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Vollmachten unbegrenzt

Vollmachten unbegrenzt

Titel: Vollmachten unbegrenzt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K.H. Scheer
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zu solchen Fällen kommen? Ich dachte, die Tb wäre längst besiegt. Wieviel Meldungen über plötzliche Erkrankungen wollen Sie vorliegen haben?“
    Sie sah nach unten. Wahrscheinlich hatte sie auf dem Tisch Notizen liegen. Sie sprach von der großen Klinik aus.
    „Soeben kommen noch andere Meldungen. Damit sind es jetzt 19 Fälle. Die Infektion scheint mit unbegreiflicher Wucht auszubrechen.“
    „Wieso? Verstehe ich nicht! Ich dachte, es kämen nur kerngesunde Menschen ins Werk. Sie müssen sich mit der Tb irren, Doktor.“
    „Überzeugen Sie sich selbst, Sir. Ich werde Ihnen gerne entsprechendes Nachschlagematerial zur Verfügung stellen. Außerdem –“ sie zögerte etwas und fuhr dann lächelnd fort – „außerdem scheint mir, als wären Sie darüber viel besser informiert als ich.“
    „Wissen Sie eigentlich, was Sie da aussprechen?“ fragte ich tonlos.
    „Ich glaube schon!“ behauptete sie. „Hatten Sie uns nicht über eine bevorstehende Reihenuntersuchung informiert?“
    „Und was, zum Teufel, hat das mit der plötzlichen Tb zu tun?“ fuhr ich auf. „Die Untersuchung sollte aus anderen Gründen erfolgen. Es ist zu organischen Veränderungen gekommen. Keine Mutationen, aber Modifikationen! Die Sache sollte geheim bleiben, deshalb Ihre Vereidigung.“
    „Nun, dann bitte ich um Entschuldigung“, entgegnete sie etwas blaß. Ich konnte es auf dem farbigen Fernbild gut sehen. „Ich dachte nur, man könnte sich auch seine eigenen Gedanken machen. Kann ich jetzt abschalten? Die Patienten warten.“
    „Ich komme sofort in die Klinik“, gab ich kalt zurück. „Die Erkrankten sind augenblicklich zu isolieren.“
    „Selbstverständlich, Sir!“ fauchte sie.
    Ich schaltete langsam ab, und da sagte der hinter mir stehende Kleine: „Sie war noch seltsamer als der nachgeahmte Gurding, was?“
    „Kann man wohl sagen. Zur Hölle! Wir haben ausgerechnet ein ,Ding’ über die Untersuchung orientiert.“
    „Ach! Stand sie nicht vor dem Röntgenschirm? Ich habe ihr pumpendes Herz deutlich gesehen.“
    Da lag der springende Punkt. In mir kam ein unbeschreibliches Gefühl auf. Es dauerte einige Minuten, bis ich es als bange Erwartung und als bohrende Furcht vor einem direkt katastrophalen Fehlschlag identifiziert hatte.
    „Stimmt! Das ist aber auch der einzige Grund, warum ich ihr nicht sofort das Gesicht zerschieße. Jetzt behaupte nur nicht, die Deneber hätten ihre Modelle so verbessert, daß auch die Durchleuchtung nichts mehr nützt.“
    Er belauerte mich mit wachen Augen, ehe er gedehnt behauptete:
    „Eh, ich halte sie einfach für eine kluge Frau, die die ganze Sache durchschaut hat. Die Erklärung mit den Modifikationen ist ja ziemlich dürftig, oder? Das weißt du doch selbst.“
    Natürlich wußte ich das! Ich schnallte die Waffe um, griff zur Schirmmütze und gab einige Anweisungen an das Wachkommando. Die Einsatzkompanie begann zu rennen.
    „Wir werden sehen. Selbst wenn neue Modelle da sein sollten, so dürften auch noch einige der alten Ausführungen im Gurding-Stil vorhanden sein. Die werden wir fassen. Es wird dann an uns liegen, die betreffenden Dinger unauffällig und mit einer logischen Begründung aus dem Werk zu bringen. Wenn wir hier anfangen, die Nachahmungen abzuschießen, können wir auch gleich unsere GWA-Marken zeigen.“
     
6. Kapitel
     
    Ich hatte die große Klinik inspiziert. Bis zur späten Mittagsstunde waren es 86 Fälle.
    Gegen 16 Uhr hatte ich über die allgemeine Rundrufanlage den Befehl erlassen, daß sich jede Person innerhalb des Sperrgebietes, egal ob Labordiener, Wissenschaftler oder Soldat, auf Abruf zur Untersuchung bereitzuhalten hätte.
    Eine nochmalige Schutzimpfung war von Dr. Presped angeordnet worden. Die Kranken lagen in einer isolierten Abteilung, die von einem Bataillon des II. Einsatzregimentes abgeriegelt wurde.
    Ich sprach mit unserem GWA-Arzt über die Fälle.
    „Welche Medikamente spritzen Sie? Sorgen Sie mir nur dafür, daß die Erkrankten wieder gesund werden.“
    „Sie können sich darauf verlassen. Die Biochemische-Abteilung hat mir das Gegenmittel geliefert, natürlich abgefüllt in den normalen Anti-Ampullen gegen Tb. Die Kranken sind in 14 Tagen völlig wiederhergestellt.“
    „Was ist mit Dr. Swizer?“
    Er zuckte ungewiß mit den Schultern.
    „Der Röntgenbefund war einwandfrei. Wenn wir die gesamte Belegschaft durchhaben und wir haben keine Nachahmungen feststellen können, dann möchte ich eher behaupten, daß sie vielleicht eine

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