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Vollmachten unbegrenzt

Vollmachten unbegrenzt

Titel: Vollmachten unbegrenzt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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Fern­bild gut se­hen. »Ich dach­te nur, man könn­te sich auch sei­ne ei­ge­nen Ge­dan­ken ma­chen. Kann ich jetzt ab­schal­ten? Die Pa­ti­en­ten war­ten.«
    »Ich kom­me so­fort in die Kli­nik«, sag­te ich schroff. »Die Er­krank­ten sind au­gen­blick­lich zu iso­lie­ren.«
    »Selbst­ver­ständ­lich, Sir!« ant­wor­te­te sie.
    Ich schal­te­te lang­sam ab. Als ich mich um­dreh­te, sag­te der Klei­ne:
    »Sie war noch selt­sa­mer als Oberst Gur­ding, was?«
    »Kann man wohl sa­gen. Zur Höl­le! Wir ha­ben aus­ge­rech­net ein Ding über die Un­ter­su­chung ein­ge­weiht.«
    »Ach! Stand sie nicht vor dem Rönt­gen­schirm? Ich ha­be ihr pum­pen­des Herz deut­lich ge­se­hen.«
    Da lag der sprin­gen­de Punkt. In mir kam ein un­be­schreib­li­ches Ge­fühl auf. Es dau­er­te ei­ni­ge Mi­nu­ten, bis ich es als ban­ge Er­war­tung und als boh­ren­de Furcht vor ei­nem di­rekt ka­ta­stro­pha­len Fehl­schlag iden­ti­fi­ziert hat­te.
    »Stimmt! Das ist aber auch der ein­zi­ge Grund, warum ich ihr nicht so­fort das Ge­sicht zer­schie­ße. Jetzt be­haup­te nur nicht, die De­ne­ber hät­ten ih­re Mo­del­le so ver­bes­sert, daß auch die Durch­leuch­tung nichts mehr nützt.«
    Er be­lau­er­te mich mit wa­chen Au­gen, ehe er ge­dehnt be­haup­te­te:
    »Eh, ich hal­te sie ein­fach für ei­ne klu­ge Frau, die die gan­ze Sa­che durch­schaut hat. Die Er­klä­rung mit den Mo­di­fi­ka­tio­nen ist doch ziem­lich dürf­tig, oder? Das weißt du selbst am bes­ten.«
    Na­tür­lich wuß­te ich das! Ich schnall­te die Waf­fe um, griff zur Schirm­müt­ze und gab An­wei­sun­gen an das Wach­kom­man­do. Die Ein­satz­kom­pa­nie be­gann zu ren­nen.
    »Wir wer­den se­hen. Selbst wenn neue Mo­del­le da sein soll­ten, so dürf­ten auch noch ei­ni­ge der al­ten Aus­füh­run­gen im Gur­ding-Stil vor­han­den sein. Die wer­den wir fas­sen. Es wird dann an uns lie­gen, die be­tref­fen­den Ex­em­pla­re un­auf­fäl­lig und mit ei­ner lo­gi­schen Be­grün­dung aus dem Werk zu brin­gen. Wenn wir hier an­fan­gen, die Nach­ah­mun­gen un­schäd­lich zu ma­chen, kön­nen wir auch gleich un­se­re GWA-Mar­ken zei­gen.«
    »Ei­ne har­te Nuß!« lach­te er freud­los. »Nimm dich vor die­ser Ärz­tin in acht. Et­was stimmt nicht.«
    »Dar­auf kannst du dich ver­las­sen. Noch in­ter­essan­ter dürf­te der Fall mit der ›häß­li­chen Schön­heit‹ wer­den. Wo bleibt die Klar­mel­dung des Kom­man­dos?«
     
     

9.
     
    Ich hat­te die große Kli­nik in­spi­ziert. Bis zur spä­ten Mit­tags­stun­de wa­ren es sechs­un­dacht­zig Fäl­le.
    Ge­gen sech­zehn Uhr hat­te ich über die all­ge­mei­ne Rund­ruf­an­la­ge den Be­fehl er­las­sen, daß sich je­de Per­son in­ner­halb des Sperr­ge­bie­tes, egal ob La­bor­die­ner, Wis­sen­schaft­ler oder Sol­dat, auf Ab­ruf zur Un­ter­su­chung be­reit­zu­hal­ten hät­te. Die Maß­nah­me wur­de ver­stan­den. Es gab da­ge­gen kein Auf­be­geh­ren. Die Leu­te wa­ren so­gar froh, daß sie von die­ser drücken­den Sor­ge be­freit wur­den.
    Ei­ne noch­ma­li­ge Schutz­imp­fung war von Dr. Pre­s­ped an­ge­ord­net wor­den. Die Kran­ken la­gen in ei­ner iso­lier­ten Ab­tei­lung, die von ei­nem Ba­tail­lon des II. Ein­satz­re­gi­men­tes ab­ge­rie­gelt wur­de.
    Ich sprach mit un­se­rem GWA-Arzt über die Fäl­le.
    »Wel­che Me­di­ka­men­te sprit­zen Sie? Sor­gen Sie mir un­be­dingt da­für, daß die Er­krank­ten wie­der ge­sund wer­den.«
    »Sie kön­nen sich dar­auf ver­las­sen. Die Bio­che­mi­sche-Ab­tei­lung hat mir das Ge­gen­mit­tel ge­lie­fert, na­tür­lich ab­ge­füllt in den nor­ma­len An­ti-Am­pul­len ge­gen Tb. Die Kran­ken sind in vier­zehn Ta­gen völ­lig wie­der­her­ge­stellt.«
    »Was ist mit Dr. Swi­zer?«
    Ich sah ihn for­schend an. Er zuck­te un­ge­wiß mit den Schul­tern.
    »Der Rönt­gen­be­fund war ein­wand­frei. Wenn wir die ge­sam­te Be­leg­schaft un­ter­sucht ha­ben und kei­ne Nach­ah­mun­gen fest­stel­len konn­ten, dann möch­te ich eher be­haup­ten, daß sie viel­leicht ei­ne Nach­ah­mung ist. Dann sind eben die al­ten Mo­del­le ab­ge­ru­fen wor­den. Wol­len wir ein­mal so sa­gen. Es gä­be na­tür­lich noch an­de­re

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