte es von Cops.
    PLESHYS HORRORFAHRT
    S. T. VERMINT JAC HT DES
    PRÄSIDENTSCHAFTSKANDIDATEN
    »Er haßte Pleshy von Anfang an«
    Ich startete ganz locker und gab erst Vollgas, als ich am Airport vorbei war. Und dann sauste ich dahin, bis ich nur noch Wellen sah und Regen, Regen, Regen - ein
    Nordoststurm, der von Grönland runtergefegt kam. Eine dicke, dunkelviolette, fiese Suppe. Wir hatten Ölzeug an Bord. Ich stieg rein. Dann zwängte ich mich wieder in meine Jeans, damit ich nicht von Kopf bis Fuß so
    beschissen orange war. Ich steuerte Nordkurs, direkt auf die Wogen, die Sturmwolken zu. Da konnte mich nichts und niemand finden. Keine Cigarette, kein
    Küstenwachboot, kein Helikopter und kein Satellit.
    Dachte ich zumindest, bis der

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