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Vollmachten unbegrenzt

Vollmachten unbegrenzt

Titel: Vollmachten unbegrenzt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K.H. Scheer
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zerschmettert sah, hatte es einige Dummheiten begangen, die normalerweise wohl nicht aufgetreten wären.
    Die wichtigste Schlußfolgerung aus der Tatsache war die, daß sich auch das Hirn eines erdenfremden Wesens in einen Zustand hochgradiger Erregung und vorübergehender Fehlschaltungen versetzen ließ. Das war wichtig, für uns aber nur eine Erkenntnis. Ich hatte sie nicht mehr nutzbringend anwenden können.
    Bei den Rundfahrten, zahlreichen Besprechungen und Vorstellungen hatten wir gelauert wie die Raubtiere, doch nirgends hatte sich ein „Etwas“ verraten.
    Es ereigneten sich auch keine besonderen Dinge. Alles verlief ganz normal, und nichts wies auf eine Reaktion der Unbekannten hin. Die Ablösung des imitierten Gurding war wohl als unabänderlich hingenommen worden, zumal die Befehlsübernahme durch mich, Raumkapitän Faetcher, mehr als hieb- und stichfest begründet war. Daran gab es hinsichtlich meiner Vorgeschichte überhaupt nichts zu rütteln.
    Die Unbekannten mußten logischerweise zu dem Schluß gekommen sein, daß sie eben infolge eines unvorhergesehenen Ereignisses den Mitarbeiter in der Schlüsselposition verloren hatten. Sie reagierten nicht. Niemand trat an mich heran.
    Hannibal wurde in seiner Eigenschaft als Waffenoffizier hundertprozentig anerkannt. Er ging mit den sündhaft gefährlichen Energiestrahlern um, als hätte er uralte Steinschloßgewehre in den Händen.
    Gestern hatte ich erstmals das wilde Röhren der marsianischen Hitzestrahler vernommen. In schwere Schutzanzüge gehüllt, hatte die Einsatzkompanie, sozusagen unsere hochqualifizierte „Feuerwehr“, geschlossen das Feuer auf sorgfältig verteilte Ziele eröffnet. Auf dem weiten, wüstenähnlichen Übungsgelände war der glasierte Boden jetzt noch glühendheiß.
    Hannibal hatte sich auf alle Fälle Respekt verschafft. Die tausend Strahler aus der prompt erfolgten GWA-Lieferung waren im HQ-Bunker von Sweet-Water eingelagert worden. Ich hatte elektronische Sperren zum Magazin errichten lassen. Es konnte demnach nur von Hannibal oder mir betreten werden.
    Das bot recht sichere Gewähr, daß kein „Etwas“ an die unersetzlichen Waffen herankommen konnte.
    Ich erwachte durch einen leisen, jedoch beharrlichen Summton. Als ich nicht sofort munter wurde, begann meine Spezialuhr mit der eingebauten Alarmanlage zarte Stiche auszuteilen.
    Ich schaltete ab, und da wußte die winzige Positronik im eigentlichen SUW-Sender, daß ich aufmerksam geworden war. Zugleich mußte der Kontaktimpuls an den Anrufer gehen, der demnach ebenfalls darüber orientiert wurde, wie schön ein mikroskopisches Wunderwerk einen hundemüden GWA-Agenten aus dem Schlaf gerissen hatte.
    Es war kurz nach drei Uhr. In etwa einer Stunde mußte schon die Sonne aufgehen. Ich nahm das handgroße Bildsprechgerät auf SUW-Basis aus dem Panzerfach des Schreibtisches. Die grüne Kontrollampe leuchtete, und die angebaute Tondrahtaufnahme war in Ruhestellung. Also wollte mich jemand direkt sprechen.
    Ich meldete mich mit der Kodenummer, und schon begann die nur briefmarkengroße Bildfläche des Spezialgerätes zu flimmern. Gleich darauf erschien das gut erkennbare Gesicht des Alten.
    „Hallo, Chef!“ flüsterte ich in das winzige Mikrofon. „Wo sind Sie? In der Nähe?“
    „Das Kodewort für heute, bitte“, kam die Aufforderung leise aus dem Lautsprecher. Er war wieder einmal sehr vorsichtig.
    Ich mußte erst nachdenken. Beinahe hätte ich die Bezeichnung vom vergangenen Tag genannt. Mitternacht war noch nicht lange vorüber.
    „Für heute ,Affenzahn’.“
    „Okay, danke. Ich bin mit einem GWA-Bomber außerhalb der Sperrzone. Höhe 50 Meilen. Ihre letzte Anfrage ist positiv zu beantworten, deshalb bin ich selbst in Ihren Funkbereich gekommen. Das von dem Begleitkommando abgeschossene Ding in der Gestalt Gurdings weist keine Unterschiede gegenüber dem Exemplar auf, das von dem Wahnsinnigen unschädlich gemacht wurde. Sie haben also bei der kommenden Röntgenuntersuchung alle Aussichten, die Nachahmungen festzustellen. Sorgen Sie unbedingt für ein ausreichendes Wachkommando mit Maschinenkarabinern.“
    „In Ordnung. Schon unauffällig veranlaßt. Ich hoffe es wenigstens.“
    „Wieso hoffen?“
    „Es besteht die Möglichkeit, daß sich unter den kommandierenden Offizieren des Sicherheitsdienstes noch andere Nachahmungen befinden. Die Maßnahme der Überwachung während den Untersuchungen ist jedoch begründet. Wir haben insgesamt sechs große Röntgenstationen zur

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