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Vollmachten unbegrenzt

Vollmachten unbegrenzt

Titel: Vollmachten unbegrenzt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K.H. Scheer
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hatte.“
    Schweigen lag über dem Raum. Ich begann ganz langsam klar zu sehen. Also hatten wir es praktisch einem Wahnsinnigen zu verdanken, daß wir die Fälschung überhaupt entdeckt hatten.
    Ein Gedanke setzte sich in meinem Schädel fest. Er wollte nicht mehr weichen.
    „Chef, wenn Baneman beim Anblick des Monsters so rasch reagierte, steht es fest, daß er das absolut Fremde und Nichtmenschliche gefühlt haben muß. Die Soldaten hat er ja auch nicht angegriffen. Ich schließe daraus, daß der endgültige Ausbruch seines Wahns ebenfalls auf ein solches Ding zurückzuführen ist.“
    „Ich sagte Ihnen doch, daß der nachgeahmte Milton Oftron erwiesenermaßen in seinem Büro war“, lächelte der Alte maskenhaft. Er sah mich zwingend an, und da kapierte ich endgültig.
    „Ja, ich verstehe! Sie geben aber zu, daß Baneman mit größter Wahrscheinlichkeit durch den Anblick eines solchen Monstrums endgültig irre geworden ist, nicht wahr?“
    Hannibal war es, der mißtönend einwarf:
    „Eh, sagen Sie, wieviel von den Dingern laufen eigentlich in unserem geheimsten Raumschiff-Werk herum?“
    Ich hörte mich blechern lachen, und ich sah auch, wie das Gesicht des Alten verfiel.
    „Das wäre der große Punkt auf dem kleinen ,i’. Jetzt wissen Sie, warum Sie hier sind, meine Herren. Einsatz beginnt ab sofort. Instruktionen erfolgen anschließend. Wahrscheinlichkeitsberechnungen durch das positronische Gedächtnis liegen bereits vor. Sie werden einen Film sehen, der in Wirklichkeit kein Film ist. Können Sie sich vorstellen, daß man plastische und farbige Bilder auf einer Art von Tondraht festhalten kann? Sozusagen eine magnetische Belichtung. Das ist unvorstellbar, meine Her ren! Unseren Wissenschaftlern rauchen die Köpfe. Immerhin haben sie es geschafft, einen dieser eigenartigen Magnetfilm-Projektoren in Gang zu bringen. Ohne das ,Gedächtnis’ wäre es überhaupt nicht möglich gewesen. Die Maschine ist gerade noch rechtzeitig in Betrieb genommen worden. Kommen Sie mit.“
    Er ging. Die Mediziner wichen still zur Seite, und ich stand noch immer auf meinem. Platz. Unter der Tür drehte sich der Alte langsam um.
    „Ein guter GWA-Chef hat auch hinten Augen“, sagte er bedächtig. „Okay, Major, was haben Sie zu sagen? Ein guter Gedanke?“
    „Vielleicht“, sinnierte ich laut. „Sie schicken mich in den Einsatz? Gut, welche Vollmachten?“
    Es war totenstill, bis er leise sagte:
    „Mensch, da fragen Sie noch! Vollmachten unbegrenzt. Haben Sie erfaßt, daß sich eine unterirdische Macht schon mitten unter uns breitgemacht hat?“
    Ich nickte ihm kurz zu und wandte mich direkt an den Chefmediziner.
    „Doktor, die monströse ,Leiche’ bitte sofort hinter einen Durchleuchtungsschirm stellen. Ich will sehen, wie sich die mechanischen Innereien mitsamt dem Knochengerüst aus MA-Metall auf dem Röntgenschirm ausmachen.“
    „Auf den Gedanken wäre ich auch gekommen, wenn ich darin einen Sinn sähe“, betonte der Chef.
    „Hören Sie, HC-9, wir können nicht die gesamte Belegschaft der Sweet-Water-Raumschiffwerke vor den Röntgenschirm bringen, ohne mit der Maßnahme sofort aufzufallen. Wenn sich da einige Monstren eingeschlichen haben, wird der Einsatz erkannt werden. Noch weiß man nicht, daß der angeblich von einem Irren ermordete Abteilungsleiter in den Händen der GWA-Wissenschaftler ist. Die Leiche wurde feierlich beerdigt, jetzt ist sie hier. Der Irre ist angeblich in einer Anstalt. Selbst der militärische Sicherheitsdienst und die Geheime Bundeskriminalpolizei sind nicht unterrichtet worden. Das ist unser Fall, aber er kann es nur dann bleiben, wenn keine Fehler gemacht werden. Wir müssen völlig unauffällig einsickern. Ist das ganz klar verstanden worden, Major?“
    „Genau. Ich werde die Leute trotzdem ausnahmslos vor den Röntgenschirm bringen, ohne damit die Spur eines Verdachtes zu erwecken.“
    „Wie?“ fragte der Alte scharf.
    „Meine Maßnahme wird nur dann erfolgen, wenn die Durchleuchtung des Monsters eine einwandfreie Abweichung von der Normalität ergibt. Ist das so, werden im Sweet-Water-Werk wenigstens hundert Leute an offener Tuberkulose erkranken. Wir besitzen eine biologische Waffe, die auf mutierten Tuberkelbakterien basiert. Die Ansteckung bewirkt schon nach 6 Tagen einen Durchbruch der Herde an die Oberfläche des Lungenepithels, wonach die Tuberkelbakterien durch Auswurf und Speichel abgegeben werden. Die Infizierung der betreffenden Personen muß sofort angeordnet werden.

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