Vollmachten unbegrenzt
Fernbild gut sehen. »Ich dachte nur, man könnte sich auch seine eigenen Gedanken machen. Kann ich jetzt abschalten? Die Patienten warten.«
»Ich komme sofort in die Klinik«, sagte ich schroff. »Die Erkrankten sind augenblicklich zu isolieren.«
»Selbstverständlich, Sir!« antwortete sie.
Ich schaltete langsam ab. Als ich mich umdrehte, sagte der Kleine:
»Sie war noch seltsamer als Oberst Gurding, was?«
»Kann man wohl sagen. Zur Hölle! Wir haben ausgerechnet ein Ding über die Untersuchung eingeweiht.«
»Ach! Stand sie nicht vor dem Röntgenschirm? Ich habe ihr pumpendes Herz deutlich gesehen.«
Da lag der springende Punkt. In mir kam ein unbeschreibliches Gefühl auf. Es dauerte einige Minuten, bis ich es als bange Erwartung und als bohrende Furcht vor einem direkt katastrophalen Fehlschlag identifiziert hatte.
»Stimmt! Das ist aber auch der einzige Grund, warum ich ihr nicht sofort das Gesicht zerschieße. Jetzt behaupte nur nicht, die Deneber hätten ihre Modelle so verbessert, daß auch die Durchleuchtung nichts mehr nützt.«
Er belauerte mich mit wachen Augen, ehe er gedehnt behauptete:
»Eh, ich halte sie einfach für eine kluge Frau, die die ganze Sache durchschaut hat. Die Erklärung mit den Modifikationen ist doch ziemlich dürftig, oder? Das weißt du selbst am besten.«
Natürlich wußte ich das! Ich schnallte die Waffe um, griff zur Schirmmütze und gab Anweisungen an das Wachkommando. Die Einsatzkompanie begann zu rennen.
»Wir werden sehen. Selbst wenn neue Modelle da sein sollten, so dürften auch noch einige der alten Ausführungen im Gurding-Stil vorhanden sein. Die werden wir fassen. Es wird dann an uns liegen, die betreffenden Exemplare unauffällig und mit einer logischen Begründung aus dem Werk zu bringen. Wenn wir hier anfangen, die Nachahmungen unschädlich zu machen, können wir auch gleich unsere GWA-Marken zeigen.«
»Eine harte Nuß!« lachte er freudlos. »Nimm dich vor dieser Ärztin in acht. Etwas stimmt nicht.«
»Darauf kannst du dich verlassen. Noch interessanter dürfte der Fall mit der ›häßlichen Schönheit‹ werden. Wo bleibt die Klarmeldung des Kommandos?«
9.
Ich hatte die große Klinik inspiziert. Bis zur späten Mittagsstunde waren es sechsundachtzig Fälle.
Gegen sechzehn Uhr hatte ich über die allgemeine Rundrufanlage den Befehl erlassen, daß sich jede Person innerhalb des Sperrgebietes, egal ob Labordiener, Wissenschaftler oder Soldat, auf Abruf zur Untersuchung bereitzuhalten hätte. Die Maßnahme wurde verstanden. Es gab dagegen kein Aufbegehren. Die Leute waren sogar froh, daß sie von dieser drückenden Sorge befreit wurden.
Eine nochmalige Schutzimpfung war von Dr. Presped angeordnet worden. Die Kranken lagen in einer isolierten Abteilung, die von einem Bataillon des II. Einsatzregimentes abgeriegelt wurde.
Ich sprach mit unserem GWA-Arzt über die Fälle.
»Welche Medikamente spritzen Sie? Sorgen Sie mir unbedingt dafür, daß die Erkrankten wieder gesund werden.«
»Sie können sich darauf verlassen. Die Biochemische-Abteilung hat mir das Gegenmittel geliefert, natürlich abgefüllt in den normalen Anti-Ampullen gegen Tb. Die Kranken sind in vierzehn Tagen völlig wiederhergestellt.«
»Was ist mit Dr. Swizer?«
Ich sah ihn forschend an. Er zuckte ungewiß mit den Schultern.
»Der Röntgenbefund war einwandfrei. Wenn wir die gesamte Belegschaft untersucht haben und keine Nachahmungen feststellen konnten, dann möchte ich eher behaupten, daß sie vielleicht eine Nachahmung ist. Dann sind eben die alten Modelle abgerufen worden. Wollen wir einmal so sagen. Es gäbe natürlich noch andere
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