Vollmachten unbegrenzt
sich Gundry Ponjares, 31 Jahre alt, nach gewohnten Schönheitsbegriffen etwas häßlich, jedoch interessant.«
»Ja – und?« fragte ich gespannt.
»Sie war die Freundin eines Großindustriellen aus Frisco. Der Mann machte in Schiffsbau-Stahl. Er starb. Sie erbte drei Millionen und danach machte sie ihr Examen fertig. Jetzt ist sie im Sweet-Water-Werk als Psychologin in der Aufnahmeabteilung beschäftigt. Sie ist sehr tüchtig, klug und durch und durch Frau. Ihr Vater war Spanier, daher der Name Ponjares. Mutter eine herbe Dänin. Gundry Ponjares bezauberte noch vor zwei Jahren sämtliche Wirtschaftsführer der westlichen USA. Sie tätigte Abschlüsse für ihren Freund und bewegte kaltrechnende Geschäftsleute zu gewagten Börsenmanövern. Wir haben festgestellt, daß sie einige seltsame Aufträge an Fabriken der elektronischen Industrie vergeben hat. Sie wissen, daß wir auf der Spur dieser geheimnisvollen Teilfabrikationen sind. Es handelt sich um Werkstücke, in denen unsere Fachleute einfach keinen Sinn sehen. Den Fabrikanten ist es egal für wen sie liefern. Zahlung erfolgt prompt; die Waren werden in alle Gegenden der Welt verschickt. Das ›Gedächtnis‹ errechnete eine 92prozentige Wahrscheinlichkeitsquote dafür, daß die unzähligen Einzelteile an einem zentralen Ort wieder zusammenkommen, wo sie zu komplizierten Maschinen vereint werden.«
Ich nickte langsam. Ja – das war mir bekannt. Ich wußte aber auch, daß wir bisher nur einen Bruchteil jener Fabriken gefunden hatten, in denen solche geheimnisvollen Einzelteile hergestellt wurden. Es waren große, mittlere und kleine Betriebe, die von irgend jemand saubere Zeichnungen mitsamt dem Lieferauftrag erhielten. Das war über Amerika und Europa verteilt. Es bedeutete eine unermeßliche Arbeit, diesen Dingen im Detail nachzugehen. Die Fabrikanten hatten gewöhnlich keine Ahnung, wofür die Teile benötigt wurden. Sie lieferten eben auf Bestellung, und das war ihr gutes Recht. Der Gesamtvorgang war unmöglich zu kontrollieren. Wir konnten immer nur Kleinigkeiten entdecken, die – im großen gesehen – unwesentlich sein mußten.
Auch ich war davon überzeugt, daß unsere »langschläfrigen« Freunde aus dem fernen Deneb-System Mittel und Wege gefunden hatten, ihre brachliegende Eigenfabrikation wieder anzukurbeln. Mars war total zerstört, und die geheime Deneb-Siedlung auf Mars war industriell wohl kaum fähig, auch nur die einfachste Maschine herzustellen. Es begann mit dem Rohstoff und endete mit dem geschulten Fachpersonal.
So waren sie wohl auf den großartigen Gedanken gekommen, die gesamte Erde einzuspannen. Dieses Vorhaben schien im vollen Gange zu sein.
»Es sind Fabrikate aller Art«, drang die Stimme des Alten aus dem Lautsprecher. »Irgendwo wird das Zeug von fähigen Technikern zusammengebaut, was die logische Voraussetzung zur Erzeugung der Menschen-Nachahmungen schafft. Das geht schon seit Jahren so, was wir nun endlich ermitteln konnten. Sogar die großasiatische Industrie liefert Spezialröhren, hochverdichtete Stähle und andere Dinge. Zurück zu Gundry Ponjares. Ich muß hier bald verschwinden.«
Ich schaltete nun doch die Tonaufnahme ein. Die Daten schienen äußerst wichtig zu sein.
»Nach den Ergebnissen des Robotgehirns muß die Frau eine Nachahmung sein. Sie ist ausnehmend gefährlich, da sie ebenfalls in einer Schlüsselposition sitzt. Sie hat wichtige Werksangehörige psychologisch zu testen. Ihre Infizierung mit dem TB-Erreger wird Klarheit schaffen. Wir rechnen bei Tagesanbruch mit den ersten Meldungen
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