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Vollmachten unbegrenzt

Vollmachten unbegrenzt

Titel: Vollmachten unbegrenzt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K.H. Scheer
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Medikamentes allmählich beruhigten.
    Wir gingen in den Nebenraum der psychiatrischen Station, die ebenfalls in der neuen Zentrale lag.
    Die Atzte verschwanden, und wir blieben allein. Ein uniformierter Beamter der GWA reichte dem Chef einige Unterlagen. Er führte wie unbeteiligt an:
    „Gregor Baneman, bis zum Juni 1989 in jeder Hinsicht unbelastet. Vorarbeiter im neuen Raumschiffwerk von Sweet-Water im Laramie-Becken Wyoming. Beauftragt mit der Endmontage elektronischer Automaten innerhalb des Fertigungsprogramms. Ich brauche nicht zu betonen, daß Sweet-Water eine Festung ist. Spezialausweise, absolutes Urlaubsverbot, zehnjährige Sonderverträge, eigene Vergnügungsstätten und Wohnblocks für die Leute. Das Werk wird für wenigstens zehn Jahre von der Außenwelt abgeriegelt sein. Da also arbeitete Gregor Baneman.“
    Ich sagte nichts, und Hannibal schwieg ebenfalls.
    Der Alte brachte uns zur medizinischen Station. Ärzte tauchten auf, ein Mann neigte flüsternd den Kopf, und Reling gab Anweisungen.
    Wir kamen in einen kleinen Nebenraum, der eigentlich nur einige Apparate und eine große, verstellbare Bahre enthielt.
    Der Schock kam plötzlich. Niemand hatte uns vorbereitet. Sie hatten noch nicht einmal ein Tuch über die Leiche gebreitet.
    Sie ruhte entkleidet auf dem Tisch, und die Einschüsse waren deutlich zu sehen. Ausschüsse gab es nicht, da der Schütze mit Explosivgeschossen gearbeitet hatte.
    Reling beugte sich über den Erschossenen.
    „Eins – zwei – vier – sechs Einschüsse“, hüstelte unser Eisenfresser mit den vier Sternen auf den breiten Schultern. „Es ist durch Zeugenaussagen bewiesen, daß die vier herznahen Schüsse zuerst abgegeben wurden. Jede einzelne Detonation im Körperinnern hätte ausgereicht, um die Pumpe zu zerreißen. Was meinen Sie dazu, Major?“
    Sicher schluckte ich. „Ich kenne die Explosivgeschosse. Schon ein normalerweise harmloser Schulterschuß genügt, um das Herz tödlich anzuschlagen. Wer ist das, Sir?“
    „Ein ehemaliger Abteilungsleiter aus dem Raumschiffwerk Sweet-Water.“
    In meinem Schädel läutete eine Klingel.
    „Ach“!
    „Sicher, es ist so. HC-9 – Sie sind ein beachtlich starker und hochgewachsener Mann. Halten Sie es für möglich, daß Sie mit vier herznahen Brustschüssen noch herumlaufen und den Mordschützen mit schweren Aschenbechern bewerfen könnten?“
    „Es würde mich etwas stutzig machen!“ höhnte ich in wilder Verzweiflung.
    „Nicht übel“, meinte er. „Nun, dieser Mann da konnte es, obwohl er körperlich normal durchgebildet ist. Erstaunlich, wie?“
    Sein Lächeln verschwand. Dann kam die Stimme hart und kompromißlos fordernd.
    „Doktor, das verdammte Ding aufklappen.“
    Da sah ich erst, daß man die Leiche bereits seziert hatte. Aber die Leibeshöhle war keine echte Leibeshöhle, sondern ein tadellos durchkonstruiertes Gebilde aus einer plastikähnlichen Masse.
    Es gab keine Eingeweide und nichts. Dafür sah ich glänzendes Metall und dort, wo bei mir der Magen sitzen mußte, eine kugelförmige Konstruktion mit angebauten Behältern. Durchsichtige Leitungen liefen an den Innenwandungen des Leibes entlang. Das war alles.
    Ich sank wie betäubt auf einen weißen Hocker.
    Der Mediziner erweiterte die Schußwunde am Unterschenkel, und ich blickte auf glattes Metall. Dazu erklärte er gelassen:
    „Das tollste Kunststück der Biologie, das ich mir überhaupt vorstellen kann. Das Knochengerüst eines Menschen ist haargenau nachgeahmt worden. Alles MA-Metall. Erstaunlicherweise ist das umgebende Gewebe, also das Fleisch, echt. Offensichtlich eine biochemische Züchtung, in die das metallische Gerüst eingebettet Wurde. Organe gibt es keine, dafür einen mechanisch betätigten Blutkreislauf, ein mechanisches Atemsystem zur Aufnahme des erforderlichen Sauerstoffs und das künstliche Fragment einer Speiseröhre zur Zuführung höchstwertiger Nahrungskonzentrate. Sie werden in den Nebengeräten des Kugelbehälters verarbeitet und dem Blutstrom zugeführt. Es sind nur spezielle Vitamine zur Gehirnnahrung, denn das Gehirn ist echt. Der mechanisch bewegbare Körper benötigt keine Stärkung. Er wird durch die eingebaute Kraftstation gesteuert und mit Energie versorgt. Hier – die Wunde unter dem Auge bewirkte den klinischen Tod des lebenden Gehirns. Die Druckwelle zerstörte das feine Gewebe. Deshalb konnte das Gebilde mit vier Brustschüssen aktionsfähig bleiben. Die Maschinen sind davon nicht angegriffen worden. Ebenfalls

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