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Vollmachten unbegrenzt

Vollmachten unbegrenzt

Titel: Vollmachten unbegrenzt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K.H. Scheer
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inspizierte kurz den sogenannten Energietrupp. Das waren die Spezialisten, denen wir nach schneller, aber gründlicher Ausbildung die marsianischen Strahler anvertraut hatten. Sie schwitzten in ihren Schutzanzügen wie römische Gladiatoren im Entscheidungskampf auf Leben und Tod. Ich gab die Anweisung, diese Männer an schattigen Stellen zu postieren und eisgekühlte Getränke zu verteilen. Mehr konnte ich nicht tun, da die Schutzanzüge keine eigenen Klimaanlagen besaßen.
    Das II. Panzerregiment der S-Dienst-Division stand an vier Brennpunkten zum Einsatz klar. Zwei Bataillone des Regiments waren mit leichten Flugpanzern ausgerüstet. Die beweglichen 8-Tonner hingen an ihren mächtigen Rotorkränzen, und das helle Jaulen der kernchemischen Atomtriebwerke ging nicht nur mir auf die Nerven.
    Natürlich waren diese militärischen Vorbereitungen längst aufgefallen. So keimte die Mundparole auf, die ich eigentlich erwartet hatte. Man nahm unter den Zivilisten und Soldaten an, die Sache mit der Tb-Seuche wäre auf ein Attentat zurückzuführen. Man tippte auf das völlig unschuldige Asien, da diese Großmacht nach außen immer noch als Gegner galt.
    Wir flogen mit einem schnellen Hubschrauber die einzelnen Truppenteile ab und schlossen endgültig die Grenzen der Sperrzone, wonach auch keine Materialtransporte mehr durchgehen konnten.
    Wenn hier „Dinger“ waren, so hatten wir sie im Netz. Es war nur noch erforderlich, sie auch zu erkennen. Nur noch!
    Als ich im S-Dienst-Bunker ankam, wartete schon unser Verbindungsmann. Es war TS-19, der uns schon immer auf den Einsätzen begleitet hatte. Er war schon vor uns im Werk gewesen, wo er die Position des Personalchefs bekleidete.
    Ich bat ihn in mein Büro und bot ihm erfrischende Getränke an.
    „Nun, Freund Miller, wie läuft der Laden? Sprechen Sie, wir sind unter uns.“
    Er zeigte sein beruhigendes Lächeln.
    „Vom Chef keine neuen Nachrichten, Sir. Die Sache ,Teilfabrikation’ läuft weiter. In Europa wurde eine kleine Fabrik der optischen Industrie gefunden, in der eigenartige Speziallinsen hergestellt werden. Der Auftraggeber ist ein Schweizer, jedoch konnte er nicht gefaßt werden. Angeblich mit unbekanntem Ziel verreist. Der Chef versucht nun, den Lieferweg der Linsen festzustellen. Es handelt sich um total fremdartige Kristallgebilde, die nach kaum verständlichen Berechnungsgrundlagen geschliffen werden müssen. Die Fabrik erhielt die zum Schliff erforderlichen Spezialmaschinen geliefert, die aber ebenfalls aus einer irdischen Fabrik stammen. Sie kamen aus Schweden. Es sieht so aus, als hatten die Unbekannten ein ungeheuer weitläufiges und kompliziertes Programm gestartet. Sie lassen erst die Spezialeinrichtungen bauen, und dann bestellen sie bei Unternehmen, die mit diesen neuartigen Maschinen vorher beliefert werden. Sozusagen auf Leihbasis, bis die bestellten Artikel ausgeliefert sind.“
    Ich rauchte schon meine zweite Zigarette. Die Angelegenheit begann ausgesprochen heiß zu werden.
    „Hören Sie, TS-19, es wird höchste Zeit, daß man meine werte Person als fetten Köder ansieht und danach schnappt. Wir müssen die Zentrale der Fremden ausfindig machen. Sonst ist alles sinnlos.“
    Er nickte sinnend.
    „Auch meine Meinung, Sir. Wir müssen abwarten. Nach den Wahrscheinlichkeitsberechnungen unseres Robot-Gehirns dürften Sie von den Denebern längst als wichtige Person eingestuft worden sein. Es ist möglich, daß man bald nach Ihnen greift. Sie sollten bald Ihre Sonderausrüstung anlegen, Sir.“
    Ich sah ihn bissig an. Die Spezialuniform mit all den genial darin versteckten Scherzartikeln wog einige nette Kilogramm. Außerdem ist es ein beunruhigendes Gefühl, wenn man einige Miniatur-Atombomben im Hosenboden weiß.
    „Sonst noch etwas?“ fragte ich.
    Er zog einen Zettel aus der Tasche und legte ihn mir auf den Tisch.
    „Acht Personen aus der Belegschaft des Werkes für die Endmontage der atomaren Plasma-Strahltriebwerke haben sich nicht zur Röntgenuntersuchung gemeldet. Sie hatten den Befehl erlassen, daß das Personal dieser Fabrik zuerst zu durchleuchten wäre, Sir.“
    Ich griff hastig nach dem Papier. Tatsächlich, da prangten acht Namen mit genauen Bezeichnungen der einzelnen Tätigkeiten. Zwei Fachingenieure und ein Atomphysiker waren darunter.
    Ich sah langsam auf.
    „Nicht erschienen, sagten Sie? Ist das ganz sicher? Sind die Wohnungen überprüft worden?“
    „Jawohl, Sir. Drei der Verschwundenen sind verheiratet, die Frauen sind

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