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Vollmachten unbegrenzt

Vollmachten unbegrenzt

Titel: Vollmachten unbegrenzt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K.H. Scheer
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Maler zu Freudenrufen veranlaßt hätte.
    Gundry Ponjares war genau das, was der GWA-Chef behauptet hatte: Unglaublich faszinierend, interessant und völlig angefüllt mit dem gewissen Etwas.
    Ich blieb noch bei ihr, bis unten der Krankenwagen auftauch te. Danach ließ ich das psychologische Institut sofort schließen. Die Leute mußten augenblicklich untersucht und geimpft werden.
    „Eine herrliche Pleite!“ höhnte der Zwerg bissig, als wir auf unseren Einsatzwagen zugingen. „Da haben sich unsere Herren Fachleute aber böse getäuscht.“
    „Oder auch nicht!“ beharrte ich auf meinen allerletzten Zweifeln. „Immerhin sind genügend Verdachtsgründe vorhanden. Sie ist Halbmillionärin und arbeitete hier für einen relativ kleinen Lohn. Warum? Aus Spaß an der Freude? Dann könnte sie sich ein Privatinstitut schaffen, in dem sie selbst der bestimmende Chef wäre. Hier hat sie sich nach den Anweisungen zu fügen. Ich finde das nicht besonders logisch, oder?“
    „Hmm!“
    „Aha! Dann ist ihre bemerkenswerte Vorgeschichte zu beachten. Sie vergab einige dieser rätselhaften Aufträge an die Industrie. Wir wissen heute noch nicht, was mit den Teilfabrikaten im Endeffekt geschieht.“
    „Sie ist aber einwandfrei krank, wie? Selbst wenn die Peneber neue Nachahmungsmodelle mit sauber durchgebildeten Innereien auf den Schauplatz gebracht haben, kann sie keins davon sein. Lungen aus täuschend nachgebildeten Kunststoffen werden wohl kaum auf den Erreger reagieren.“
    Damit war das gesagt worden, was mich an den Rand des Wahnsinns brachte. Bis zur Stunde waren schon etwa 2000 Werksangehörige geröntgt und obendrein geimpft worden. Kein Erfolg! Alles einwandfrei! Ich hatte so das Gefühl, als zeichnete sich bereits ein gewaltiger Mißerfolg ab.
    So sagte ich bedrückt:
    „Egal, ich will wenigstens in ihrem Fall Klarheit haben.“
    Er sah mich dünn lächelnd an, und die Augen zwinkerten.
    „Sie ist sehr schön, wie? Unser Einsatz wird interessant. Wie willst du unauffällig feststellen, daß sie ein wirklicher Mensch ist?“
    Er erfuhr es eine Stunde später. Da stand ich erneut vor unserem GWA-Mediziner.
    „Ich habe noch zwanzig Robot-Röntgen-Stationen angefordert“, erklärte er nervös. „Wir kommen mit den verfügbaren Geräten nicht schnell genug durch. Ja, wenn ich alle Ärzte einspannen könnte.“
    „Sie werden sich hüten. Es genügt, daß wir außer Ihnen schon sechs Leute einweihen und mit einer durchsichtigen Erklärung über den Sinn der Sache abspeisen mußten. Achten Sie mir ja auf diese Myrl Swizer. Wann werden Sie die Ärztin nochmals durchleuchten?“
    „Frühestens übermorgen. Dann habe ich einen Grund, da sie laufend mit Erkrankten zu tun hat. Ich werde diesmal Spezialaufnahmen anfertigen und jede winzige Kleinigkeit auswerten. Was wollen Sie tun, wenn ich organische Unregelmäßigkeiten feststellen sollte?“
    „Nichts. Wir lassen sie vorläufig laufen. Es wird höchste Zeit, daß wir in der Sache weiterkommen und feststellen, wo der Stopfen dieser denebischen Eiterbeule sitzt. Mit dem Abschuß untergeordneter Nachahmungen ist uns nicht gedient. Seien Sie bei der Untersuchung also vorsichtig. Sie darf nichts merken. Wie weit sind Sie mit Gundry Ponjares?“
    „Lungenbilder liegen vor. Hundertprozentig einwandfrei. Zwei Infektionsherde haben sich bereits durchgefressen. Fieber, Hustenanfälle, beginnende Abzehrung, verlangsamte Nervenreflexe und physische Schwäche. Ganz typisch für die Wirkungsweise des mutierten Erregers. Sie ist ein Mensch.“
    Hannibal lachte, und ich zweifelte immer noch. So sagte ich grob:
    „Sie ist keiner. Finden Sie einen Weg, um die Ponjares unauffällig zur Gynäkologie zu bringen. Der beste Frauenarzt der Klinik soll feststellen, ob sie tatsächlich eine Frau ist. Wenn da noch Zweifel auftauchen sollten, erteile ich Ihnen hiermit die Sondererlaubnis, einen kleinen, operativen Eingriff vorzunehmen. Meinetwegen Blinddarm. Etwas, was in wenigen Stunden mit Wundplasma zu verheilen ist. Geht das?“
    „Gynäkologie?“ fragte er gedehnt. „In Ordnung, ich werde eine Diagnose stellen, die sie zum Frauenarzt bringen wird. Machen Sie sich aber keine Hoffnungen. Wenn das keine Frau ist, will ich auf mittelalterliche Alchemie umsatteln.“
    „Rufen Sie mich sofort an“, knurrte ich abweisend, und dann gingen wir.
    Das Wachbataillon rings um der Klinik war noch da. Bei Sonnenuntergang sollten die von der Hitze erschöpften Männer abgelöst werden.
    Hannibal

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