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Vollidiot

Vollidiot

Titel: Vollidiot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tommy Jaud
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und zwar mit der schönsten Frau der Welt, mit Marcia ...
    Marcia.
    Marcia P Garcia.
    Marcia Peters Garcia.
    Marcia Peters hat es nicht mehr geschafft Garcia. Marcia Peters hat es nicht mehr geschafft, wäre dir aber ein guter Ehemann gewesen Garcia.
    Ein sächsischer Tintenfisch reißt die Saunatür auf und ruft »Siieeeee!«. Dann werde ich von besorgten, blauen Polohemden aus der Sauna getragen und in einen Raum ohne Holz gebracht.
    Eine halbe Stunde später sitze ich mit Paula und meinem Snoopy-Handtuch im Restaurant der Sauna und leere meine vierte Apfelsaftschorle. Die Saunaleitung zeigt sich inzwischen weniger besorgt um meinen Gesundheitszustand als vielmehr um mein Erscheinungsbild. So werde ich zwei Mal von einer gepiercten Kellnerin gefragt, ob ich mir nicht doch einen Bademantel für fünf Euro leihen wolle. Als sie beim dritten Mal patzig wird, mache ich ihr das Angebot, einen Bademantel anzuziehen, wenn sie sich zuvor das ganze Blech aus der Fresse fräsen lässt. Schließlich sei das ja auch kein Anblick für die Saunagäste. Kurze Zeit später bringt mir ein Herr ohne Blech, dafür aber mit finsterer Miene meine fünfte Apfelsaftschorle. Paula und ich sitzen im hintersten Eck des Saunarestaurants, denn ich habe immer noch Angst, Marcia in die Arme zu laufen. Ich wüsste nur allzu gerne, ob sie mich gesehen hat, als mich die Blauhemden aus der Sauna getragen haben. Zitternd gelingt es mir, eine Zigarette aus Paulas Schachtel zu schütteln. Ich dachte immer, so ein Saunabesuch würde entspannen. Auch Paula schaut tendenziell unentspannt, als sie mir Feuer gibt.
    »Was um alles in der Welt ist nur mit dir los, Simon?«, will sie wissen.
    »Was hättest du denn gemacht, wenn Brad Pitt nackt vor der Sauna gestanden hätte?«
    »Mich mit ihm verabredet!«
    »Super! Ich bin verliebt, und das Einzige, was dir einfällt, ist, mich zu verscheißern!«
    »Du bist nicht verliebt, du bist bekloppt!«
    »Danke!«
    »Ich glaube, du brauchst mal 'ne richtig lange Pause!«
    Das glaube ich jetzt zum Beispiel nicht!
    »Mein ganzes, bisheriges Leben ist eine beschissene Pause, Paula. Der T-Punkt-Laden, meine Frauengeschichten, einfach alles ist eine Pause! Ich brauche eine Frau, die auf Start drückt, damit mein Leben weitergeht, und keine Pause!«
    Paula schaut immer noch besorgt und lehnt sich langsam zurück.
    »Du musst echt auf dich aufpassen!«
    Danke schön. Jetzt fallen mir auch noch die besten Freunde in den Rücken. Warum sollte ich auf mich aufpassen? Ich hab einen Job, ich hab eine Wohnung, und wenn ich über die Straße gehe, dann schaue ich erst nach links und dann nach rechts. Außer in England natürlich.
    »Ich meine das ernst!«, sagt Paula, als könne sie Gedanken lesen.
    »Ich bin einfach nur verknallt!«, halte ich dagegen, doch Paula versteht mich einfach nicht. Für eine Weile sagen wir beide nichts. Eine Frau in einem hellblauen Bademantel schaut kurz ins Restaurant. Für eine Sekunde fürchte ich, dass es Marcia ist, und zucke zusammen.
    »Fahr doch mal in Urlaub!«, rät mir Paula.
    »Ich komme gerade aus dem Urlaub!«
    »Oh ...!«
    »Wie lange bist du denn in München?«
    »Nur morgen!«
    »Gut, dann ruf ich dich mal an!«
    »Tu das!«
    Paula wirkt ein wenig erleichtert und zahlt meine fünf Apfelschorlen und sogar den Saunaeintritt. Ich würde mich gerne wehren, aber ich kann nicht, weil ich gar nicht so viel Geld dabeihabe. Schließlich kann ich Paula sogar überreden, mich nicht nach Hause, sondern in den Irish Pub zu fahren. Ich leihe mir fünfzig Euro und verspreche ihr noch mal, mich bald zu melden. Dann geb ich ihr ein Bussi und steige aus dem Wagen. Sie braust zu ihrer nächsten Verabredung, und ich stoße die Tür meines Irish Pubs auf.
    Ich setze mich an einen freien Platz an der Bar, trinke fünf Pints Heineken und schaue besoffenen, irischen Maurern zu, wie sie sich beim Karaoke blamieren. Es ist garantiert das dreitausendste Mal im Leben, dass ich Country Road, take me home hören muss. So richtig wohl fühle ich mich allerdings auch nach dem sechsten Pint nicht als Lonesome Cowboy at the Bar. Ich könnte Flik anrufen, doch irgendwie hab ich keine Lust. Der ist sowieso noch sauer, weil ich den Kuchen vom Herrn Assamer gegessen habe. Stattdessen erzähle ich gut einem halben Dutzend Leuten von meiner zukünftigen Ehefrau Marcia. Leuten, die ich noch nie gesehen habe und nie wieder sehen werde. Wahrscheinlich erzähle ich es, weil mich keiner von denen fragt, was mit mir los ist. Als

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